Im Kreisverkahr am Landabsatz Hückelhoven Plastik „InBewegung“ übergeben

Hückelhoven · Das zweite Kunstwerk für einen Kreisverkehr wurde am Sonntag der Öffentlichkeit übergeben. Der Künstler Wilfried Kleiber hat es geschaffen: ein Objekt aus blankem und dunkel beschichtetem Edelstahl.

 Das fertige Kunstwerk stellten Bürgermeister Bernd Jansen, Künstler Wilfried Kleiber aus Gerderath (li.) und Alexandra Jentgens vor, die für ihren erkrankten Vater Bildhauer Thomas Jentgens einsprang.

Das fertige Kunstwerk stellten Bürgermeister Bernd Jansen, Künstler Wilfried Kleiber aus Gerderath (li.) und Alexandra Jentgens vor, die für ihren erkrankten Vater Bildhauer Thomas Jentgens einsprang.

Foto: Ruth Klapproth

HÜCKELHOVEN Es gibt Arbeiten, die man nur an bestimmten Tagen erledigen kann, zum Beispiel dann, wenn wenig Bewegung auf den Straßen ist – von daher war der Sonntag der richtige Tag, um das Kunstwerk „InBewegung“ im Kreisel der Straße Am Landabsatz zwischen Media-Markt, Decathlon-Sportmarkt und Baumarkt Obi zu übergeben, wo die Woche über keine ruhige Minute für eine derartige Arbeit fest zu machen ist. Am Sonntagmorgen ruhte eine Stunde lang der Verkehr dort ganz. Vor–„Arbeiter“ war Bürgermeister Bernd Jansen, der neben dem Künstler Wilfried Kleiber und weiteren rund 120 Teilnehmern Alexandra Jentgens begrüßte, die im Namen ihres erkrankten Künstler-Vaters Thomas eine Einführung in Werk und Schaffen des Bildhauers gab.

Die Bewegung in Form des Wandels, der wirtschaftlichen Basis Hückelhovens in den 22 Jahren seit der Schließung der Zeche Sophia-Jacoba, sei genau an diesem Ort deutlich zu machen, an dem der Rangierbahnhof und der Landabsatz der Steinkohlenzeche ihren Raum hatten, der jetzt von großflächigem Einzelhandel geprägt ist. Das zurzeit wegen umfangreicher Sanierung eingerüstete Fördergerüst Schacht 3 im Rücken, erinnerte der Bürgermeister daran, „dass der Bergbau trotz aller Veränderungen immer ein Teil der Hückelhovener Geschichte bleiben wird“.

Dass Kunst Arbeit ist, auch handwerkliche Arbeit, machte Alexandra Jentgens daran deutlich, dass Wilfried Kleiber und dessen Helfer 600 Arbeitsstunden mit der rund vier Meter hohen geschwungenen Edelstahlröhre verbracht haben, um daraus eine Doppelplastik zu schaffen, indem der Zylinder auseinander geschnitten wurde. Der Aufwand, den Kunst bedeuten kann, lässt sich daran abmessen, dass Wilfried Kleiber die Tür seines Gerderather Ateliers, seiner Werkstatt, vergrößern musste, um das Rohmaterial in Form der Röhre drinnen bearbeiten zu können.

Gerade diese Trennung und die Wiederzusammensetzung bis auf einen breiten Spalt zeige das Prinzip von Ying und Yang, die Vereinigung von Gegensätzen, von Vergangenheit und Gegenwart an dieser Schnittstelle von Bergbau und Handel. Der wellenförmige Längsschnitt der Röhre zeige Trennung und Zusammengehörigkeit, verdeutliche damit auch Bewegung. Die eine Hälfte zeigt blanken Edelstahl, die andere ist dunkler mit Pulver beschichtet.

Es werde auch deutlich an diesem Objekt, dass öffentliche Kunst und der Ort ihrer Präsentation zusammengehören, „Public Art“, die öffentliche Kunst, sei das kulturelle Gedächtnis einer Stadt.

Dass vor allem Kunstwerke dieser Art nicht von einem Bildhauer allein geschaffen werden, machte Wilfried Kleiber an der Dankesliste sichtbar, die er abschließend verbal vorlegte, darunter Anne Gottschalk und Künstlerfreund Johannes Donner, die den Erstellungsprozess intensiv begleitet hätten. Sein Schlusswort: „Ich übergebe mein Werk der Öffentlichkeit!“ So zeigt die Stadt ihre „Bewegung“ kurz vor den Feierlichkeiten zum 50-Jährigen der Stadtwerdung.

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