Hückelhoven Jazz bereichert "con brio"-Reihe

Hückelhoven · Ein besonders Programm boten die Freunde der Kammermusik zum Auftakt des neuen Jahres, in dem "con brio" 20 Jahre besteht. Die Formation "Superstrings" zeigte Geigenmusik von der jazzigen Seite.

 Kammermusikalischen Jazz vom Feinsten mit dem Ensemble "Superstrings" erlebten die Musikfreunde beim Konzert von "con brio" in der Aula.

Kammermusikalischen Jazz vom Feinsten mit dem Ensemble "Superstrings" erlebten die Musikfreunde beim Konzert von "con brio" in der Aula.

Foto: Jürgen Laaser

Für die von Kammermusik verwöhnten Ohren gab es zur Eröffnung zum Festjahr zum 20-jährigen Bestehen des Fördervereins "con brio" etwas Besonderes. Erstmals boten die Freunde mit "Superstrings" ein reines Jazzprogramm. Eine Neuerung im Programm, die die Verantwortlichen in Zukunft weiter pflegen möchten. Glücklicherweise war der Schritt zur neuen Musikform aufgrund des Programms und der Konstellation der Gruppe leicht zu akzeptieren. Die Besetzung von "Superstrings" lehnt sich an eine übliche Kammermusikformation an, waren doch fünf Saiteninstrumente, ein Klavier und ein Schlagzeug zu hören.

Somit übernahmen die Jazz-Geiger (Steven Bolarinwa aus Erkelenz, Ingmar Meissner, Edzard Model, Nina Leonards) den Solo-Part anstelle der ansonsten im Jazz üblichen Trompete, Gitarre oder des Saxophons. Fritz Roppel (Bass), Stefan Michalke (Klavier) und Marcus Rieck (Schlagzeug) bildeten die frisch aufspielende Rhythmusgruppe. Damit die Geigen akustisch bestehen konnten, waren sie mit Kabeln verstärkt. "Es ist ein etwas anderes Konzert als üblicherweise", kündigte so auch Vorsitzender Rudolf Lengersdorf an, "es wird etwas lauter werden." Für "con brio" sei es ein Experiment, mit dem man Wünschen vieler Zuhörer entgegenkomme, fügte die zweite Vorsitzende Ulla Sevenich-Matar später hinzu, ebenso wolle der Verein zeigen, dass es guten kammermusikalischen Jazz gibt: "Unsere Wurzeln behalten wir, wobei der Jazz eine Erweiterung von guter Musik darstellt und die Möglichkeit, sich vielschichtig mit Musik zu beschäftigen."

Die Variabilität des Geigen-Quartetts, das sich "in der Hochburg der improvisierenden Jazz-Geiger", in Köln, kennengelernt hat, wie Bandleader Edzard Model gut gelaunt erzählte, war enorm und das Spiel in ständig wechselnden Formationen äußerst unterhaltsam. Mal solo, mal im Dialog oder die Melodie Richtung Rhythmusgruppe weiterreichend, sprühten die vier Geiger vor Spielfreude. Intensive lange Solo-Einsätze oder groovige Begleitung von Klavier, Bass und Schlagzeug machten den Spaß perfekt.

Bei der Musikauswahl bewiesen "Superstrings" — der Name steht in der Astro-Physik für kleinste Teilchen, ähnlich der Saiten einer Geige, die zusammen in Schwingung geraten — vor allem nach der Pause Kreativität. So hatte Pianist Stefan Michalke das Stück "Hans" zu Tagebucheinträgen von Käthe Kollwitz komponiert. Edzard Model hatte seiner kleinen Tochter (im Mutterleib) eine Komposition gewidmet, die er entsprechend der Baby-Tritte gegen die Bauchdecke mit vielen Pizzicati ausstatte.

Viel Applaus erhielt das Ensemble für seinen Auftritt samt Zugabe. Reges Mitwippen und Zwischenapplaus unterstrichen den großen Zuspruch.

(cole)
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