Hückelhoven schöner gestalten Jugendliche pimpen Flussviertel

Hückelhoven · Jugend verschönert Lebensraum: Das ist die Essenz des neuen DRK-Projektes "Pimp Dein Viertel". Rund um den KAI Rheinstraße soll sich die Kreativität entfalten. Erstes Objekt zum Aufhübschen: Buswartehäuschen Rurbrücke.

Ein innovatives soziales Projekt hat der DRK-Kreisverband in Hückelhoven rund um Rurbrücke und Rheinstraße auf die Straße gesetzt: Mit einer mobilen Werkstatt können Jugendliche ihr Quartier kreativ gestalten unter dem Motto "Pimp Dein Viertel" oder "Make this City dope" - für Nicht-Jugendsprachliche: Mach Dein Viertel schöner und diese Stadt toll. Erster Arbeitseinsatz war die Bushaltestelle an der Hilfarther Straße, die Jungen und Mädchen gemeinsam mit dem Künstler Ricardo Colmenares verschönern.

Stationiert ist der Werkstattbus im "Kristallisationspunkt gegen Armut durch Integration" (KAI) am DRK-Haus an der Rheinstraße. Aus der Feder von dessen Leiterin Julie Ilner stammt auch die Projekt-Idee. Umgesetzt werden konnte sie durch eine Spende aus der Postcode Lotterie, die in den Niederlanden und Deutschland aus ihren Erlösen soziale Projekte unterstützt. Die Förderung von 12.200 Euro war die nötige Anschubfinanzierung zur Anschaffung des Busses und Ausstattung mit Schränken, Werkbank, Geräten und Farben. Ilner, die gern mit Jugendlichen arbeitet, wollte diese Altersgruppe durch kreatives Gestalten wahrnehmbar ins Stadtbild bringen. Verschönerungs-Aktionen sollen auch das Gemeinschaftsgefühl im Viertel stärken, und zwar generationen-übergreifend.

Zunächst soll das Flussviertel "gepimpt" werden, aber nicht nur das. Klaus Böning und Sabine Wietkamp vom DRK-Landesverband können sich vorstellen, dass die mobile Werkstatt künftig auch außerhalb Hückelhovens Einsätze hat. "Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt", so Julie Ilner. Es könne auch darum gehen, etwas zu pflanzen, zu reparieren oder Senioren zu helfen, die etwas nicht mehr selbst bewerkstelligen können. "Wir wollen die Menschen vor die Häuser bringen, Einsamkeit entgegenwirken unter dem Aspekt, dass man füreinander etwas macht." Die KAI-Leiterin möchte Kinder und Jugendliche motivieren, sich ihre Umgebung selbst zu gestalten. Das fördert auch ihre Selbstorganisation und Eigenkreativität. So soll das ganze Viertel lebenswerter werden.

Mit den Vertretern des DRK-Landesverbandes und Christiane Yahya vom Kreisverband sah sich auch Udo Winkens, Geschäftsführer der West Verkehr, die rollende Werkstatt und ihren ersten Einsatzort an. "Wir freuen uns, dass jemand ein Wartehäuschen verschönert", unterstrich Winkens. "Auf Anhieb begeistert war ich von der Idee." Im Kreisgebiet unterhält die West 1600 Haltestellen und 400 Wartehallen, darunter rund 30 alte mit Holz-Rückwand.

Das Wartehäuschen an der Rurbrücke hat schon jemand mit einem roten Graffito "gepimpt". Obwohl das mit laufenden Farb-Nasen nicht so "dope" aussieht, soll es auf der gelben Wand bleiben. Drumherum gestaltet der Künstler Ricardo Colmenares mit den Mädchen und jungen Männern einen zuvor in einem Workshop entworfenen "Erinnerungsstadtplan". "Das wird etwas Besonderes", erklärt er, "eine Kartographie mit Symbolen". Man darf auf das Ergebnis gespannt sein.

Die Pimp Dein Viertel-Buswerkstatt könnte auch den Spielplatz Lippeweg aufhübschen oder Blumen pflanzen. "Wir suchen Leute, die mit Ideen auf uns zukommen, wo eine Ecke verschönert werden kann, die Jugendliche künstlerisch begleiten möchten, etwas mit ihnen bauen oder gärtnern", ermunterte Julie Ilner zum Mitmachen bei dem neuen Projekt.

(gala)
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