Gartenprojekt in Hückelhoven Wo Jung und Alt gemeinsam gärtnern sollen

Hückelhoven · Auf einer Freifläche in Hilfarth entsteht ein gemeinsames Gartenprojekt. Anschubhilfe leistete TV-Gärtner Rüdiger Ramme. Das ist noch geplant.

 Die Gartentherapeutin Kristina Hommers (li.) und Erzieherin Tanja Pomplun vom Kindergarten St. Leonard helfen den Kindern beim Pflanzen von Zwiebeln.

Die Gartentherapeutin Kristina Hommers (li.) und Erzieherin Tanja Pomplun vom Kindergarten St. Leonard helfen den Kindern beim Pflanzen von Zwiebeln.

Foto: Ruth Klapproth/RUTH KLAPPROTH

Woher kommt eigentlich das Gemüse? Dass Möhren, Kartoffeln und Co. aus dem Supermarkt nach Hause gebracht werden, erleben viele Kinder tagtäglich. Doch dass das Gemüse auch im eigenen Garten angebaut werden kann, wissen hingegen weniger. Dabei war es vor zwei Generationen noch selbstverständlich, selbst anzubauen. Damit das Wissen der Großeltern nicht verloren geht, haben sich die Verantwortlichen der evangelischen Kirchengemeinde Hückelhoven ein Projekt ausgedacht, um dem Nachwuchs spielerisch eben jenes Wissen zu vermitteln – in Form eines gemeinsamen Gemüsegartens.

Die ersten Impulse entstanden in der Gemeinde, als eine Nachhaltigkeitsgruppe gegründet wurde. „Wir haben uns gefragt, was wir für eine bessere Umwelt machen können“, berichtet Annemie Breuer, die stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums. Erwachsene zu erreichen und für ein nachhaltigeres Leben zu ermuntern sei oft nicht so einfach, daher habe man bei den Kindern ansetzen wollen.

Schnell war die Idee eines Gemüsegartens geboren, der nach Möglichkeit gemeinschaftlich genutzt werden soll. Auf dem Gemeindegrundstück neben der Trinitatiskirche gab es eine freie Wiese, die für diese Zwecke genutzt werden durfte. Der Garten soll nicht nur für Gemeindemitglieder offen stehen, sondern soll gemeinsam mit den Kindergartenkindern aus dem Familienzentrum St. Leonhard und mit den Schülerinnen und Schülern der offenen Ganztagsschule Hilfarth, die sich direkt gegenüber befindet, angelegt und gepflegt werden.

Doch wie fängt man am besten an? Annemie Breuer hat sich kurzerhand beim WDR beworben und Lokalzeitgärtner Rüdiger Ramme um Hilfe gebeten. Mit seiner Unterstützung wurde ein etwa 70 Quadratmeter  großes Areal pflanzfertig vorbereitet. Die Kinder löcherten den TV-Gärtner währenddessen mit allerhand Fragen, die er in aller Ruhe beantwortete und den kleinen Nachwuchsgärtnern zahlreiche Tipps für die weitere Nutzung des Gartens mit an die Hand gab.

So sei es wichtig, um bequem auszusäen, pflanzen und später auch Unkraut jäten und ernten zu können, einen großen Gemüseacker in kleinere Parzellen zu unterteilen. Dies geschah mit langen Holzbrettern, auf denen sich die Hobbygärtner bewegen können. Ein weiterer Tipp: Wenn das Gemüse bereits im März in der Erde ist, sollte das Beet des Nachts mit einem Vlies abgedeckt werden. Frost sei für die jungen Pflanzen nicht empfehlenswert.

Doch auch zuvor muss schon einiges beachtet werden. Bei der Planung gehe es demnach nicht nur darum, was schmeckt. Wichtig sei auch die richtige Kombination der Pflanzen im Beet. Nicht alle Gemüsepflanzen vertragen sich und gedeihen nebeneinander gut. Andere Pflanzen hingegen begünstigen sich sogar gegenseitig, indem sie etwa bestimmte Schädlinge abhalten. „Rüdiger Ramme hat den Kindern erklärt, dass Zwiebeln zum Beispiel vor der Möhrenfliege schützen“, sagt Annemie Breuer. Das habe für staunende Gesichter gesorgt. Erdbeeren und Salat können ebenfalls gut nebeneinander wachsen. Kartoffeln und Tomaten hingegen sollten nicht nebeneinanderstehen.

Auch die Stadt Hückelhoven und die Fraktionen aus dem Stadtrat haben für dieses gemeinschaftliche Projekt bereits ihre Unterstützung zugesichert. So hat die SPD die Spende einer Bank übernommen, die Grünen kümmern sich um die Obstbäume, die CDU um die Naschhecke am Eingang des Gartens und die FDP übernimmt die Kosten für eine Feuerstelle. „Wir möchten mit dem Garten im Quartier gerne einen Mittelpunkt im Ort schaffen“, sagt Breuer.

Mit der Ackerfläche ist das Projekt allerdings keineswegs abgeschlossen, es sollen noch Bienenhotels folgen, auch ein Blumenbeet für die Kirche  soll angelegt werden. Die OGS möchte den Garten regelmäßig besuchen und ihn in die OGS mit einbeziehen. „Das ist ein Projekt mit vielen Visionen. Ein Bauwagen wie bei Löwenzahn zum Beispiel wäre eine tolle Sache“, sagt Nicole Schneider, die Leiterin der OGS.

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