Peter-Jordan-Schule in Hückelhoven Projektwoche weckt Talente

Hückelhoven · Die Schülerinnen und Schüler der Peter-Jordan-Schule in Hückelhoven beschäftigten sich mit Religion und der Frage, was ihnen heilig ist. Ein Museumsrundgang zeigte, welche Vielfalt sich daraus ergab.

 Mit dem Thema Religion setzten sich die Schülerinnen und Schüler der Peter-Jordan-Schule in ihrer Projektwoche auseinander. Dazu gestalteten sie ein großes Tuch.

Mit dem Thema Religion setzten sich die Schülerinnen und Schüler der Peter-Jordan-Schule in ihrer Projektwoche auseinander. Dazu gestalteten sie ein großes Tuch.

Foto: Anke Backhaus

Ihren Stolz kann sie in diesen Momenten nicht verbergen. Bei dem, was zu hören und zu sehen ist, sollte sie das auch nicht. Verena Koltermann, die stellvertretende Schulleiterin der Hückelhovener Peter-Jordan-Schule, ist in jedem einzelnen Klassenraum einfach nur begeistert.

Was ist mir heilig? So lautete der Titel einer Projektwoche, in der sich die Schülerinnen und Schüler der Förderschule mit dem Thema Religion auseinandersetzten. Gleich zweimal pro Schuljahr steht diese Religionsprojektwoche im Stundenplan der Klassen. „Der Start in unserer Aula verlief schon sehr emotional. Eine Schülerin, eine Lehrerin und eine Integrationshelferin setzten erste Impulse, sprachen über das, was ihnen ganz persönlich heilig ist“, so Koltermann. Besonders der interreligiöse Charakter einer solchen Projektwoche sei  bereichernd, fügte sie hinzu, daher seien Besuche der Moscheen und Kirchen obligatorisch, zudem auch das Herausarbeiten der Unterschiede.

Zum Abschluss der Projektwoche luden sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig zum Museumsrundgang ein, dabei stellten sie die Ergebnisse ihrer Arbeiten vor. Und hier war Vielfalt angesagt. Und auch, dass die Förderschüler über sich hinaus wachsen können. Verena Koltermann beobachtete etwa die Präsentation der Schüler der intensivpädagogischen Klasse. „Diese Klasse besuchen Schüler, die im emotionalen und sozialen Bereich stark belastet sind. Sie beschult man nicht einfach so, ebenso brauchen sie ganz besonders die Beziehungsarbeit“, erläuterte die Konrektorin. Danach hörte sie gespannt zu, denn die Schüler haben einen Podcast aufgenommen. Zu hören ist, wie die Schüler ihre ganz eigene Vorstellung von dem haben, was ihnen heilig ist. Da ist etwa ein bloßer Zigarettenstummel. Was man normalerweise entsorgt, erinnert einen Schüler der Klasse stark an seinen bereits verstorbenen Vater. Ein weiterer Schüler verbindet persönliche Gedanken und Erinnerungen mit einem Trikot von Borussia Mönchengladbach, während es auch die Uhr der Uroma sein kann, die schlichtweg „heilig“ ist. Der gelungene Podcast zeigt, zu welchen Leistungen die Schüler der intensivpädagogischen Klasse fähig sind. „Ich finde, das gehört auf unsere Homepage“; warf Konrektorin Verena Koltermann ein.

In der nächsten Klasse geht es um bunte Perlen, aus denen Armbänder entstanden sind. Jede Farbe symbolisiert etwas, zum Beispiel die Familie, die Liebe, Tiere oder auch Freunde. Eine weitere Klasse hat ein Video gedreht. Jede Schülerin, jeder Schüler und auch der Klassenlehrer halten Begriffe in die Kamera. Zu lesen sind dort Worte wie Vertrauen, Leben, Religion. Insgesamt wird beim Museumsrundgang klar, dass sich das, was „heilig“ ist, eine Frage der eigenen Persönlichkeit ist.

Die rund 200 Schülerinnen und Schüler der Peter-Jordan-Schule haben dann auch noch für eine tolle Gemeinschaftsarbeit gesorgt: An einer Wand in der Schule hängt ein buntes Tuch. Entstanden ist es auch vielen unterschiedlichen Stoffstücken. Jedes einzelne Stück haben die Schüler gestaltet. Zum Abschluss wurde es zu einem großen zusammenhängenden Tuch gefertigt – auch das haben die Förderschüler selbst erledigt.

Als Ergebnis steht fest: Auch wenn diese Projektwoche auf das Thema Religion ausgerichtet ist, so muss es beispielsweise nicht zwingend nur um das Beten gehen. Im Gegenteil. Eine solche zeigt, wie vielfältig Religion und der damit verbundene Glaube sein können. Mit der Projektwoche tun die Schülerinnen und Schüler auch viel Gutes: Sie haben im Verlauf der Woche auch Spenden gesammelt, die dem Projekt Tagwerk zugutekommen. Tagwerk steht dafür, im afrikanischen Ruanda Schulen zu bauen.

Es war längst nicht nur Konrektorin Verena Koltermann, die am Ende der Projektwoche stolz ist auf die Schülerschaft. Die Lehrerinnen und Lehrer wissen genau, wie hoch der Gewinn für die Kinder und Jugendlichen ist.

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