Hückelhoven Kinder nicht im Abseits leben lassen

Hückelhoven · Für das Hückelhovener Netzwerk für Kinder ist die Landesförderung ausgelaufen, doch die Arbeit geht weiter. Das Netzwerk plant einen Hilfsfonds. Im Bemühen um gesellschaftliche Teilhabe sind vermehrt Flüchtlingskinder im Blick.

Im Kreis Heinsberg waren 5487 Kinder - jedes sechste Kind - 2013 laut einer Studie von Armut betroffen. Die Stadt Hückelhoven tritt dem gesellschaftlichen Problem aktiv entgegen: Das Netzwerk für Kinder setzt sich für Teilhabe ein an Angeboten, die Geld kosten, das in den Familien nicht aufzubringen ist. Eine Bilanz über die Arbeit und einen Ausblick auf neue Projekte legte Stadtjugendpfleger Peter Wiese im Jugendhilfeausschuss vor. Die "Hilfe vor der Haustür" geht weiter.

Im Jahr 2011 hatte das Land mit externen Stiftungsmitteln das Förderprogramm "Teilhabe ermöglichen - Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut" aufgelegt. Hückelhoven war bei den ersten elf Kommunen und Kreisen dabei, die sich einen Zuschlag in dem Förderprogramm gesichert hatten. Zwar ist mittlerweile das Landesprogramm ausgelaufen, doch hat sich das Projekt nachhaltig in der Ex-Zechenstadt etabliert. Die AG 78 "Netzwerk für Kinder" wird fortgeführt, für die Arbeit werden 8000 Euro in den Haushalt eingestellt. Um Ausgrenzung zu vermeiden und Kinder als Folge finanzieller Armut nicht abseits stehenzulassen, gibt es Angebote durch den Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes, Schulen, Kitas, Jugendzentren, bei der Tafel, Vereinen und Kirchen.

Nach dem Auftakt-Workshop 2011 wurde in einem Fachtag 2013 und bei einem Ideennachmittag 2014 am Netzwerk "gestrickt", eine Handreichung zum Bildungs- und Teilhabepaket entwickelt. Das Netzwerk präsentierte sich auf dem Stadtfest 2014 und nahm an überregionalen Treffen teil. Stadtjugendpfleger Peter Wiese zählte erfolgreiche Einzelmaßnahmen auf, zu denen das 2012 eingeführte Schulobstprojekt gehört. Daran nehmen die Hauptschule und die Grundschule Brachelen teil. Die zuerst geförderte Grundschule Im Weidengrund Ratheim profitiert jetzt vom Landes-/EU-Obstförderprogramm, die hier frei werdenden Kapazitäten lenkt die AG 78 in die Grundschule und Kita Schaufenberg. Unter dem Aspekt Teilhabe wird auch das Kinderfest auf der Millicher Halde mit kostenfreien Aktionen, Getränken und Speisen veranstaltet, das mit mehr als 550 Kindern bei der dritten Auflage stetig steigende Resonanz verzeichnete. Der Skateboardcontest läuft ohne Startgebühr, im Ratheimer Nest wird Nachhilfe unterstützt, die Ev. Kirche führt das Projekt "live dabei", Gebühren für Ferienspiele bleiben seit Jahren niedrig.

Aktuell wurde mit dem Stadtsportverband die Frage diskutiert "Wie schaffen wir es, dass kein Kind auf Sport verzichten muss, obwohl es keine passende Kleidung oder Ausrüstung hat?" In einer gemeinsamen Aktion "Sport für alle in Hückelhoven" sollen Sachspenden gesammelt werden. Mit im Boot sind die Tafel und die Werbegemeinschaft. Die Tafelräume am Friedrichplatz quillen dank der großen Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge förmlich über. "Ein Flyer ist fertig, wird sind zum Start bereit, der soll im März erfolgen", erklärte Wiese. Zudem plant das Netzwerk mit dem Stadtjugendring einen Hilfsfonds. Aus dem Topf könnten auf Antrag zum Beispiel Kosten für Ferienfahrten, Freizeitgestaltung, in Sonderfällen auch Lernmaterial mit höchstens 250 Euro gefördert werden.

(RP)
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