Hückelhoven Flüchtlingszahlen schnellen in die Höhe

Hückelhoven · Schon 54 Zuweisungen von Asylsuchenden nach Hückelhoven in den ersten zehn Wochen des Jahres. Unterkunft im Gut Kaphof wird Mitte April bezugsfertig. Stadt stellt sich bei rasant steigenden Zahlen auf "schwierige Verhältnisse" ein.

 Allein einreisende Männer bilden die größte Gruppe der Asylbewerber. Sie werden in Flüchtlingsunterkünften untergebracht. Für Familien oder allein erziehende Mütter mietet die Stadt Wohnungen an.

Allein einreisende Männer bilden die größte Gruppe der Asylbewerber. Sie werden in Flüchtlingsunterkünften untergebracht. Für Familien oder allein erziehende Mütter mietet die Stadt Wohnungen an.

Foto: FRANZ-HEINRICH BUSCH (ARCHIV)

Von rasant steigenden Zahlen an neu aufzunehmenden Flüchtlingen berichtete Sozialamtsleiter Heinz-Josef Schmitz dem Sozialausschuss. Allein am Dienstag seien zwei je fünfköpfige Familien in Hückelhoven eingetroffen, sagte er in der jüngsten Sitzung. Vom Land angekündigt waren sie drei Tage vorher. "Man hat kaum noch zeit, vernünftig zu planen", klagte der Sozialamtsleiter. Und: "Es ist schwerer geworden, der Situation Herr zu werden."

Das verdeutlichten Zahlen, die Schmitz vorlegte: Zählten die Zuweisungen an Asylbewerbern im Jahr 2009 noch elf Personen, waren es 2012 schon 37 Menschen, ein Jahr später 49, im Vorjahr mussten 89 Personen untergebracht werden. In diesem Jahr hatte die Stadt bereits 54 neue Flüchtlinge aufzunehmen - und das bis zur zehnten Kalenderwoche. "Wenn wir das hochrechnen, müssen wir uns auf ganz schwierige Verhältnisse in Unterbringung und Versorgung einstellen", äußerte Schmitz Besorgnis.

Schmitz gab einen Überblick über den aktuellen Stand der Belegung von Unterkünften: In der Unterkunft Millich/Schaufenberg leben 62 Männer - "die ist bis an den Kragen zu, da geht nichts mehr." In Kleingladbach hat die Stadt in zwölf Wohneinheiten insgesamt 55 Personen untergebracht, in den drei Obdachlosenwohnungen an der Bogenstraße leben 17 Menschen. "Wir können froh sein, wenn wir in hoffentlich vier Wochen den Kaphof haben für 40 bis 60 Personen, das bringt eine Entlastung für die bisherigen Unterkünfte", unterstrich Schmitz. Hier würden große, helle Räume geschaffen, neue Sanitäreinrichtungen und ein schöner Gemeinschaftsraum. Die Verwaltung habe entschieden, so viele Wohnungen wie möglich für Flüchtlingsfamilien anzumieten. So leben derzeit 37 Personen in neun Wohnungen, und die Stadt suche weiter entsprechenden Wohnraum. Bei mehr als 200 zu betreuenden Personen statt in früheren Jahren 50 "können Sie sich ausrechnen, was das an Arbeit, Aufwand und Kraft erfordert", sagte der Sozialamtsleiter. Und versicherte: "Wir tun alles, um eine gute Willkommenskultur für diese Menschen zu schaffen.

Zahlen lieferte auch Kämmerer Helmut Holländer: "Wir müssen 205 000 Euro außerplanmäßig zur Verfügung stellen und sind in drei Monaten in der Situation, dass die Stadt die Asylantenkosten selbst finanzieren muss." Er rechnet mit einem Mehrbedarf von bis zu 500 000 Euro aus eigenen Mitteln zusätzlich zum Veranschlagten und Mehrkosten bei der Jugendhilfe für allein reisende Jugendliche. Je nach Herkunftsland werden diese Flüchtlinge mit 18 oder erst 21 Jahren volljährig und müssen bis dahin versorgt werden. Am Kaphof wird nach Aussage von Holländer mit dem nächsten Fahrplanwechsel eine Bushaltestelle eingerichtet. Die abgeschiedene Lage hatte die SPD kritisiert, laut Verwaltung gibt es aber keine Alternative zu der neuen Unterkunft.

(RP)
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