Infotag in Ratheim Erst Deutsch, dann einen Beruf lernen

Ratheim · Um junge Migranten in Ausbildung ging es im Schulzentrum Ratheim in einer Veranstaltung von Arbeitsagentur und Integrationszentrum. Die klare Botschaft: Vor der Lehre muss zunächst die deutsche Sprache gelernt werden.

 Nach der Vorstellrunde konnten sich junge Migranten über Ausbildungsmöglichkeiten informieren.

Nach der Vorstellrunde konnten sich junge Migranten über Ausbildungsmöglichkeiten informieren.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Darin waren sich Ausbildungsbetriebe, die Vertreter der Arbeitsagentur, die Veranstalter vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Heinsberg und auch die sich in der Ausbildung befindlichen jungen Frauen und Männer einig: Gute Deutschkenntnisse in Sprache und Schrift sind unabdingbare Voraussetzungen dafür, dass eine Ausbildung gelingen und eine Integration in die Gesellschaft möglich wird. Darauf wurde immer wieder an allen 17 Ständen und in den Gesprächen bei der Veranstaltung „Junge Migranten in Ausbildung“ im Forum des Ratheimer Schulzentrums hingewiesen.

„Ohne Deutsch geht gar nichts“, sagte etwa Yasin Kahraman, der bei Wurstwaren Esser in Erkelenz das zweite Lehrjahr absolviert. Er bestätigt dabei das, was auch Frank Mohren von der Firma MH Wirth aus Erkelenz betont: „Das Problem ist die Sprache.“ Der Ausbildungsleiter ist der Meinung, dass die Auszubildenden mit einem Migrationshintergrund, vornehmlich die geflüchteten jungen Menschen, besser durch Deutschkurse vorbereitet werden müssten, bevor sie sich an einer Ausbildung versuchten. Auf die erforderlichen Sprachkenntnisse ging auch Andrea Kardis ein, die als Integrationsbeauftragte der Stadt Hückelhoven die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnete. Es sei eine Traditionsveranstaltung, da sie bereits zum vierten Mal stattfinde. Darüber hinaus sei sie gut und wichtig, damit junge Migranten und Ausbildungsbetriebe zusammenfänden und vor Ort Probleme direkt angesprochen sowie ausgeräumt werden könnten. Ursprünglich wurde die Veranstaltung für junge Menschen mit Migrationshintergrund konzipiert, wie Stefanie Wyen-Lenders vom Kommunalen Integrationszentrum erläuterte, mit Beginn der Flüchtlingswelle habe sich die Thematik dann erweitert. Moderiert von Vithusha Jegatheesan und Recep Sönmez präsentierten sich auf der Bühne Berufsberater, die über Ausbildungsmöglichkeiten in der Region informierten, und stellvertretend für die Unternehmen die Comdatek GmbH aus Hückelhoven, vertreten durch Anastasija Kelm.

„Welche Interessen, welche Kenntnisse, welche bisherigen Leistungen sind erforderlich, damit ich eine Ausbildung beginnen kann?“ So umriss Bernd Laprell, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums, die Zielrichtung. Informationen dazu bekamen die jungen Menschen, die zuhauf das Forum aufsuchten, bei diversen Unternehmen aus dem handwerklichen und pflegerischen Sektor, aber auch aus dem kaufmännischen oder gewerblichen Bereich. Wer wollte, hörte deutliche Worte von Daviti Bahturidze. Er formulierte geradeheraus, was verlangt wird, um hierzulande Fuß zu fassen. „Deutsch lernen, wissbegierig sein, nicht nachlassen“, sagte der vor zwei Jahren aus Georgien nach Deutschland gekommene Mann, der trotz seines Betriebswirtschaftsstudiums in seiner Heimat nun eine Ausbildung bei der Kreissparkasse Heinsberg macht. Dass Auszubildende mit Migrationshintergrund wichtig sind, machte Renate Tesch deutlich. „Sie sind mit ihrem kulturellen und religiösen Hintergrund eine Bereicherung für uns alle“, meinte die stellvertretende Schulleiterin am Hermann-Josef-Krankenhaus, „und vor allem sind sie eine Bereicherung in der Behandlung und Pflege von Patienten, die von ihnen in deren Muttersprache angesprochen werden können.“

Neben den zahlreichen Informationen kamen im Forum auch Essen und Trinken nicht zu kurz. Dank des Kommunalen Integrationszentrums kümmerten sich darum der Bildungs- und Kulturverein Kolorit aus Hückelhoven, die Ditib-Gemeinde Hückelhoven, der Integrations- und Bildungsverein Hückelhoven, First Audio Germany aus Geilenkirchen und der Griechische Frauenverein aus Heinsberg.

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