Zeche in Hückelhoven Neuer Sophia-Jacoba-Kalender weckt Erinnerungen

Erkelenz · Der Förderverein Schacht 3 hat für den beliebten Kalender wieder zahllose Fotos gesichtet. Insbesondere um ein tolles Foto einer Suppenküche gibt es allerdings noch Klärungsbedarf.

 v.l.: Reinhard Prüfer, Manfred Rütten, Detlef Stab und Karl-Heinz Münker-Appel präsentieren den neuen Zechenkalender.

v.l.: Reinhard Prüfer, Manfred Rütten, Detlef Stab und Karl-Heinz Münker-Appel präsentieren den neuen Zechenkalender.

Foto: Ruth Klapproth/RUTH KLAPPROTH

Erinnerungen an Sophia-Jacoba. An eine Zeit, als der Kohlehobel noch nicht stillstand. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause gibt es sie endlich wieder. Die ehemaligen Kumpel aus dem Förderverein Schacht 3 melden sich zurück mit ihrem neuen, mittlerweile vierten Wandkalender, der Einblicke erlaubt in eine längst vergangene Zeit. Seit 2017 geben die früheren Bergleute der 1997 stillgelegten Steinkohlenzeche den nostalgischen Jahresweiser heraus, der einstige Belegschaftsmitglieder, deren Angehörige und zahlreiche andere Fans des Bergwerks immer wieder aufs Neue fasziniert. „Es war nicht leicht bei der großen Vielzahl der Fotos in unserem Archiv“, erzählt Detlef Stab, der Vorsitzende des rund 1000 Mitglieder starken Fördervereins Schacht 3.

Zusammen mit dem Geschäftsführer Reinhard Prüfer und Hobbyfotograf Karl-Heinz Münker-Appel hat er sich viel Arbeit gemacht, unzählige alte Fotografien gesichtet, zunächst eine Vorauswahl getroffen, dann mit den beiden anderen Mitgliedern der Bilderkommission die endgültige Auswahl festgelegt. „Der Kalender ist sehr gut geworden. Es gibt viele authentische Aufnahmen“, sagt Detlef Stab. Das ungewöhnliche Deckblatt ist neueren Datums – es zeigt das illuminierte Fördergerüst an der Sophiastraße.

 Foto aus der Suppenküche aus dem Jahr 1941.

Foto aus der Suppenküche aus dem Jahr 1941.

Foto: Förderverein Schacht 3

Eines der absoluten Lieblingsmotive des Trios ist das schwarz-weiße Monatsblatt für den Februar des nächsten Jahres, das einen Blick in die alte Suppenküche an Schacht 3 erlaubt und den aufmerksamen Betrachter zurückführt ins Jahr 1941. Die Essensausgabe für die Hückelhovener Kumpel befand sich, das hat Vereinsvorsitzender Stab herausgefunden, an der Stelle, an der später das Ambulatorium entstand. Ein Junge im weißen Kittel, vielleicht 14 oder 15 Jahre alt, verteilt die warme Mahlzeit an die hungrigen Männer, die an der langen Theke auf die stärkende Suppe warten. „Wir hoffen, dass sich speziell zu diesem historischen Bild noch Angehörige bei uns melden, die jemanden aus ihrer Familie wiedererkennen“, erklärt Detlef Stab. Der Kalender für 2022 führt in die Vergangenheit - mit der alten Fördermaschine an Schacht 4, der Hängebank mit Wagenumlauf, Kaue, Berglehrwerkstatt, den Kühltürmen am Haupteingang in Hückelhoven im Jahr 1935 und einem wehmütigen Blick auf den Neubau der Ratheimer Zentralschachtanlage, die 1983 offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde und Sophia-Jacoba damals zum Beinamen „modernste Anthrazitzeche Europas“ verhalf. Die Rundwäsche sei größer gewesen als die Dortmunder Westfalenhalle, betont Stab.

Erhältlich ist der Kalender zum Preis von 7,50 Euro immer donnerstags in der Zeit von 9 bis 12.30 Uhr im Maschinenhaus an Schacht 3.

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