Bemalte Kiesel im Erkelenzer Land Mit Steinen die Welt bunter machen

Erkelenzer Land · Es ist ein Mega-Trend: Überall im Erkelenzer Land werden bunte Steine ausgelegt und gefunden. Elke Krölls gründete in Hückelhoven die Facebook-Gruppe HüHo Stones, in Erkelenz gibt es die Erka-Stones, in Wegberg die #Mühlensteine.

 Elke Krölls (r.) und Sabrina Schiffer bemalten Steine und verteilen sie am Wegesrand, wie hier am Nordtor an der Rur bei Millich.

Elke Krölls (r.) und Sabrina Schiffer bemalten Steine und verteilen sie am Wegesrand, wie hier am Nordtor an der Rur bei Millich.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Stadt mit einfachen Mitteln ein kleines bisschen bunter machen. Den Findern der bunt bemalten Steine ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Kinder, die mit ihren Eltern spazieren gehen. Erwachsene, die ihr Smartphone beiseite legen und lieber mit Pinsel und Farbe kreativ werden. Hückelhoven – eine Stadt im Steine-Fieber. Elke Krölls (55) ist die Gründerin der Facebook-Gruppe „HüHo Stones“. Mehr als 1000 Mitglieder nach wenigen Tagen. Mit dieser gewaltigen Resonanz hatte sie nicht gerechnet. „Ich dachte, vielleicht machen da so um die 50 Leute mit.“ Bis zu 100 neue kommen täglich dazu.

Die Hilfartherin Sabrina Schiffer unterstützt Krölls dabei, die große Gruppe zu verwalten. „Dekoriert habe ich schon immer sehr gerne. Jetzt bin ich auch zum Malen gekommen“, sagt die 31-Jährige und schmunzelt. Wie Initiatorin Krölls ist die gelernte Krankenschwester, die sich aktuell mit ihrem acht Monate alten Söhnchen in Elternzeit befindet, täglich unterwegs, um die kunterbunt bemalten Steine auszulegen und auf Finder warten zu lassen, die sie entweder behalten oder an einer anderen Stelle erneut ablegen – im Wald, in der gesamten Innenstadt, im Schalom-Park, auf Bänken, am Friedhof und vor Gebäuden.

Für das Cityfest „Hückelhoven brummt“ mit dem Auftritt der Kölner Band Brings am Freitag, 7. September, haben sich die beiden Frauen und ihre zahlreichen Mitstreiterinnen eine ganz besondere Überraschung ausgedacht. Sie wollen mindestens 100 Steine mit dem Hückelhovener Stadtwappen und dem Schriftzug der bekannten Formation aus der Domstadt rund um das Rathaus verstecken. Bürgermeister Bernd Jansen wird vorher schon mit den künstlerischen Aktivitäten der Hückelhovener Gruppe bekannt gemacht. Elke Krölls und Sabrina Schiffer haben den Ersten Bürger um einen Termin für die Übergabe eines großen Steins mit Stadtwappen gebeten. „Wir hoffen, dass er einen Ehrenplatz im Büro des Bürgermeisters bekommt“, sagt Sabrina Schiffer. Gemalt und grundiert wird allein oder beim Treffen mit mehreren Hobbykünstlerinnen. Mit Acrylfarben in kleinen Tuben oder als Stifte werden die Fundstücke verziert, dann mit Klarlack aus der Sprühdose, der über Nacht trocknet, haltbar gemacht. Elke Krölls rät, beim Verschönern der Steine auf Aufkleber zu verzichten – zu gefährlich für Kleinkinder oder Tiere, die die Sticker verschlucken könnten. Auch in der Nähe eines Gewässers sollten die kleinen Kunstwerke aus Sicherheitsgründen lieber nicht versteckt werden. Was sie ganz besonders freut: Einer der Steine, den ein Gruppenmitglied mitnahm in den Urlaub nach Berlin, wurde in der Nähe des Hauptbahnhofs auf einer Bank gefunden. Edwina, eine junge Touristin aus Indien, nahm das dunkelblaue Fundstück mit dem Spruch „Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum“ mit nach Mumbai, berichtete in der Gruppe „HüHo Stones“ davon. Auch in Erkelenz und Wegberg (#Mühlensteine, 264 Mitglieder) wurden inzwischen Stein-Gruppen gegründet. Acrylfarben seien in Hückelhoven derzeit so gut wie ausverkauft, berichtet Elke Krölls lachend.

Doch längst nicht nur in Hückelhoven, auch anderswo wird emsig gemalt, versteckt und gefunden. Wie in der Nachbarstadt Erkelenz, wo sich die Facebook-Gruppe „Erka-Stones“ gegründet hat und auf 584 Mitglieder kommt – Tendenz steigend. Sarah Reck kannte die Aktion aus den USA, lernte dann die „Elbstones“ und schließlich auch eine Gruppe in Alsdorf kennen.

Die kreative Frau hat schnell Mitstreiter gefunden wie etwa Silvia Königs. „Es ist doch schön zu sehen, wie die Menschen rausgehen, die Steine auslegen und finden. Sie legen endlich mal ihr Smartphone zur Seite. Auch die Kinder haben gerade jetzt in den Sommerferien ihren Spaß.“ Am Sonntag, 1. September, sind die „Erka-Stones“ beim Familienerlebnistag der M.A.M.A.-Farm, Genhofer Mühlenweg 6 in Genhof, zu Gast. Dort können Steine gestaltet und gekauft werden, der Erlös ist für die Farm bestimmt.

In Wegberg gibt es die Facebook-Gruppe #Mühlensteine mit rund 270 Mitgliedern. Auch diese Gruppe freut sich über regen Zuspruch. Täglich sind dort Bilder von bemalten und „ausgewilderten“ Steinen aus der Mühlenstadt zu finden. Das Motto: „Lasst uns die Welt zusammen ein bisschen bunter machen.“

In Wassenberg heißt die rund 150 Mitglieder starke Facebook-Gruppe der Bunte-Steine-Sucher „BurgSteine“.

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