Hückelhoven Kritik am schnellen Aus für den Bergbau

Hückelhoven · Die aktuelle Energiepolitik mit Blick auf das Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland 2018 war Thema bei der Mitgliederversammlung des Bezirks Aachen im Ring Deutscher Bergingenieure. Die Mitglieder trafen sich an Schacht 3.

 Etliche langjährige Mitglieder ehrte der Ring Deutscher Bergingenieure Bezirksverband Aachen jetzt bei seiner Mitgliederversammlung an Schacht 3.

Etliche langjährige Mitglieder ehrte der Ring Deutscher Bergingenieure Bezirksverband Aachen jetzt bei seiner Mitgliederversammlung an Schacht 3.

Foto: Laaser

"Schwarzes Gold ist das Herz der Nacht, und solang' es schlägt, wird die Welt sich dreh'n, wird es weitergeh'n." Der Chor des Fördervereins Schacht 3 beschloss mit einem Lied von Peter Alexander die Mitgliederversammlung des Bezirks Aachen im Ring Deutscher Bergingenieure (RDB) in der Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Sophia-Jacoba in Hückelhoven.

Zuvor hatte unter anderem RDB-Bezirksvorsitzender Helmut Simon eindrücklich daran erinnert, dass im Jahr 2018 in Deutschland das Kapitel "Schwarzes Gold" mit der Schließung der letzten beiden Steinkohlegruben beendet ist.

Jubilarehrung und Energiepolitik standen denn auch als verbundene Themen im Zentrum der Veranstaltung, zu der mehr als 30 der aktuell 154 Mitglieder des RDB-Bezirks Aachen erschienen waren. Der RDB ist 1949 als "Ring ehemaliger Bergschüler" ins Leben gerufen worden, benannte sich nach Bildungsreformen der 1960er Jahre in RDB um und ist die berufsständische Vertretung von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften aus dem Bergbau.

Der wiedergewählte Bezirksvorsitzende Helmut Simon brachte einen bisher weniger beachteten Punkt in die Debatte um die Energieversorgung: Die Elektroautos, die "doch nach dem Willen einiger Parteien gefahren" werden sollen. Und die müssten ja aufgeladen werden. Helmut Simon rechnete vor, dass ein E-Klein-Auto bei einer Jahresfahrleistung von 12.500 Kilometern 1600 Kilowattstunden (KWH) Strom verbrauche, darüber hinaus einen Ladeverlust von 21 Prozent produziere. In der Summe komme das auf 1937,5 Kilowattstunden, was wiederum für den durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt (4000 KWH) eine Stromkostensteigerung um 50 Prozent bedeute.

Schon heute könnten in Nordrhein-Westfalen, so Simon, rund 250.000 Haushalte ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen. Da müsse sich die Politik doch fragen lassen, warum die letzten Steinkohlegruben wegen der Subventionen geschlossen würden, die erneuerbaren Energien mit 24 Milliarden Euro jedoch ein Mehrfaches an Subventionen erhielten. "Tendenz steigend."

Detlef Stab, als Vorsitzender des Fördervereins für das Museum Schacht 3 "Hausherr" des Veranstaltungsorts, bezeichnete das Schließungsjahr 2018 als "ein trauriges" Datum, als Ergebnis einer "energiepolitischen Katastrophe", einer Energiepolitik, in der keine Linie zu erkennen sei. Sein Verein werde dennoch am Erhalt des Denkmals Schacht 3 - wie bisher ohne Subventionen - weiterarbeiten.

Nach dem Bericht von Kassierer Dieter Brendt, der aus Hückelhoven kommt, bescheinigten die Kassenprüfer dem Vorstand ordentliche Haushaltsführung und empfahlen Entlastung des Vorstands.

Die fiel ebenso einstimmig aus wie die Neuwahlen des Vorsitzenden, des Stellvertreters Herbert Odenkirchen und des Seniorenvertreters Gerd Hartung.

(isp)
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