Politiker bei Hastenraths Will in Hilfarth Anekdoten und Ernstes von Wolfgang Bosbach

Hilfarth · Der langjährige Unionspolitiker Wolfgang Bosbach folgte einer Einladung des Comedians Christian Macharski alias Hastenraths Will an die Hilfarther Rurbrücke. Ein Abend voller Humor.

 Hastenraths Will (l.) alias Christian Macharski im kurzweiligen Gespräch mit Wolfgang Bosbach. Unter anderem ernannte er ihn zum Ehrenmitglied der KG Fötchesföhler, was Bosbach mit Humor nahm.

Hastenraths Will (l.) alias Christian Macharski im kurzweiligen Gespräch mit Wolfgang Bosbach. Unter anderem ernannte er ihn zum Ehrenmitglied der KG Fötchesföhler, was Bosbach mit Humor nahm.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

WoBo. So nannten ihn seine Schulkameraden. Denn in der Klasse gab es vier Jungen, die Wolfgang hießen. Und drei mit dem Nachnamen Bosbach, ein sehr häufiger Nachname im Bergischen Land, wie Wolfgang Bosbach schmunzelnd verrät. Gastgeber Christian Macharski alias Hastenraths Will, der den früheren CDU-Politiker in seiner rund 90-minütigen Talkshow „Hastenraths Will trifft“ empfängt, darf ihn so nennen.

Rund 200 Zuschauer sind in den Biergarten bei Sodekamp-Dohmen gekommen, um den bekannten Unionspolitiker näher kennenzulernen, der von 2000 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion war und von 2009 bis 2015 Vorsitzender des Innenausschusses. Im Publikum macht der 68-Jährige ein bekanntes Gesicht aus: „Hallo Wilfried.“ Es ist Wilfried Oellers, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Heinsberg. Man kennt sich. Auch Landrat Stephan Pusch, wie Bosbach Rechtsanwalt, sitzt auf einer der hölzernen Bänke, um zu hören, was der Gast aus Bergisch Gladbach sagt. Während Pusch dafür ist, die komplette Karnevalssession 2020/2021 abzusagen, spricht sich der Vater dreier Töchter dafür aus, abzuwarten und unbedingt den Bund Deutscher Karneval und andere große Gremien in die Entscheidung einzubeziehen.

Pusch ist gerade zurück aus dem Familienurlaub, der ein ziemlicher Reinfall war. „Ich habe ein Ferienhaus im Internet angeguckt. Leider entsprachen die Bilder nicht der Realität. Jetzt habe ich die Schnauze voll von Bayern, und es lag nicht an Herrn Söder“, gesteht er augenzwinkernd. Der gelernte Einzelhandelskaufmann Bosbach, der in den 1970er Jahren einen Supermarkt der Kette COOP leitete, ehe er auf dem zweiten Bildungsweg das Abi nachholte, um Rechtswissenschaften zu studieren, weiß genau, wie er sein Hilfarther Publikum unterhält – mit Anekdoten aus seinem facettenreichen Leben. Schließlich ist er der Politiker, der von 2012 bis 2016 am häufigsten in Talkshows aufgetreten ist. An seinen spektakulären Abgang bei Maischberger, als er wegen Jutta Ditfurth das Studio verließ, erinnert ihn Hastenraths Will ebenso wie an die Auftritte bei Markus Lanz, den Wolfgang Bosbach besonders schätzt, „weil man da ganz tolle Leute kennenlernt, zum Beispiel den Virologen Professor Streeck“. Auch Pusch war mehrmals Gast bei Lanz. „Was hat das mit dir gemacht?“ fragt Hastenraths Will. „Den Austausch danach schätze ich sehr“, erklärt Pusch.

Wolfgang Bosbach schlägt auch ernste Töne an, erzählt von seiner Tochter, die Stewardess sei, aber wegen Corona schon seit März nicht mehr fliegen könne und nun an der Supermarktkasse sitze. Kurzarbeit lehne die Fluggesellschaft ab, das Grundgehalt sei sehr gering. Will kommt auf die Arbeit im Supermarkt zu sprechen. Er erinnert sich an eine COOP-Filiale früher in Wegberg, „neben der Seifenplatz“. Damals setzte Bosbach kurzerhand ein eingefrorenes Kaninchen aus der Tiefkühltruhe als Waffe ein, als ein Ladendieb ein Messer zückte und ihm gegenüber stand. Am Wiener Platz in Köln war das, die Polizei war fünf Minuten später zur Stelle. „In einem Supermarkt lernt man viel über die Menschen“, sagt Hastenraths Will, und Wolfgang Bosbach nickt. Soziale Medien lehnt der Jurist strikt ab: „Mich werden Sie da nicht finden.“ Seine drei Töchter seien dort aber aktiv. Das Fernsehprogramm zu Hause ist nicht immer nach seinem Geschmack, wie er schmunzelnd verrät. Bosbach, der mit Ehefrau Sabine, den drei Töchtern und seiner Schwiegermutter unter einem Dach lebt, gesteht lachend ein, mit Formaten wie „Shopping Queen“ nichts anfangen zu können. Dann doch lieber Fußball.

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