Einfallsreiches Multitalent Kreationsgenie aus Brachelen

Brachelen · Mit Hingabe erschafft Gerda Häusler Gemälde und Dekorationen für sich und andere.

 In ihrer Küche hat Gerda Häusler eine Palette mit Nützlichem und Dekorativem gestaltet.

In ihrer Küche hat Gerda Häusler eine Palette mit Nützlichem und Dekorativem gestaltet.

Foto: Ruth Klapproth

Nach der Devise „Aus Alt mach Neu“ finden Alltagsdinge in den Händen von Gerda Häusler aus Brachelen eine neue kunstvolle Bestimmung. Seit mehr als zwölf Jahren entfaltet sie ihre künstlerische Ader auf die unterschiedlichsten Arten: dekorieren, malen, schreiben und ein gewandter Umgang mit dem Plattdeutschen eröffnen ihr verschiedenste kreative Wege. Außerdem gibt sie ihre Ideen weiter und zeigt auf, wie man selbst in wenigen Schritten tolle Deko- und Kunstwerke auf die Beine stellen kann.

Das flache Regal für die Küchenutensilien ist ebenfalls eines ihrer eigenen Entwürfe: „Die Küche war mir zu weiß und zu kalt, also wollte ich etwas aus Holz machen, das Wärme ausstrahlt“, erklärt sie. Kurzerhand schuf sie aus einer Palette und dekorativen Elementen ein nützliches und praktisches Utensilio, das in der Küche zudem als Blickfang dient.

Gerade zur Weihnachtszeit hat sie viele Dekorationen hergestellt und zeigte auf ihrer Website sowie Instagram, wie man Kränze und Gestecke passend zur Adventszeit ganz einfach selber macht. Bei diesen Anregungen geht es ihr aber nicht um monetären Gewinn: „Ich will den Leuten einfach ein paar Ideen zeigen und eine Freude machen“, sagt Häusler und fährt fort: „Ich verarbeite gerne natürliche Dinge, viel Holz und Grün, das mag ich lieber als ganz moderne und kalte Konzepte.“ Ein Quell der Inspiration und vor allem Lieferant für Material ist ihr großer naturbelassener Garten: „Ich laufe einmal mit der Schere durch und habe direkt alles, was ich für das nächste Gesteck brauche“, bemerkt sie sie lachend. So ist ein weihnachtlicher Dekobaum zum Beispiel ganz und gar aus Ästen geflochten, die sie vom letzten Baumschnitt übrig hatte.

Im grünen Idyll hinter ihrem Haus ist eindeutig erkennbar, wie viel sie auch hier selber dekoriert und verschönert hat. Eindeutiges Prunkstück des Gartens ist aber die Hütte im österreichischen Stil, die auf einer kleinen Anhöhe thront. Bekannte hatten ihr beim Einzug geraten, die heruntergekommene Hütte einfach abreißen zu lassen. „Schon beim Hauskauf hatte ich vor meinem geistigen Auge gesehen, was daraus einmal werden könnte, und nun haben wir zu allen Jahreszeiten einen gemütlichen Rückzugsort im Garten.“

Ein wichtiger kreativer Begleiter ist für sie auch die Malerei, für sich selbst und andere stellt sie abstrakte Acrylarbeiten mit dreidimensionalem Effekt durch Strukturpaste und Spachteltechnik her. Sie arbeitet auch als Auftragsmalerin – auf Anfrage besucht sie die Leute zu Hause und kreiert ein Bild, das genau auf das Zimmer und dessen Farbkonzepte passt. Zudem fertigt sie individuelle Kollagen an, als Geschenk zum Beispiel zu Geburtstagen oder zur Hochzeit. Aus den Fotos, die ihr geschickt werden, lässt sie wunderschöne persönliche Kunstwerke entstehen, gerade diese Arbeiten sprechen sich über persönliche Kontakte herum und sind sehr gefragt.

Zusätzlich ist sie im Natur- und Heimatverein von Brachelen aktiv. 2017 übersetzte sie das Krippenspiel mit einem Team aus dem Heimatverein „op platt“, in dem neuen Stück belebte sie ihre Paraderolle als „Asbach Bärb“ wieder, die sie früher für etwa 15 Jahre lang im Karneval verkörpert hatte, und machte damit Unzähligen im Publikum eine große Freude. An den Gags für die Stücke schreibt sie mit und hat mit Mitgliedern des Heimatvereins das Buch „Brachelen, unser Heimatdorf“ ins Plattdeutsche übersetzt und somit an einer zweisprachigen Ausgabe des Bandes mitgewirkt. Des Weiteren ist sie an der Verwaltung der Facebook-Seite des Heimatvereins mit beteiligt.

Ihr kreatives Schaffen begann vor gut zwölf Jahren – zu dieser Zeit war sie Inhaberin des Blumenladens in Brachelen. „Da ist mir erst bewusst geworden, dass ich kreativ bin“, erinnert sie sich schmunzelnd an ihre Zeit als Floristin zurück. Zu diesem Zeitpunkt habe sie auch mit der Malerei angefangen. Zu ihrem 50. Geburtstag hatte sie einen Malkurs geschenkt bekommen, der ihr so viel Spaß machte, dass sie daraufhin kaum zu bremsen war. Es folgten fünf Jahre, in denen sie für den Altenheimverbund St. Gereon als „Dekotante“ arbeitete und dort für die Dekoration der Räumlichkeiten verantwortlich war. In den Einrichtungen hängen auch einige Kunstwerke von ihr.

Geschrieben hat sie allerdings schon lange davor. „Ich wollte im zweiten Schuljahr schon Schriftstellerin werden“, erinnert sie sich lachend. Obwohl sie andere Wege einschlug, hat sie das Schreiben nie ganz aufgegeben, in einer schwierigen Phase ihres Lebens diente ihr das Schreiben lustiger Geschichten als Ausgleich für ihre eigene Situation. Über ein Schreibforum im Internet nahm sie schließlich an einem Schreibwettbewerb teil, reichte ihre Geschichte kurz vor Schluss ein und erreichte auf Anhieb den sechsten Platz.

„Das gab mir die Motivation, weiterzumachen“, sagt sie. Bisher hat sie rund 20 Geschichten veröffentlicht und kleine Heftchen herausgebracht, in den Foren sind noch mehr ihrer Arbeiten zu finden. Sie schreibt lustige Geschichten über das Leben – ungeschönt und aus dem Alltag, aber mit viel Herz und Humor.

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