Kunstwerk für Hückelhoven Tor zum Wandel von der Kohle zum Handel

Hückelhoven · Seinen Entwurf für eine Skulptur auf dem Kreisverkehr in Höhe der mittlerweile abgerissenen Bergberufsschule in Hückelhoven stellte Willi Arlt während der Sitzung des Kulturausschusses vor.

 Ein 4,5 Meter großes Tor mit stilisierten Figuren im Kreisverkehr an der ehemaligen Bergberufsschule symbolisiert den Durchbruch von der Zechen- zur Einkaufsstadt.

Ein 4,5 Meter großes Tor mit stilisierten Figuren im Kreisverkehr an der ehemaligen Bergberufsschule symbolisiert den Durchbruch von der Zechen- zur Einkaufsstadt.

Foto: Willi Arlt

Die letzte Kohlelore von Sophia-Jacoba wurde am 27. März 1997 zu Tage befördert, danach erlebte Hückelhoven die Entwicklung von der Zechen- zur Einkaufsstadt. Diesen Umbruch symbolisiert der Künstler mit seiner Skulptur „Wandel von der Kohle zum Handel“, die für den Kreisverkehr an der ehemaligen Bergberufsschule vorgesehen ist. Nach Gesprächen mit der Verwaltung und dem Förderverein Schacht 3 hat Arlt seinen Entwurf leicht überarbeitet, im Kultuausschuss erläuterte der Künstler seine Arbeit. Zum 25. Jahrestag der Zechenschließung soll das Kunstwerk am 27. März 2022 in einem Festakt mit dem Förderverein Schacht 3 übergeben werden.

Die rund 50.000 Euro teure Skulptur – ein 4,5 Meter hohes Tor, durch das drei Meter große menschliche Figuren schreiten – wird aus Cortenstahl zusammengesetzt, ein zwar rostiger, aber nicht durchrostender Werkstoff.

 Der Durchbruch symbolisiert den "Wandel von der Kohle zum Handel": Ein Bergmann legt einer Figur mit Einkaufstasche die Hand auf die Schulter.

Der Durchbruch symbolisiert den "Wandel von der Kohle zum Handel": Ein Bergmann legt einer Figur mit Einkaufstasche die Hand auf die Schulter.

Foto: Willi Arlt

Der Künstler hat sich in die Situation nach der Zechenschließung eingefühlt. „Die Menschen hier standen vor einer Wand, gebaut aus Zweifeln und Unsicherheit“, sagte Arlt vor dem Ausschuss. Arbeitslosigkeit drohte, der Zerfall der Gesellschaft durch Wegzug – ein Durchbruch musste bewältigt werden. „Die Wand musste mühsam geöffnet werden“, so Willi Arlt weiter. „Als der Riss endlich vollständig war, strömten die Menschen hindurch in die Zukunft.“ Doch die Erinnerung an den Bergbau sei noch in den Köpfen. Daher gehört ein Kumpel mit in die Figurengruppe.

Früher und heute symbolisieren die stilisierten Menschen. „Der Bergmann legt seine Hand auf die Schulter eines Durchstürmers. Damit zeigt er, dass er dazugehört“, erläuterte der Künstler die Anordnung hinter und vor dem aufgebrochenen Tor. Auf früherem Zechengelände entstanden Geschäfte, so schreiten die Figuren in Arlts Ensemble mit Einkaufstaschen in Richtung Stadtzentrum. „Die Menschen kommen, um sich in den Geschäften umzusehen, in Restaurants oder Cafés etwas zu essen oder einfach nur zu flanieren. Und die meisten verlassen die Innenstadt mit einer Einkaufstüte in der Hand“, sagte Arlt.

Der Künstler hat einige Skulpturen für den öffentlichen Raum geschaffen. So stehen Figuren oder Gruppen in Lindern, Übach-Palenberg und im französischen Quimperle. Und stets haben sie eine Beziehung zu dem Platz, auf dem sie stehen. „Die menschlichen Figuren sind so, wie ich sie oft gestalte: eckig, mit scharfem Schnitt, ohne Rundungen“, beschrieb Willi Arlt seine Technik. Auch in Hückelhoven soll die Skulptur die Menschen zeigen, die um sie herum leben oder hierher anreisen. „Sie zeigt, wie sich der Strukturwandel vollzog und wie es heute ist. Eine moderne Stadt mit der Vergangenheit im Hinterkopf.“ Die Menschen können auf dem Gehweg um den Kreisel herum gehen und sich die Szene aus verschiedenen Perspektiven ansehen, so Arlt. „Und ich hoffe, dass die Menschen, die den Wandel mitgemacht haben, sich in einer der Figuren wiedererkennen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort