Stadt Hückelhoven bereitet sich vor Flüchtlingsunterkunft ist bezugsfertig

Baal · Die Stadt Hückelhoven ist vorbereitet auf Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Das ist bislang passiert und diese Dinge werden noch erledigt.

 Die stellvertretende Sozialamtsleiterin Carina Scholl (r.) und die Ehrenamtskoordinatorin Petra Hudler zeigen die Unterkunft.

Die stellvertretende Sozialamtsleiterin Carina Scholl (r.) und die Ehrenamtskoordinatorin Petra Hudler zeigen die Unterkunft.

Foto: Ruth Klapproth

Die Wände sind frisch gestrichen, die Fußböden erneuert, eine komplette Grundreinigung ist erledigt: In der städtischen Unterkunft am Baaler Bahnhof sind inzwischen die ersten Ukraine-Flüchtlinge eingezogen. Zwei Erwachsene und drei Kinder bewohnen das Gebäude zurzeit. Aber: Es werden mehr. Bis kommenden Dienstag sollen es schon 22 sein, die über die zuständige Bezirksregierung zugewiesen werden, wie Carina Scholl erläutert. Scholl ist Sachgebietsleiterin Asyl und stellvertretende Leiterin des Sozialamtes in Hückelhoven.

Kriegsflüchtlinge aus dem umkämpften Krisengebiet sind bislang in der ehemaligen Zechenstadt ausschließlich privat untergekommen, 99 sind es nach aktuellem Stand. In den umgebauten Räumen des ehemaligen Kostümverleihs Weisweiler können laut Scholl etwa 40 bis 50 Personen untergebracht werden. Mütter mit drei Kindern erhalten ein eigenes Zimmer, während Mütter mit nur einem Kind den Raum mit einer anderen Mutter mit Kind teilen müssen. Es gibt Doppelstockbetten, einen Tisch mit Stühlen in der Mitte, einen Kühlschrank und einen Spind als einfache Aufbewahrungsmöglichkeit für mitgebrachte Kleidung.

Die Gemeinschaftsküche ist voll ausgestattet, hier sind auch Töpfe, Besteck, Teller und Gläser zu finden. Im Eingangsbereich der städtischen Unterkunft am Baaler Bahnhof warten eine Spieleecke mit Bobbycar, Zelt, Malsachen, Tisch und bunte Stühlchen auf die kleinen Bewohner. Ehrenamtskoordinatorin Petra Hudler macht deutlich, dass die Hilfe für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Hückelhoven mehr bedeutet als das bloße Bereitstellen von Wohnraum. „Diese Menschen sollen bei uns erst einmal ankommen und zur Ruhe kommen“, so Hudler. Man wolle geeignete Angebote vor Ort schaffen, dabei die Kirchengemeinden und die Ehrenamtler-Initiative „Hückelhoven hilft“ einbeziehen. So soll es schon bald im Baaler Freizeittreff der katholischen Kirche, der „Chill out“ heißt, ein Elterncafé für die Geflüchteten aus der Ukraine geben.

Auch im evangelischen Gemeindezentrum an der Hückelhovener Haagstraße ist ein Begegnungscafé für Menschen aus der Ukraine eingerichtet worden, das immer montags in der Zeit von 15 bis 17 Uhr bei Kaffee und Keksen sowie mit Spielmöglichkeiten für Kinder stattfinden soll. Spiele warten auch im Gemeinschaftsbereich der städtischen Unterkunft auf ihren Einsatz, für Jugendliche steht ein Kicker bereit, es gibt eine gebrauchte Couch mit Sesseln. Die Tafel hat so genannte „Willkommenstüten“ spendiert, die auf den Betten liegen und auf ihre neuen Besitzer warten. Der Inhalt: Handtuch und Waschlappen, Zahnbürsten, Bettwäsche, bis auf die Zahnbürsten alles gebraucht, aber frisch gewaschen. Duschgel, Shampoo und Seife werden nebenan im so genannten Depot ausgehändigt, einem Ableger der Hückelhovener Tafel, der Bedürftige aus dem gesamten Kreisgebiet unter anderem mit Haushaltsgegenständen, Kleidung oder Spielzeug versorgt.

Wenn die städtische Unterkunft am Baaler Bahnhof voll belegt ist, sollen weitere ukrainische Kriegsflüchtlinge in der Aula an der Hilfarther Fichtenstraße untergebracht werden. In dem großen Raum würden dann provisorische Trennwände angebracht, so Carina Scholl. Insgesamt rechnet die Stadtverwaltung mit mehreren hundert Kriegsflüchtlingen. Das Gebäude in Baal diente zuvor als Quarantäne-Unterkunft für an Corona erkrankte Asylbewerber. Insgesamt zweimal habe man eine infizierte Person dort untergebracht, so Ehrenamtskoordinatorin Petra Hudler.

Die Stadt hat ein Infotelefon für alle Fragen und Angebote (etwa Wohnraum oder Spenden) rund um Ukraine-Flüchtlinge eingerichtet: 02433 82555.

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