Interkulturelle Woche in Hückelhoven „Wir müssen die Fahne hochhalten“

Hückelhoven · Ende September beginnt die Interkulturelle Woche – auch in Hückelhoven. Die Besucher erwartet ein umfangreiches Programm, auch die Heinsberger Rapperin Scapsis wird auftreten.

 Die Heinsberger Rapperin Scapsis (Sofia Eleftheriadou) ist bei der Interkulturellen Woche in Hückelhoven mit dabei.

Die Heinsberger Rapperin Scapsis (Sofia Eleftheriadou) ist bei der Interkulturellen Woche in Hückelhoven mit dabei.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

„#offengeht“ – so lautet das Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche, die vom 26. September bis zum 3. Oktober stattfinden wird – auch in Hückelhoven. Landrat Stephan Pusch, der gleichzeitig auch die Schirmherrschaft über die Interkulturelle Woche in der ehemaligen Zechenstadt innehat, betont, dass dieses Motto gleich in zweierlei Hinsicht zu verstehen sei. „In der Corona-Zeit sind wir alle erstmal froh, dass wieder was geht, dass sich Menschen begegnen können.“ Denn das Miteinander zu pflegen, Integration zu leben und eine offene Gesellschaft zu sein, das schaffe man nur durch persönliche Begegnungen.

Zum neunten Mal wird die Interkulturelle Woche in Hückelhoven durchgeführt, angetrieben durch den Arbeitskreis Integration. Die Leiterin des Arbeitskreises Birgit Fluhr-Leithoff ergänzt, das Motto stehe vor allem als Plädoyer für eine offene Gesellschaft, nach innen und nach außen, die auf den Werten gegenseitigen Respekts und eines friedlichen Miteinanders basieren. Dass im kommenden Jahr nun schon das zehnte Jubiläum anstehe, sei natürlich schön, bekräftigt der Landrat. „Andererseits ist das Thema leider aktueller denn je. Global gesehen haben die Probleme eher zu- als abgenommen“, sagt er. Wenn man sehe, wie gerade jetzt im Wahlkampf mit den Themen „Migration“ und „Fremd“ Angst geschürt werde, sei es umso wichtiger, dass im Kreis Heinsberg durch Aktionen wie die Interkulturelle Woche gezeigt werde, dass Vielfalt eine Chance für die Gesellschaft sei und Integration gelebt werde.

Allein aufgrund der Geschichte der Stadt ist das Thema Integration in Hückelhoven seit jeher präsent. Durch den Bergbau in der Zeche Sophia-Jacoba leben Menschen aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen in der Stadt. Menschen aus mehr als 100 Nationen stehen für ein gelungenes Miteinander. Als ein Zeichen dafür steht beispielsweise der Interkulturelle Stadtrundgang, der im Vorfeld der Veranstaltungen konzipiert wurde und im Rahmen der Interkulturellen Woche eröffnet werden soll. Dabei werden verschiedene Lern-, Gedenk-, und Kulturorte besucht, die einen Einblick in die kulturelle und religiöse Vielfalt bieten sollen.

Der bundesweite Auftakt in die Aktionswoche findet am Tag der Bundestagswahl in Rostock statt. Einen Tag später startet auch das Programm in der ehemaligen Zechenstadt an der Rur. Am Montagabend ist die Rapperin Scapsis aus Heinsberg im Gymnasium in Hückelhoven zu Gast und gibt den Startschuss für eine bunte und abwechslungsreiche Woche mit zahlreichen Veranstaltungen. Zu den Highlights zählt eine Lesung mit Angela Krumpen zur Versöhnungsarbeit in Ruanda, ein literarisch-musikalischer Abend mit Dany Bober zu einer Zeitreise in die jüdische Kultur und eine Talkrunde mit dem Thema „Jüdisches Leben heute“. Daran nimmt neben Linda Sabiers, einer jungen Deutschen jüdischen Glaubens, auch Landrat Stephan Pusch teil.

Die Präsenzveranstaltungen obliegen aufgrund der Pandemie einigen Regeln, so ist grundsätzlich die namentliche Anmeldung zu den Veranstaltungen in den Innenräumen geboten, um eine Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten. Auch müssen alle Besucher entweder den Impfnachweis, den Genesenennachweis oder einen negativen Test vorweisen. Einige Veranstaltungen finden aber auch draußen an der frischen Luft statt, andere werden digital stattfinden, bei denen von den heimischen vier Wänden aus teilgenommen werden kann. Die Workshops thematisieren besonders den Alltagsrassismus.

Diesen spricht auch Stephan Pusch noch einmal an. Besonders in den sozialen Netzwerken gebe es so viel Alltagsrassismus und Stammtischniveau. „Da müssen wir die Flagge hochhalten und zeigen, dass solche Veranstaltungen Leuchttürme sind.“ Man dürfe niemals aufgeben, solche Projekte umzusetzen, mahnt er und unterstreicht somit die Bedeutung der Interkulturellen Woche.

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