Hückelhoven Glückwunsch nach Noten zum Jubiläum

Hückelhoven · Mit einem Benefizkonzert der Bigband des Heeresmusikkorps Koblenz feierte die Selbsthilfegruppe Multiple Sklerose ihr 30-jähriges Bestehen in Hückelhoven. Dank galt den Initiatoren und MS-Beratern Inge und Klaus Fuhrmann.

 Unter der Leitung von Stabsfeldwebel Christopher Buchheim spielte die Bigband des Heeresmusikkorps Koblenz mit reißende Evergreens. Sängerin Claudia Breuer ließ zum Jubiläum "rote Rosen regnen".

Unter der Leitung von Stabsfeldwebel Christopher Buchheim spielte die Bigband des Heeresmusikkorps Koblenz mit reißende Evergreens. Sängerin Claudia Breuer ließ zum Jubiläum "rote Rosen regnen".

Foto: KLAUS FUHRMANN

Sie kamen in ihrem weißen Tourbus mit Bundeswehr-Kennzeichen. Und sie traten kostenlos auf für den guten Zweck. Achtzehn Musiker und eine Sängerin bilden die Bigband des Heeresmusikkorps Koblenz.

Zum 30-jährigen Bestehen der Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe für den Kreis Heinsberg begeisterte das professionelle Ensemble unter der Leitung von Stabsfeldwebel Christopher Buchheim in der gut gefüllten Hückelhovener Aula. Rund zwei Stunden lang erinnerten die Berufsmusiker an zahlreiche verstorbene Komponisten und Sänger. "Typisch deutsch" lautete das bezeichnende Motto des gelungenen Konzert-Abends.

Als "Giants of Jazz", Jazz-Giganten, fasste Bigband-Leiter Buchheim die berühmten Band-Leader Max Greger, Hugo Straßer und Paul Kuhn zusammen, deren musikalisches Mitwirken bei den großen Samstagabend-Shows der 1970er Jahre fast schon legendär wurde. "Ich hätt' so gern noch Tschüss gesagt", die Ballade des 2012 plötzlich verstorbenen Popsängers Roger Cicero, die er seinem toten Vater widmete, wurde von Claudia Breuer angestimmt. Begeisterung löste sie auch mit Hildegard Knefs Chanson-Ohrwurm "Für mich soll's rote Rosen regnen" aus.

"Bei mir bist du schön" ist der Titel eines 1932 für ein jiddisches Musical geschriebenen heiteren Swing-Stücks, das 1938 durch die Andrews Sisters bekannt wurde. Dean Martins "Volare" gehörte ebenso zum abwechslungsreichen Programm der Bigband des Heeresmusikkorps Koblenz, zu dessen Schwerpunkten neben Jazz-Melodien auch die mitreißenden Arrangements der Könige des Swing gehören - bekannte Stücke von Glenn Miller, Duke Ellington, Count Basie.

Sabine Schipper, die Geschäftsführerin des NRW-Landesverbands der MS-Selbsthilfegruppen, begrüßte den Heinsberger Bürgermeister Wolfgang Dieder. Der Erste Bürger der Kreisstadt hatte die Schirmherrschaft übernommen. Die Diagnose Multiple Sklerose stelle das Leben der Patienten auf den Kopf. Betroffen vom Ausbruch der Krankheit seien vor allem 20- bis 40-Jährige, erläuterte die Medizinerin. Die "Krankheit mit den tausend Gesichtern" löse viele Fragen aus. "MS verändert das Leben", so Sabine Schipper. Ihr besonderer Dank galt Inge und Klaus Fuhrmann, den Initiatoren der Selbsthilfegruppe für die Region Heinsberg. "Die Fuhrmänner" werden sie intern in Düsseldorf beim Landesverband augenzwinkernd genannt, wie Schipper schmunzelnd verriet. Das Ehepaar gründete die Gruppe 1988, um den Erkrankten zur Seite zu stehen.

Auf solche Ehrenamtler sei man dringend angewiesen. Auch emotionaler Beistand gehöre unbedingt dazu. Vor allem die unsichtbaren Symptome wirkten auf MS-Patienten sehr belastend, zum Beispiel extreme Ermüdbarkeit, in Fachkreisen als Fatigue bekannt, Muskelkraft und Gehfähigkeit ließen im Zuge der Erkrankung stark nach. Auch die Sehschärfe und Konzentrationsfähigkeit lassen deutlich nach.

Bereits im Herbst 2016 hatte der Landesverband Kontakt aufgenommen zur Bigband des Heeresmusikkorps aus Koblenz. Nach gut eineinhalb Jahren präsentierten Musiker und Gastgeber das Ergebnis ihrer intensiven Bemühungen. Das Publikum zollte immer wieder Applaus für die gelungenen Darbietungen.

(cb)
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