Vorlesetag in Hückelhovener Kitas Sprache ist der Schlüssel zur Welt

Hückelhoven · Am bundesweiten Vorlesetag haben die sechs städtischen Kitas in Hückelhoven ein Projekt zur Förderung der Lesekompetenz auf die Beine gestellt. Ein Fokus lag dabei auch auf der bilingualen Verständigung.

 Die Erzieherin Kirsten Adams liest Eltern und Kindern die Geschichte „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ vor. Die Kinder wurden in die Geschichten eingebunden, und es gab Geschichten auf Türkisch.

Die Erzieherin Kirsten Adams liest Eltern und Kindern die Geschichte „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ vor. Die Kinder wurden in die Geschichten eingebunden, und es gab Geschichten auf Türkisch.

Foto: Ruth Klapproth

„Und Ramazan, was macht die Hexe denn da?“, fragte Erzieherin Kirsten Adams. Ramazan blickte gespannt auf das vom Beamer an die Wand projizierte Bild und rief laut: „Ihre Schleife suchen.“ Adams nickte und las die Geschichte dann weiter vor, gleichzeitig sahen die Kinder das nächste Bild: Die Hexe hatte ihre Schleife gefunden und konnte auf einem Besen davonfliegen. Gespannt hörten die Kinder der Hückelhovener Kita „Traumland“ zu und wurden von der vorlesenden Erzieherin immer wieder in die Geschichte eingebunden. „Guckt mal da unten im Wasser: Was seht ihr denn da?“ Es dauerte nicht lange, da erschallte es wie im Chor: „Ein Frosch!“

Zum bundesweiten Vorlesetag haben die sechs städtischen Kitas in Hückelhoven ein Projekt zur Förderung der Lesekompetenz auf die Beine gestellt. So auch die aktuell größte Einrichtung „Traumland“ an der Sophiastraße. Dort wurde die Geschichte „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ als dialogisches Bilderbuchkino vorgetragen. Anke Fleury, stellvertretende Kita-Leiterin, erklärte, was sich hinter diesem Konzept verbirgt: „Es geht um die Verbindung von Wort und Bild. Die Kinder werden mit Dialogen in die Geschichte integriert, sind dadurch viel näher am Geschehen. Was sehen sie auf dem Bild? Wo befinden sich die Charaktere?“ Das fördere nicht nur den Sprachschatz, sondern auch die korrekte Verwendung von Präpositionen und den generellen Umgang mit Sprache.

Da einige der 86 „Traumland-Kinder“ aus türkischen Familien stammen, wurde die Geschichte zudem auf türkisch vorgelesen. Dazu haben die beiden Erzieherinnen Semra Yalcin und Negis Bitim-Öztürk die Abenteuer der Hexe übersetzt und auf Türkisch vorgetragen. „Viele Kinder wachsen bei uns bilingual auf. Deshalb waren sie zunächst im Raum, wo die Geschichte auf Deutsch vorgelesen wurde und kommen jetzt rüber“, erklärte Bitim-Öztürk. Für Peter Wiese, städtischer Fachberater der Kitas, ist das ein ganz wichtiger Faktor in der frühkindlichen Erziehung. „Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Hier vor Ort haben wir einige türkischstämmige Kinder, die sowohl in Deutsch, aber auch in ihrer Muttersprache gefördert werden.“

Da der bundesweite Tag unter dem Motto „Sport und Bewegung“ stand, gab es für die Kita-Kinder neben den beide Vorleseräumen noch weitere Dinge zu entdecken. Bei den beiden Erzieherinnen Ricarda Jütten und Heide Ruloff erlebten die Kinder eine interaktive Bewegungsgeschichte. Während Ruloff die Geschichte zur „Bärenjagd“ vorlas, in welcher die Protagonisten durch Flüsse, über Brücken und in Höhlen steigen, mussten die Kinder diese Anweisungen nachmachen. Dafür waren im Raum Matten, Bänke und Kästen aufgebaut.

Einen Raum weiter leitete Roswitha Bräuer das zweite Bewegungsangebot: „Wir müssen zuhören, damit wir wissen, was wir als nächstes machen müssen“, rief sie den Kindern zu. „Wir stampfen wie die Pferde, wir schleichen wie die Katzen“, schallte das Kinderlied aus den Boxen. Sofort stampften die Kinder energisch auf den Boden, um kurz darauf ganz leicht durch den Raum zu schleichen. „Wir wollen damit die auditive Wahrnehmung fördern. Die Lieder enthalten Aufträge an die Kinder, die sie dann umsetzen müssen“, erklärte Bräuer.

Am Ende des Tages zeigte sich Kita-Leiterin Marion Rick zufrieden mit dem Projekttag: „Wir wollen darauf aufmerksam machen, wie wichtig das Interaktive zwischen Kindern und Eltern ist. Man vermittelt mit diesen Aktionen Emotionalität und hoffentlich ein wenig die Freude, später selber lesen zu wollen.“ Auf Deutsch wie auf Türkisch.

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