Ausstellung in Ratheim Fotokünstler überschreitet Grenzen

HÜCKELHOVEN · Canthe-Künstler Michael Borgulat ist ein Grenzgänger. Das belegt er in der aktuellen Ausstellung des Kunstvereins im Alten Rathaus in Ratheim. 2020 plant der Verein eine mehrwöchige Großausstellung auf Haus Hohenbusch.

 Großformatige Landschaftsbilder erscheinen im Wortsinn in neuem Licht. Fotokünstler Michael Borgulat (2.v.r.) bei der Ausstellungseröffnung mit Jasmin und Nathalja Thomas, Dirk Tölke und Helmut Neusser.

Großformatige Landschaftsbilder erscheinen im Wortsinn in neuem Licht. Fotokünstler Michael Borgulat (2.v.r.) bei der Ausstellungseröffnung mit Jasmin und Nathalja Thomas, Dirk Tölke und Helmut Neusser.

Foto: Ruth Klapproth

Grenzgänge sind immer spannend, sie bedeuten Bewegung, sie sind spannend, weil sie in eventuell unbekanntes Terrain führen, weil Grenzen überschritten werden – Canthe-Künstler Michael Borgulat wandert gerne auf Grenzen, um sie mal zur einen, mal zur anderen Seite zu überschreiten. Und dass das spannend ist, das ist noch einmal am Sonntag, 12. Mai, im Alten Rathaus am Ratheimer Markt zu sehen: „Fotografische Grenzgänge – Michael Borgulat“.

Die Vernissage, in der Kunsthistoriker Dirk Tölke die Grenzverläufe zwischen Fotografie und Malerei Borgulats nachzeichnete, war ebenfalls spannend. Am Beginn eines prallen Kunstwochenendes im Kreis, der schon traditionellen Kunsttour durch die Ateliers, Museen und Galerien von 61 Künstlern, fanden sich im Ratheimer Kunst-Rathaus rund 50 Interessierte ein, die vom Vorsitzenden des veranstaltenden Kunstvereins Canthe, Helmut Neusser, mit einer Kurzeinführung zum Verhältnis Fotografie mit bildender Kunst begrüßt wurden. Für 2020 kündigte der Vorsitzende eine mehrwöchige Großausstellung im Hetzerather Haus Hohenbusch mit Unterstützung der Kreissparkasse Heinsberg an, deren Vorstands-Chef Thomas Giessing zu den begrüßten Gästen der Vernissage gehörte.

Dem Schaffen Michael Borgulats widmete der Kunsthistoriker Dirk Tölke einen Rundgang durch die beiden Räume und das Foyer, dabei dessen künstlerischen Werdegang aufzeigend, der ohnehin von der Fotografie kommt, nach seiner Aufnahme in Canthe Weiterentwicklungen durchläuft. Und dazu zählt eben die experimentelle Bearbeitung von Fotografien mit Überlagerungen und zur Zusammenfügung zu Collagen. Während der Arbeit entwickeln sich Ideen zur Gestaltung – so deformiert Michael Borgulat Dias und Bilder durch Erhitzung, dabei entstehen verblüffende Wirkungen figurativer und farblicher Art. Dieser Prozess ist nicht rückgängig zu machen, anders als in der Fotobearbeitung mit Digitalprogrammen. Der Künstler überrascht sich dabei häufig selbst.

Großformatige Landschaftsbilder erscheinen im wahrsten Sinne des Wortes in neuem Licht, in ganz warmen, faszinierenden Farben und Formen. Michael Borgulat hat dazu auch Fotos eines Künstlerkollegen mit Bearbeitung völlig neu interpretiert – Stadt-Türme und das Münster in Freiburg mit surrealistischem Touch, eine Erinnerung auch an Borgulats entsprechende Phase zu Beginn seiner Canthe-Zeit. Darüber hinaus werden Fotos übermalt in kräftigen Farben, Malerei fotografiert und bearbeitet – die Grenzüberschreitung zwischen den Genres als eine Art künstlerisches Programm. Wenn Grenzen und deren Überschreitung neue Sichten und Möglichkeiten eröffnen, dann wird das im Werk Michael Borgulats sichtbar. Dirk Tölke sagt dazu abschließend: „Michael Borgulat arbeitet experimentell, und da ist noch einiges zu erwarten – ich freu‘ mich drauf!“

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