Hückelhoven Heinsberger Bahn setzt Maßstäbe

Hückelhoven · IG Ratheimer Bahn sieht in der Reaktivierung ein positives Zeichen. Die Stadt Hückelhoven könne vom Vorbildprojekt Heinsberger Wurmtalbahn lernen.

In der Reaktivierung der benachbarten Heinsberger Bahn sieht die Bürgerinitiative IG Ratheimer Bahn ein deutliches positives Zeichen für die Zukunft des Nahverkehrs in der Region: "Während man anderswo nur viel von Elektromobilität und vom Klimaschutz redet, setzt man in Heinsberg E-Mobilität in die Tat um — auf über zwölf Kilometern modernster Infrastruktur", freut sich Michael Bienick, Sprecher der IG Ratheimer Bahn. "Das Heinsberger Projekt hat damit eine Vorbildfunktion über die Grenzen unserer Region hinaus, aber auch mit Blick auf Nachbarstädte wie Hückelhoven."

Die Reaktivierung der Bahnstrecke Lindern-Heinsberg sei hervorragendes Beispiel dafür, "was möglich ist, wenn zielgerichtetes Handeln, Mühe, Herzblut und Engagement der beteiligten Akteure an den Tag gelegt werden". Die Stadt Hückelhoven könne sich nunmehr "rühmen", die größte Stadt im Gebiet des Aachener Verkehrsverbunds (AVV) ohne Bahnanschluss im Zentrum zu sein. Umso schlimmer, so Bienick, dass die Hückelhovener Stadtverantwortlichen derzeit über "Hinterzimmerpolitik" an einer Zustimmung der Bezirksregierung Köln, wie von dieser zu erfahren gewesen sei, zur Entwidmung der Ratheimer Bahn arbeiten.

Für die IG Ratheimer Bahn ist das ein "einmaliger Vorgang". Damit verspiele die Stadt bewusst die Chance auf eine Reaktivierung der Bahnstrecke Baal-Ratheim. Die IG Ratheimer Bahn erinnert Bürgermeister und Verwaltung an den Beschluss des Stadtrates vom 24. April 2013: "Einstimmig beschließt der Rat der Stadt Hückelhoven, sich für eine schnellstmögliche Reaktivierung der Bahnstrecke Baal-Ratheim einzusetzen, wenn die Finanzierung gesichert ist."

Für die Bahn-Reaktivierung Baal-Ratheim gebe es stichhaltige Gründe: Immer mehr neue Straßen und Parkplätze lösen das Verkehrsproblem in Hückelhoven nicht, eine Bahnanbindung sei als Instrument zur Verkehrsentlastung vonnöten. Erdölreserven sinken, Kraftstoffpreise steigen, der Klimawandel schreitet voran, der demographische Wandel verändert die Gesellschaft — einige Schlagworte zeigen, wie wichtig Alternativen zum Auto sind und erst recht in Zukunft sein werden.

Eine Trendwende sei erkennbar: Die Hückelhovener Politik müsse alle Generationen im Blick haben — auch die junge Generation, für die das Auto mehrheitlich bereits kein Statussymbol mehr sei. Bienick: "Die Bahn zu reaktivieren ist nicht nur aktiver Umweltschutz, sondern wird zunehmend zum wichtigen Standortfaktor für Städte. Im Standortwettbewerb mit benachbarten Städten wie Geilenkirchen, Heinsberg, Linnich, Erkelenz oder Wegberg hat Hückelhoven beim Aspekt Bahn das Nachsehen und liegt weit zurück."

(RP)
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