Moschee öffnet sich für Besucher Umweltgedanken im Freitagsgebet

Hückelhoven · Der Verband der Islamischen Kulturzentren hatte zu seiner Veranstaltung „Four Days" eingeladen. Moscheeführungen und das Freitagsgebet in deutscher Sprache gehörten in Hückelhoven an der Ludovicistraße zum Programm.

Blick in die Moschee an der Ludovicistraße in Hückelhoven beim Freitagsgebet in deutscher Sprache. Gerade spricht Imam Tunahan Özsoy.

Blick in die Moschee an der Ludovicistraße in Hückelhoven beim Freitagsgebet in deutscher Sprache. Gerade spricht Imam Tunahan Özsoy.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Mensch und Umwelt. Ömer Bilensari stellte dieses Thema in den Mittelpunkt des traditionellen Freitagsgebets, zu dem sich die Mitglieder des Verbands der Islamischen Kulturzentren, kurz VIKZ, in ihrer Kultur- und Gebetsstätte an der Hückelhovener Ludovicistraße versammelt haben. Schon seit langer Zeit ist es Brauch, die Predigt in deutscher Sprache abzuhalten, wenn die muslimische Gemeinde einmal im Jahr zu ihrer Veranstaltung „Four Days“ einlädt.

Aus den ursprünglich vier Tagen sind inzwischen sieben geworden. Die Straße wird für diese Zeit gesperrt. Hier haben die aktiven Mitglieder der Moscheegemeinde Zelte und Pavillons errichtet. Sie grillen, backen türkische Lahmacun-Pizza, verkaufen ihre Handarbeiten. Sämtliche Einnahmen sind für die Moschee bestimmt.

In seiner Predigt führte der junge Imam aus, dass Allah vieles erschaffen habe, damit die Menschen ihren Nutzen aus diesen Gaben ziehen könnten. Eine dieser Gaben sei zweifellos eine saubere Umwelt. Luft, Wälder, Seen, Flüsse und Meere seien Lebens- und Nutzfelder, die man sich gemeinsam mit anderen Lebewesen teile. „Das Jahrhundert, in dem wir uns befinden, hat gewaltige technologische Fortschritte gemacht“, betont Ömer Bilensari in seiner religiösen Ansprache, bei der ausdrücklich auch deutsche Gäste willkommen sind. Auf der anderen Seite habe der große Fortschritt aber auch gewaltige Umweltprobleme mit sich gebracht. Die Welt und ihr natürliches Gleichgewicht seien durch starke Umweltverschmutzung, ungebremste wie planlose Industrialisierung, massive Landflucht, atomare Tests, regionale Kriege sowie chemische Abfälle aus dem Ruder gelaufen. Auch das Klima habe sich verändert. Untersuchungen zeigten, dass 55 Prozent der Umweltverschmutzung in den vergangenen 35 Jahren entstanden seien.

Der Koran sei, so Bilensari weiter, ein „so vollkommenes Buch“, dass er „die Offenbarungen seiner Zeit und die Probleme der Zukunft“ anspreche. Der Mensch habe das ökologische Gleichgewicht der Erde durcheinander gebracht. Nun sei es seine Pflicht, den entstandenen Schaden wieder gutzumachen und sich für diese Aufgabe verantwortlich zu fühlen. Der Islam sei eine Religion, die es ihren Anhängern schon untersage, nur auf den Boden zu spucken. Umweltverschmutzung werde daher als grobe Verfehlung angesehen. Bilensari: „Eine saubere und grüne Umwelt zu hinterlassen, ist unsere Pflicht.“ Kinder müssten in diesem Bewusstsein erzogen werden.

Zu Moscheeführungen luden Hüseyin Karakoc und Ömer Gül interessierte Besucher an den „Four Days“ auch gerne ein. Sie erläuterten die Bedeutung der Stufenkanzel und der gen Mekka ausgerichteten Gebetsnische. Hüseyin Karakoc stellte fest, dass häufig Fragen nach der Kopfbedeckung für die muslimischen Männer aufkamen. Auch zum Fastenmonat Ramadan ließen sich die deutschen Gäste einiges erklären. Wie hält man den Tag durch, ohne zu essen und zu trinken? Warum beten Frauen und Männer in der Moschee nicht gemeinsam? Und wonach richten sich die vorgegebenen Gebetszeiten?

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