Hückelhoven Jubiläum am Namenstag der Hl. Anna

Hückelhoven · Brachelen feiert am Samstag das 150-jährige Bestehen der Annakapelle. Dabei wird die Reliquie der Heiligen verehrt.

 Die Annakapelle birgt Kostbarkeiten wie die geschnitzte Anna Selbdritt (li.) mit Tochter Maria und Enkel Jesus, auf dem Altar den Kelch von 1704, neben dem Kreuz zwei Engel mit Kerzen und eine Reliquie (Knochenfragment).

Die Annakapelle birgt Kostbarkeiten wie die geschnitzte Anna Selbdritt (li.) mit Tochter Maria und Enkel Jesus, auf dem Altar den Kelch von 1704, neben dem Kreuz zwei Engel mit Kerzen und eine Reliquie (Knochenfragment).

Foto: HELDENS

Genau am Gedenktag der heiligen Anna, dem 26. Juli, feiert Brachelen mit den Ortsvereinen das Jubiläum der St.-Annakapelle. Der Grundstein zum heutigen Gebäude wurde vor 150 Jahren gelegt, am 2. April 1864. Aus diesem Anlass wird eine Festmesse um 16.30 Uhr auf dem Vorplatz der Annakapelle gefeiert. Daran schließt sich geselliges Beisammensein mit musikalischer Unterhaltung und Bewirtung an. Sitzgelegenheiten und fünf Zelte sind vorhanden. Die Jugendfeuerwehr Brachelen hat für die Kinder Unterhaltung organisiert. Eine Schnitzeljagd für Kinder führt ab 18.30 Uhr rund um die Annakapelle und das Blumenthaler Kreuz mit der Jahreszahl 1709.

Anno 1709 gab es bereits ein kleineres Kapellchen, das zu der Zeit noch nicht geweiht war, für das aber schon die Erlaubnis bestand, darin Messen feiern zu dürfen. Ein bis heute erhaltener Kelch trägt als Stiftungsjahr die eingravierte Zahl 1704 - laut Inschrift von "Henric van Weerdt vereert aen S. Anna Capel soi Brogelen". Das Kleinod wird in einem Holzbehälter aufbewahrt, ebenso ein zweiter Kelch in einem blau ausgeschlagenen Behältnis.

Von der Rettung der beiden Kelche im 2. Weltkrieg ist überliefert, dass sie an Heiligabend 1944 ein Hans Sauter, "Ordonanz-Offizier des 1. Bataillons Grenadier-Regiment 694 der 340. Volks-Grenadier-Division" in der verwüsteten Brachelener Kapelle entdeckte. Um das Kirchengut vor Raub zu bewahren, übergab er die Altarkelche der Familie von Jakob Goertz (Annastraße 93), die trotz Räumungsbefehl im Ort geblieben war. Recherchen zufolge waren bei der Übergabe dessen Tochter Maria anwesend sowie die Schwestern Gertrud Deffur und Maria Vossen (damals Jansen). Einen bislang unbekannten wie auch tragischen Aspekt dieser Geschichte erfuhr Cornelius Pütz, Vorsitzender des Kapellenvereins, bei der Vorbereitung des Jubiläums im Gespräch mit der Tochter von Gertrud Deffur. "Da haben diese Menschen die Kelche gerettet, und dann ist der Bruder der Jansen-Schwestern als junger Soldat in einer Kirche in Belgien von Heckenschützen erschossen worden", gibt er die schicksalhafte Wendung in der Familie wieder. "Das war für mich neu." Die Kelche gingen mit in die Evakuierung und kehrten - ebenso wie deren Hüter - unbeschadet heim, und auch der Finder überlebte den Krieg. So kann das Zeugnis der Frühgeschichte der Annakapelle auch 310 Jahre nach seiner Stiftung noch auf dem Altar glänzen. Wegen Baufälligkeit musste das Kapellchen 1863 abgerissen werden. Dank vieler Spenden wurde die größere Annakapelle vor 150 Jahren erbaut. Seither ist sie mehrfach verschönert worden. Und auch die Kollekte aus dem Festgottesdienst ist für die Kapelle gedacht.

(RP)
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