Hückelhoven GdG Hückelhoven geht Neuanfang an

Hückelhoven · "Kooperative Pastoral" - auf diese Leitlinie setzt Diakon Manfred Kappertz vom Pastoralteam - auch, weil ein neuer leitender Pfarrer nicht in Sicht ist.

"Unsere Gremien haben gelernt, sehr autark zu arbeiten", sagt Diakon Manfred Kappertz. Ihn als Sprecher der GdG Hückelhoven zu bezeichnen, mag er nicht sonderlich - auch wenn dies angesichts des Fehlens eines leitenden Pfarrers für die neun Pfarreien umfassende Gemeinschaft der Gemeinden Hückelhoven faktisch der Fall ist. "Ich betrachte mich als Ansprechpartner des Bistums für die GdG und das Pastoralteam."

Letzteres ist nach den aus gesundheitlichen Gründen erfolgten Abgängen der Pfarrer José Kallupilankal und Gottfried Maria Graaff sowie den versetzten Gemeindereferenten Achim Kück und Ute Errens erheblich geschrumpft - Pater Anton Steinberger ist seit Jahresbeginn sogar der einzige Priester der GdG. Mit dem aus Nigeria stammenden Pater Christian Okwuru, der fünf Jahre in Stolberg gewirkt hat, ist aber ein zweiter hauptamtlicher Seelsorger dazu gekommen - wie Steinberger als Pfarrvikar. "Beide widmen sich also zu 100 Prozent der Seelsorge", erläutert Kappertz.

Für die nun ausscheidenden Kück und Errens hofft er auf raschen Ersatz. "Zu rechnen ist damit aber frühestens nach den Sommerferien. Bis dahin müssen wir versuchen, deren Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen." Verständnis müsse man aber für die Entscheidung des Bistums aufbringen, den Neubeginn der GdG ohne diese beiden langjährigen Mitarbeiter anzugehen. "Das Bistum wünscht eben einen völligen Neuanfang. Keineswegs möchte es die Gemeinden mit dieser Entscheidung demoralisieren", versichert Kappertz.

Ein neuer leitender Pfarrer ist weiterhin nicht in Sicht - und wird es so schnell auch nicht sein. In Resignation verfällt Kappertz, einer der ganz wenigen verbliebenen hauptamtlichen Kräfte der GdG (so sind seine beiden Kollegen Heinz Brand und Dieter Gerhards Diakone im Zivilberuf), deswegen aber nicht - und nennt das entscheidende Stichwort: kooperative Pastoral. "Die hat der Bischof fürs Bistum Aachen schon lange ausgerufen."

Die kooperative Pastoral ist aber keine Erfindung des Bistums Aachen, sondern ein generell neuer Weg, dem überall festzustellenden Priestermangel zu begegnen. Gemeint ist damit unter anderem eine kooperationsorientierte Ausbildung der Hauptamtlichen, eine Übertragung der Gemeindeleitung auf qualifizierte Laien sowie eine gemeinde- und nicht priesterorientierte Pastoralplanung.

Kappertz: "Vieles davon praktizieren wir in unserer GdG schon länger. Unsere Gremien haben gelernt, sehr autark zu arbeiten. In deren Sitzungen muss nicht immer ein Vertreter des Pastoralteams dabei sein." Als Musterbeispiel nennt der hauptamtliche Diakon den Kirchengemeindeverband (KGV), den übergeordneten gemeinsamen Kirchenvorstand der neun Pfarreien, der sich mit allen Personalangelegenheiten der GdG befasst. "Der KGV arbeitet sehr professionell", unterstreicht Kappertz. Bewährt habe sich die unter Graaff erarbeitete neue Gottesdienstordnung, die Ungerechtigkeiten beseitigt habe. Ein Beispiel: "Im Brachelener Seniorenheim hatte wöchentlich ein Gottesdienst stattgefunden, im Hückelhovener Seniorenheim nur monatlich. Das ist weit ausgewogener gestaltet." Der Diakon plädiert mit Verweis auf die stark geschrumpfte Zahl der Gottesdienstbesucher für ein neues Denken: "Im Jahr 1993 haben noch rund 3400 der 20 000 zur GdG zählenden Katholiken regelmäßig den Gottesdienst besucht - 2013 waren es nur noch 1200. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir 18 800 davon nur selten sehen."

Nicht nachgedacht worden sei in der GdG über eine mögliche Fusion der neun Pfarreien zu einer einzigen Pfarrei, um so einem potenziellen neuen Pfarrer die Leitung schmackhafter zu machen. "Ich glaube nicht, dass dies eine Lösung für unsere GdG wäre. Dafür sind die Sozialräume hier zu unterschiedlich", meint Kappertz.

(emo)
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