Theateraufführung in Doveren Mit russischem Märchen Sorgen für einen Moment vergessen

Doveren · In eine zauberhafte Welt entführte der Verein Kolorit. Mittendrin: Max und Maria aus Kiew, die in Kleingladbach ein Zuhause auf Zeit gefunden haben.

Der Verein Kolorit sorgte mit einer Weihnachtsaufführung in Doveren für beste Atmosphäre.

Der Verein Kolorit sorgte mit einer Weihnachtsaufführung in Doveren für beste Atmosphäre.

Foto: Ruth Klapproth

Endlich wieder tanzen. Den Körper im Rhythmus biegen, sich drehen zur englischen Popmusik. Die Blicke des Publikums spüren. Für ein paar Minuten die Sorgen und die schweren Kriegstage in der ukrainischen Hauptstadt vergessen. Im März haben Max (16) und seine ein Jahr jüngere Schwester Maria mit ihrer Mutter Hanna Bronkovska Kiew verlassen. Jetzt hat die Familie in Kleingladbach ein Zuhause auf Zeit. „Wir haben viel trainiert", erzählt Max nach dem spektakulären Auftritt des erfolgreichen lateinamerikanischen Tanzpaares vor der traditionellen Märchenaufführung des russischsprachigen Vereins Kolorit.

Sie haben die Schrittfolgen nicht vergessen. Der Krieg konnte sie ihnen nicht nehmen. Max, der das Erkelenzer Berufskolleg besucht, und Maria haben noch keinen neuen Tanzsportverein gefunden. Es ist ihr erster Auftritt in Deutschland. Zu Hause haben sie sogar das internationale Turnier in Charkiw gewonnen und standen ganz oben auf dem Siegertreppchen. „Geh dahin, weiß nicht, wohin – hol mir das, ich weiß nicht, was“ lautete der Name des bekannten russischen Zaubermärchens, mit dem Kolorit-Vorsitzende Olga Rödiger und ihre Mitstreiter die Zuschauer in eine zauberhafte Welt entführten. Sie erzählten die Geschichte der Liebe zwischen dem einfachen Schützen Andrej (dargestellt von Robert Schönwolf) und seiner klugen Frau Maria (Maryna Sychova). Alle bösen Versuche des in Maria verliebten mächtigen Zaren (Alexander Peters), das Paar zu trennen, überstehen die beiden. Dabei werden alle Wunder, von denen man nur gehört hatte, lebendig: der schönste Teppich auf Erden, geheimnisvolle Zauberäpfel, die beim Verzehr jünger machen, die Hexe Baba Jaga (Elena Erbis) und das unerklärliche „Ich-weiß-nicht-was“.

Für die Kinder im Publikum wurde die Weihnachtssause zum Mitmach-Fest. Kostümiert als Prinzessinnen oder Cowboys, nutzten die jungen Besucher mit russischen, ukrainischen, deutschen, aber auch moldawischen oder griechischen Wurzeln die Gelegenheit, mit Väterchen Frost (Andrej Gasperovic) und dessen Enkelin Snegurotschka (Helen Wagner) zu tanzen, um das Böse zu besiegen. Der Zar und seine Beraterin (Olga Rödiger) wurden auf diese Weise zu freundlichen Menschen bekehrt, sodass alle mit den berühmten Traditionsfiguren eine Weihnachtsparty feiern konnten. Viele ukrainische Kriegsflüchtlinge sind inzwischen Kolorit-Mitglieder geworden, nutzen die Bildungs-, Sport- oder Kulturangebote des Vereins. „Wir suchen dringend weitere Dozenten für Tanzen und Englisch“, so Vorstandsmitglied Irina Peschel.

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