Kunstprojekt für Frieden auf der Welt Außergewöhnlicher Engel in Hückelhoven

Hückelhoven · Der Engel der Kulturen wurde am Donnerstag von einem Korso durch die Stadt begleitet. Seine eindringliche Botschaft: Für Frieden in der ganzen Welt werben. Die Aktion ist Teil der Interkulturellen Woche.

 Pfarrerin Ute Saß, die Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich, Bürgermeister Bernd Jansen und zwei Abiturientinnen des Gymnasiums Hückelhoven mit dem Engel der Kulturen.

Pfarrerin Ute Saß, die Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich, Bürgermeister Bernd Jansen und zwei Abiturientinnen des Gymnasiums Hückelhoven mit dem Engel der Kulturen.

Foto: Ruth Klapproth

Einen ganzen Tag lang wurde der Engel der Kulturen durch die Innenstadt gerollt, begleitet von einem Korso aus Hückelhovenern. Er machte Station am Friedrichplatz, im Schalom-Park, am Pfarrzentrum Burg sowie am Friedenspfahl. Seine eindringliche Botschaft: für Frieden in der ganzen Welt zu werben.

Geschaffen wurde die stählerne Vorlage für die Himmelsfigur mit einem stattlichen Durchmesser von 1,50 Metern vom Burscheider Künstler-Paar Carmen Dietrich und Gregor Merten. Beide hatten sich im Vorfeld eine rege Beteiligung vor allem junger Menschen gewünscht. „Uns hat es in Hückelhoven sehr gut gefallen. Die tolle kreative Umsetzung hat uns riesig gefreut. Bei uns sind sogar einige Tränen gelaufen“, verriet Carmen Dietrich. An den verschiedenen Stationen wurde mit Hilfe des Hohlkörpers ein Engel-Abdruck aus weißem Quarzsand hinterlassen. Mit Magneten wurde die runde Schablone dann vorsichtig entfernt.

Zwischen Gymnasium und Aula wurde eine Bodenintarsie verlegt, die künftig als Mahnmal für den Frieden dienen soll. Schüler und Lehrer des Gymnasiums sowie Menschen mit Handicap aus dem Wohnprojekt Haus Schnorrenberg vollendeten das Werk gemeinsam mit Künstler Gregor Merten am Schneidbrenner. Bürgermeister Bernd Jansen brach das Innere des Kunstwerks zum Schluss mit einigen kräftigen Vorschlaghammer-Schlägen heraus. Diese Engelsfigur wird mit Datum und Ort der Aktion versehen und später in unzähligen Ausfertigungen zu einer spektakulären Säule in Jerusalem aufgetürmt. Der äußere Ring hingegen ist mit blau eingefärbtem Beton ausgegossen und dient jetzt als ganz besondere Bodenintarsie am Hückelhovener Friedenspfahl sowie in vielen anderen Städten.

Hückelhoven mit seinen vielfältigen Menschen und Kulturen sei „als Standort geradezu prädestiniert“, betonte der Erste Bürger bei dem Fest Kostenpflichtiger Inhalt im Rahmen der Interkulturellen Woche. „Wir wollen hier zeigen, wie offen unsere Stadt ist. Bei uns leben und arbeiten Menschen aus 100 Nationen.“

Künstlerin Carmen Dietrich erklärte, dass man 2007 beim Entstehen des Engels-Projekts noch nichts von der aktuellen politischen Situation geahnt habe. „Menschen aus aller Welt suchen nun Schutz.“ Deshalb sei es wichtig, Rechtsextremismus, Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit etwas entgegenzusetzen, um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern – den Engel der Kulturen.

Didem Sakar als Integrationsratsvorsitzende begrüßte die ungewöhnliche Kunstaktion ausdrücklich. Mit der Veranstaltungsreihe Interkulturelle Woche werde die große Vielfalt in Hückelhoven ganz besonders hervorgehoben. Mädchen und Jungen aus den Kindertageseinrichtungen St. Barbara und Traumland sangen am Friedrichplatz und hatten farbenfrohe Engelsfiguren gebastelt. Hauptschüler aus der Schlee baten in einem offenen Brief um respektvolleren Umgang und mehr Verständnis füreinander.

Auch im Bergbau seien damals verschiedene Kulturen aufeinandergetroffen, erzählte Detlef Stab, der Vorsitzende des Fördervereins Schacht 3.

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