Schulen in Hückelhoven Gut vorbereitet für Grundschul-Normalbetrieb
Hückelhoven · Hückelhovens Investitionen in Schulbauten zahlen sich aus. 70 Millionen Euro wurden seit Anfang der 2000er Jahre ausgegeben. Die Stadtverwaltung fragt zudem den Bedarf für die Offene Ganztagsbetreuung ab.
„In der Corona-Krise zahlen sich die enormen Investitionen der Stadt Hückelhoven in die Bildungsstruktur, in die Schulbauten in den vergangenen Jahren aus.“ Der das sagt, kann auf gut 70 Millionen Euro Einsatz des städtischen Haushalts seit Beginn der 2000er Jahre blicken. Seit genau einem Jahr ist Thorsten de Haas Schuldezernent, Hückelhovens „Herr“ der Neubauten, Rekonstruktionen, Erweiterungen und Sanierungen, die die Einhaltung der neuen, strengen Hygiene-Vorschriften in den Gebäuden zu einer etwas leichteren Aufgabe in einer komplizierten Situation machen.
Nach den Landesgesetzen fallen in die (auch finanzielle) Zuständigkeit der Kommunen als Schulträger die Schulgebäude, deren Bau, der Unterhalt, die Lehr- und Lernmittel, Verwaltungsmitarbeiter sowie Hausmeister. Das Land NRW stellt die Lehrer und gibt die Lehrinhalte vor. In Vorbereitung der Wiedereröffnung der Schulen hat das städtische Schulamt eine Begehung aller entsprechenden Gebäude vorgenommen, um den Handlungsbedarf festzustellen, schließlich gelten, so Amtsleiter Stephan Matzerath, auch für die Abläufe in den Bildungseinrichtungen die Abstandsregelungen von 1,50 Meter für alle Bereiche, sowohl in den Unterrichtsräumen wie auch in den Toilettenanlagen.
Das wird für die Grundschulen durch ein Bündel von Maßnahmen erreicht, zu denen laut den Schulverantwortlichen der Stadt die Aufteilung der Klassenverbände je nach ihrer Stärke von etwas mehr als 20 Kindern in zwei oder drei Gruppen gehört, die am Tag maximal drei Stunden, und das ununterbrochen, unterrichtet werden, was einen aufsichtsintensiven Pausenbetrieb vermeidet. Toilettengänge für die Schüler gibt es nur in Begleitung einer Betreuungsperson. Die großzügigen Schulbauten bilden für die Abstandhaltung in den Sanitärräumen eine gute Grundlage, darüber hinaus werden die Sekretärinnen und die Hausmeister in die Hygienepflege eingebunden, eine weitere eingesetzte Personalreserve bilden derzeit die Mitarbeiter der Bäder, die erst zum Monatsende wieder öffnen. Die Hygiene-Vorschriften des Landes dazu sind noch nicht klar, sie müssen in einem realistischen Verhältnis zum Aufwand stehen, heißt es aus dem Rathaus. Wasch- und Desinfektionsutensilien wie auch Einmal-Handtuch-Spender sind selbstverständlich.
Der Offene Ganztagsbetrieb (OGS) mit Lunchpaket und Betreuung bis 16 Uhr läuft seit einer Woche, die Organisation dazu ist außer an der Michael-Ende-Grundschule in Ratheim an die Caritas vergeben, mit der das Schuldezernat in ständigem Gespräch zur Vorbereitung des „Normal“-Betriebs ist, der „sukzessive“ wieder aufgebaut werden soll. Im Stadtrat sprach Bürgermeister Bernd Jansen von „Schulbetrieb mit eingeschränktem Präsenzunterricht“. Die Grundschulen besuchen aktuell 30 Kinder, 40 Kinder in der OGS-Notbetreuung. „Für den Normalbetrieb nach den Sommerferien sind wir gut gerüstet“, versicherte der Bürgermeister.
Die Verwaltung hat den OGS-Bedarf abgefragt, auch unter dem Aspekt, dass nicht alle daran bis zur Schulschließung im Februar beteiligten Kinder von ihren Erziehungsberechtigten geschickt werden. Der Notbetrieb ist ohnehin weitergelaufen. An den weiterführenden Schulen findet kein Ganztagsbetrieb statt. Verknüpft mit der Frage des OGS-Betriebs ist auch die des Mittagessen-Angebots. Alles im Rahmen der Vorgaben des Landesschulministeriums, die in mehr als 20 E-Mails als offizielle Benachrichtigung bei den Behörden eingehen.
Eine Situation, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht vorgekommen ist, erfordert ein ebenfalls unerprobtes Krisenmanagement zwischen mehreren Politik- und Verwaltungsebenen – in Hückelhoven funktionierte und funktioniert die Zusammenarbeit mit den Schulleitungen, Elternschaft, OGS, der Schulbehörde/Aufsicht und nicht zuletzt dem Stadtrat gut, verteilt Schuldezernent Thorsten de Haas Komplimente.
Krisenzeiten dieser Art sind mehr Sache der Exekutive, also der Verwaltung, als der Legislative, für die Kommunen hält aber die Gemeindeordnung NRW als „Grundgesetz“ für die Kommunen das Instrument der „Dringlichkeitsentscheidung“ bereit, das der Hauptausschuss wahrnehmen kann. Kann der nicht zusammengerufen werden, kann der Bürgermeister gemeinsam mit einem Ausschussmitglied die Entscheidung treffen, alle bisher zustande gekommenen Entscheidungen wurden dem Stadtrat bei seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch zur Genehmigung vorgelegt. Mit gut 20 Dringlichkeitsentscheidungen sind in Hückelhoven bislang schon so viele getroffen worden wie sonst in einem ganzen Jahr. Auch das gilt als Beleg dafür: 2020 ist kein „Normaljahr“.