46 Jahre Dienst für Hückelhoven „Ehre, mit Holländer arbeiten zu dürfen“

Hückelhoven · Viele Weggefährten haben den langjährigen Hückelhovener Kämmerer Helmut Holländer in den Ruhestand verabschiedet. Wie schon im letzten Hauptausschuss gab es langen Beifall für den Verwaltungsmann aus Leidenschaft.

 Bürgermeister Bernd Jansen verlas die Entlassungsurkunde für den aus dem Amt scheidenden Kämmerer Helmut Holländer. Mit ihm feierten Ehefrau Brigitte (re. neben ihm), Familie und viele Gäste den Abschied.

Bürgermeister Bernd Jansen verlas die Entlassungsurkunde für den aus dem Amt scheidenden Kämmerer Helmut Holländer. Mit ihm feierten Ehefrau Brigitte (re. neben ihm), Familie und viele Gäste den Abschied.

Foto: Ruth Klapproth

Volles Haus in der „guten Stube“, im Ratssaal der Stadt. Bürgermeister Bernd Jansen verabschiedete am Freitag vor zahlreichen Gästen in Helmut Holländer nach über 46 Jahren im Dienst der Stadtverwaltung einen „hochgeschätzten Kollegen“. Seit 1992 war er Kämmerer, übernahm 2007 als Erster Beigeordneter auch Aufgaben im sozialen Bereich. Jansen hob seinen „ausgezeichneten Ruf als Verwaltungsfachmann, Finanzexperte und Dozent“ hervor.

„Ihre Meinung war gefragt, Ihre verbindliche Art akzeptiert. Die Hückelhovener Verwaltung war Ihre große Leidenschaft, und die Zeit verging viel zu schnell“, sagte der Bürgermeister. Noch im vergangenen Jahr habe Holländer „die Ärmel hochgekrempelt“, um ein Projekt für 2022 noch schnell auf den Weg zu bringen: das dritte Kunstwerk, das für den Kreisverkehr an der früheren Bergberufsschule. Helmut Holländer bezeichnete er als gewissenhaft, loyal, zielorientiert mit hohem Anspruch an sich selbst. „Es war mir eine Ehre, mit Ihnen zum Wohle der Stadt gemeinsam arbeiten zu dürfen“, versicherte Bernd Jansen.

Als Finanzchef habe Holländer immer „die Zügel fest im Griff“ gehabt, fuhr Jansen fort, „und die Stadt sicher durch Höhen und Tiefen manövriert“. Auch kleine Dinge erwähnte der Bürgermeister, wie das Wort „tunlichst, das ich vor Ihnen gar nicht kannte“. Nun reiche er den Staffelstab weiter an den neuen Beigeordneten Thorsten de Haas und den neuen Kämmerer Mario Schmitz, die viel von der Erfahrung Holländers profitieren konnten. Mit seiner Ehefrau Brigitte, der „Konstante in seinem Leben“, den Kindern und Enkeln, bei Reisen und kulturellen Veranstaltungen werde es dem Ruheständler sicher nicht langweilig, sagte Bernd Jansen. Er wünschte Holländer „einen fantastischen Ruhestand, stets eine robuste Gesundheit.“ Am Ende verabschiedete sich der Bürgermeister kurz: „Wir sehen uns!“

Holländers Verdienste in 15 Jahren als Sprecher der Kämmerer des Kreises Heinsberg würdigte sein Wassenberger Kollege Willibert Darius. Dieser Kreis habe sich stetig fortentwickelt „von der reagierenden zur agierenden Arbeitsgemeinschaft“. Für den Eintritt in den Ruhestand überreichte Darius einen „Zuschuss ohne Vergaberichtlinien“, einen Gutschein zum Landschaftsbau in der Modelleisenbahn-Anlage.

Helmut Holländer zeigte sich „überwältigt“ von der großen Zahl der Gäste und wiegelte die Lobeshymnen bescheiden ab: „Wie immer bei solchen Anlässen wird alles übertrieben.“ Seine lange Dienstzeit bedeute, „dass ich dieser Stadt beruflich alles zu verdanken habe“. Holländer bezog die Förderung durch Vorgesetzte in seinen Dank ein, ebenso die Hilfe durch Kollegen und seine Frau und die Kinder, die oft zurückstecken mussten.

Mit 21 Jahren fing Holländer im Tiefbauamt an, hatte es da mit Ingenieuren zu tun. Zur Erheiterung der Festgesellschaft berichtete er, wie für den Ausbau des Kaphofweges noch Grundstücke von Landwirten zu erwerben waren und das Liegenschaftsamt es ablehnte, mit ihnen zu verhandeln. Da sei er mit Toni Schröder zu einem Termin gegangen und der habe den Landwirt gefragt: „Hürt ens, könnt Ihr och Platt kalle?“ Da sei das Eis gebrochen gewesen. „Ein Lehrstück, wie man mit Bürgern auf Augenhöhe spricht.“

Nach dem Stilllegungsbeschluss für Sophia-Jacoba am 11. 11. 1991 sei er für die Stadt in einem historischen Zeitabschnitt tätig gewesen, erinnerte Holländer. Die Prognose „Stirbt die Zeche, stirbt die Region“ sei zum Glück wiederlegt, der Neubeginn mit der Zeche, der Interkommunalen Entwicklunggesellschaft und der Politik, aber auch mit hoher Neuverschuldung geschafft, so Helmut Holländer. Und er ist sicher: „Die Stadt wird sich positiv weiterentwickeln.“

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