Leonardo da Vinci Gesamtschule Ratheim Kapitän Schiefelbein geht von Bord

HÜCKELHOVEN · Emotionale Stunden des Abschieds erlebte am Donnerstag Georg Schiefelbein, der als Leiter der Leonardo da Vinci Gesamtschule in den Ruhestand ging. Kollegen und Schüler gestalteten die Feierstunde. „Wir danken Dir“, sang der Lehrerchor, und Schiefelbein erinnerte sich an schöne Zeiten.

 Ein Tag des Abschieds, der lieben Worte und Geschenke für Georg Schiefelbein (Mitte). Zu den vielen Gästen zählten Schuldezernent Helmut Holländer und Cornelia Ossendorf von der Bezirksregierung Köln.

Ein Tag des Abschieds, der lieben Worte und Geschenke für Georg Schiefelbein (Mitte). Zu den vielen Gästen zählten Schuldezernent Helmut Holländer und Cornelia Ossendorf von der Bezirksregierung Köln.

Foto: Ruth Klapproth

Den vierten Streich aus Buschs „Max und Moritz“ hatte das Kollegium zur feierlichen Verabschiedung seines Schulleiters umgetextet: „Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss. Dass dies mit Verstand geschah, war Georg Schiefelbein stets da.“ Aber vor allem mit Herz hat der Leiter der Hauptschule und später der neuen Gesamtschule wohl seinen Job gemacht. Das wurde deutlich in den vielen Dankesworten, bei denen die Emotionen fast mit Händen zu greifen waren. Nicht nur bei Schiefelbein selbst brach die Stimme in den Abschiedsreden.

Das neue Gebäude mit der Glaskuppel über dem Foyer erinnere ihn an ein Kreuzfahrtschiff, sagte Benjamin Forg. Schüler und Eltern seien die Passagiere, Lehrer und andere Mitarbeiter die Crew, „und ein ziemlich starker Kapitän hat uns durch raue See manövriert. Wir haben Traumziele erreicht und viele Abenteuer erlebt“.

In Georg Schiefelbein stiegen bei seiner Abschiedsrede schöne und schlimme Erinnerungen auf, doch die schönen überwogen. Dazu zählte der scheidende Schulleiter die Comenius-Fahrten mit der Hauptschule und die Erasmus-Fahrten der Gesamtschule sowie das Umbenennungsfest. „Mit allen verbindet mich eine besondere Geschichte“, sagte er bewegt in die große Runde seiner Weggefährten. Sein besonderer Dank galt Familie und Freunden, dem Kollegium und seinen Sekretärinnen. „Macht’s gut“, verabschiedete er sich. „Don’t forget about me“, sang Karima Rösgen, die ein beachtliches Gesangstalent offenbarte, dazu spielte die Lehrerband.

Als Vertreter der Stadt würdigte Schuldezernent Helmut Holländer den Scheidenden, der 1998 als Lehrer in der Hauptschule antrat und 2004 deren Leiter wurde. „Er hat früh erkannt, dass diese Schulform nicht mehr so nachgefragt war und überzeugt, dass die Gesamtschule sich durchsetzen wird“, sagte Holländer. Und die ging zum Schuljahr 2011/2012 in Betrieb. In den Folgejahren war das Schulzentrum eine Baustelle, doch das sei neben der Belastung auch eine Chance gewesen, betonte der Erste Beigeordnete. „Auf die Gestaltung der Räume hat Georg Schiefelbein Einfluss genommen zum Wohl der Schule.“

„Eine Legende geht nun neue Wege“ – der Titel leitete eine Bildershow auf Leinwand ein mit vielen Fotos und Videos aus der Zeit an der Gesamtschule. Lehrer sagten vor der Kamera Dankesworte an „einen tollen Schulleiter“, Schülerinnen und Schüler wünschten „eine schöne Rente“.

Er sei „trotz seiner westfälischen Herkunft eine Frohnatur“, bemerkte Karim Rösgen. Schülersprecherin Neslinur Binici wird sich an „einen hilfsbereiten und verständnisvollen Direktor erinnern“. Die tiefe Freundschaft zwischen dem Sauerländer und dem Rheinländer schilderte Peter Ruske, Leiter der Gesamtschule Oberbruch, früher mit Schiefelbein an der Hauptschule. Schulsozialarbeiter Florian Stoelk würdigte seinen markanten Zug, „Menschen zu führen, ohne sie einzuengen“ mit fast väterlicher Gelassenheit. Lehrerin Silke Szepannek, seit 20 Jahren an der Schule, gab ihm einen Rat Leonardo Da Vincis mit auf den Weg: „Wenn das Glück kommt, pack es mit fester Hand.“

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