Hückelhoven/Wassenberg Kiloweise mit Drogen gehandelt?

Hückelhoven/Wassenberg · Seit Anfang Juli müssen sich drei Männer aus Wassenberg, Hückelhoven und Neuwied wegen unerlaubten Handels mit Rauschgift vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Vor gericht schwiegen die Angeklagten.

Die Angeklagten, 31, 25 und 22 Jahre alt, verfolgen das Prozessgeschehen schweigend. Dabei sind die Anklagevorwürfe, die ihnen der Staatsanwalt macht, durchaus beachtlich. Das Männertrio soll in Hückelhoven einen schwunghaften Drogenhandel betrieben haben. Außerdem sollen die drei in wechselnder Beteiligung mehrmals in die Niederlande gefahren sein. Hier kauften sie kiloweise Amphetamin, Marihuana und jeweils 50 bis 100 Gramm Kokain, so die Anklage. Dann sollen unbekannte Kuriere die Drogen über die Grenze geschmuggelt haben. Die Angeklagten sollen auf Parkplätzen und Raststätten mit der Schmuggelware gedealt haben. Mitte Februar wurden bei dem 25-jährigen Angeklagten 300 Gramm Marihuana sichergestellt, so ein Ergebnis aus dem Ermittlungsverfahren. Außerdem soll damals in dessen Bett griffbereit ein Stilett mit einer Klingenlänge von 56 Zentimetern gelegen haben.

Weil das Männertrio schweigt, sind Zeugen für das Verfahren von Bedeutung. Allerdings ist ein Zeuge bisher noch nicht im Gerichtssaal aufgetaucht. Und an diesen Zeugen soll der 31-jährige Angeklagte in seiner Wohnung Amphetamin verkauft haben. Das wurde jetzt von einem Kriminalbeamten (56) aus Minden bestätigt. Vor Gericht erinnerte sich der 56-jährige Vernehmungsbeamte an das Geständnis eines festgenommenen Dealers, der den bisher nicht erschienen Zeugen als Amphetaminlieferanten bezeichnete. "Wir wollten damals die Wohnung des Drogenlieferanten durchsuchen, aber der Mann war zunächst unauffindbar", so gestern der Kriminalbeamte im Gerichtssaal. Später erschien der Gesuchte mit einem Rechtsbeistand bei der Kriminalpolizei zur Vernehmung.

Über einen anderen Dealer habe er telefonischen Kontakt nach Heinsberg erhalten, so der Drogenlieferant. Er sei dann mit 2000 Euro nach Heinsberg gefahren und habe dort ein Kilo Amphetamine erworben. Diesen Dealer habe er nicht gekannt, hatte er dem Kriminalbeamten anvertraut. Aber Wochen später sei es in Heinsberg zu einem zweiten Drogengeschäft gekommen. Diesmal habe er von dem 31-jährigen Angeklagten ein Kilogramm Amphetamine erworben. "Und den Mann kannte ich", hatte der Käufer dem Kriminalbeamten erklärt. Die Namen der beiden Dealer konnte die Polizei damals ermitteln. "Der Drogenkäufer hat doch bei uns ausgepackt. Wahrscheinlich kommt der jetzt aus Angst nicht zum Gericht", vermutete der Kriminalbeamte.

(krü)
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