Karneval bei den Trötemänn „Hilfarth braucht den Karneval“

Hückelhoven · Statt wie bisher drei Sitzungen veranstalten die Trötemänn in Hilfarth in dieser Session nur zwei. Es ist ein langsames Rantasten an die Normalität nach der Corona-Zwangspause.

Büttenrednerin Rebecca Königs als „En Helfether Mädche“. Die Weltpolitik mit Hilfarther Kolorit ist ihr Thema.

Büttenrednerin Rebecca Königs als „En Helfether Mädche“. Die Weltpolitik mit Hilfarther Kolorit ist ihr Thema.

Foto: Ruth Klapproth

Nach dreijähriger unfreiwilliger Karnevals-Abstinenz genoss Sitzungspräsident Arndt Holten das Bad in der Menge sichtlich. Mit seinen Elferratskollegen, Gardetänzerinnen und den Aktiven des Hilfarther Instrumentalvereins zog er zu Beginn der großen Kappensitzung durch den gut gefüllten Festsaal Sodekamp-Dohmen, rief immer wieder „Mensch, ist das schön hier“, „wunderbar“ und „Guten Abend“ ins Mikrofon. Auf der Bühne angekommen, begrüßte Holten das Publikum „hier im Taj Mahal von Hilfarth“, um dann ein offizielles Statement abzugeben. Ist es richtig, jetzt wieder zu feiern? „Der Karneval braucht nicht Hilfarth, aber Hilfarth braucht den Karneval.“

Die Trötemänn laden in der aktuellen Session nur noch zu zwei statt wie bisher drei Sitzungen an die Rurbrücke ein – nach der Corona-Zwangspause tastet sich der Vorstand vorsichtig in die Normalität zurück. „Das war eine gute Entscheidung. So konnten wir die Preise halten“, sagt Vorsitzende Simone Oidtmann. Rund 120 Mitwirkende und freiwillige Helfer machten den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Keine auswärtigen Künstler, sondern ausschließlich Bühnenstars aus den eigenen Reihen sorgten dafür. Zum Prinzen-Hit „Ich wär‘ so gerne Millionär“ tanzten sechs kleine „Bochseböäm“-Mädchen als lebende Lottokugeln. Büttenrednerin Rebecca Königs wählte für ihren Vortrag die Königsklasse: eine Büttenrede in gereimter Form. Mit Putin, Scholz und Erdogan ging sie hart ins Gericht, bezeichnete sie als „Dream Team von der Geisterbahn“.

Als alternativer Rucksacktourist hatte Ralf Steigels einiges von seinen Reisen zu erzählen – und von den Schwierigkeiten beim Fahrscheinkauf für eine Bahnfahrt zweiter Klasse von Hilfarth nach China. Der Vater eines Töchterchens namens Elisa hatte auch dieses spektakuläre Ereignis für seine Büttenrede verarbeitet und berichtete von Stimmungsschwankungen während der Schwangerschaft und der Geburt im Kreißsaal. Für ausgelassene Stimmung sorgte das Schunkellieder-Duo Dieter Ellinghoven und Paul Barten. Einen eher ungewöhnlichen Einblick in die neu gebaute Hilfarth­er Grundschule lieferte der frühere Sitzungspräsident Manfred „Manni“ Holten als Lehrer ziemlich unbegabter Schüler (Alina Rolfs, Ben Broich, Joel Lengersdorf und Jens Königs). Selbst beim Krippenspiel und Konjugieren der Hauptwörter versagt das Quartett komplett – und treibt den Pädagogen zur Weißglut.

Während sein Bruder Klaus kurz mit einigen Eigenkompositionen überbrückte, zog sich Sitzungspräsident Arndt Holten schnell hinter der Bühne um. Als langjähriges Gesangsduo „De Jonges van de Hegge“ begeisterten sie mit ihrem neuen Karnevalslied „Du bis ‘ne Trötemänn on dat is Hilfarth“. Junge Piratinnen aus der Showtanzgruppe, Oliver Lengersdorf in seiner Paraderolle als Dä Schönne und die Akro-Bengels als außerirdische Space-Girls mit atemberaubenden Akrobatik-Einlagen sorgten für weitere Höhepunkte im abwechslungsreichen Abendprogramm. Für 44-jähriges aktives Mitwirken bei den Sitzungen wurde Franz-Willi Frohnhoven geehrt, Ulrike Weiland ist seit 22 Jahren dabei, Lars Zich seit elf Jahren. Eine ganz besondere Auszeichnung mit dem aktuellen Sessionsorden wurde Sodekamp-Chef Frank Dohmen zuteil. Als die Gardetänzerinnen in der mit ukrainischen Flüchtlingen belegten Aula in der Hilfarther Fichtenstraße vorübergehend nicht mehr trainieren konnten, bot er eine neue Trainingsmöglichkeit im Saal Sodekamp-Dohmen an. Für fünfjähriges Mithelfen bei den Kappensitzungen wurden Margret Striffler und Manfred Nobis geehrt

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