Sitzungen in Baal und Kleingladbach Eigene Kräfte erheiterten das Publikum
KLEINGLADBACH/ BAAL · Jeweils zwei ausverkaufte Sitzungen gingen bei der Interessengemeinschaft Kleingladbach und den Baaler Dotterblömkes über die Bühne.
80.000 Euro in zwei Stunden. Wenn die reichen Russinnen Irina und Tamara ausgiebig auf Shoppingtour gehen, achten sie nicht aufs Budget. Bei zwei ausverkauften Karnevalssitzungen der IG Kleingladbach verkörperten Silke Sieben und Karin Schmidt das finanzstarke Einkaufs-Duo mit dem starken Akzent, das ständig auf der Suche ist nach zukünftigen Ex-Männern und sich maßlos ärgert, wenn ein Pelz gewünscht wird, der deutsche Ehemann aber nur billiges Haarwuchsmittel schenkt.
In der bunt geschmückten Mehrzweckhalle der Grundschule führte Jürgen Reindahl durch das Jecken-Programm, an dem viele Vereinsvertreter aus dem Ort mitwirkten. Zum Beispiel die „Luurefänger“ aus den Reihen der Schützenbruderschaft St. Stephanus. Die grazilen Herren erzählten das Märchen vom Aschenbrödel (Guido Gassen) und dem anmutigen Prinzen (Ralf Dörenkamp) völlig neu. Als gute Fee kam Jürgen Schreinemacher eine wichtige Rolle zu.
Im Jugendgefängnis schlüpften die Mitglieder der Schaufenberger Showtanzgruppe „Remix“ aus ihren orangefarbenen Overalls, um eine wilde Party zu feiern. August und Auguste alias Heike Dilsen und Monika Paulußen gehören seit Jahren dazu, wenn die IG zur großen Karnevalssause einlädt. Diesmal suchte das hoffnungslos zerstrittene Ehepaar den Kleingladbacher Hausarzt Dr. Lucky (Lukas Dilsen) auf, der dem arg gebeutelten August prompt eine neue Frau verschrieb.
In ihrer Paraderolle als Putzfrau Lieselotte Schabowski hatte Büttenrednerin Sandra Schnelle wieder viele Anekdoten zu berichten – über Ehemann Ewald, ihren Kampf mit Digitalwaagen und die eher zufällige Teilnahme am Poledance-Kurs der Volkshochschule, nachdem das Zumba-Angebot ausgebucht war.
Die „Sexy Boys“ (Feuerwehr und Schützen) nahmen das Publikum mit auf eine Zeitreise in die 1980er Jahre. Schwarze Anzüge, dunkle Sonnenbrillen – so rockten die Männer zu den Hits von Status Quo und van Halen. Als bunte Clowns präsentierten die „Secret Sisters“ stimmungsvolle Mundart-Hits à la Höhner. Nachwuchsmusiker der Kinderband „Querbeat“ versetzten den Saal in Stimmung. Die Frauengemeinschaft begeisterte mit ihrem „Knietanz“, bei dem nur die Beine zu sehen waren, an denen Tanzpaar-Puppen befestigt waren.
Zeitgleich hatten in Baal die neun Aktiven der „Dotterblömkes“ ins Bürgerhaus eingeladen, Sitzungspräsidentin Brigitte König und ihre acht Mitstreiterinnen waren im närrischen Dauereinsatz. Die erste Rakete war fällig, als Barbara Derichs in Nonnentracht zu „I will follow him“ aus dem Film „Sister Act“ zwei Handpuppen bewegte. Als Geizhals zeigte Brigitte König, wie man Bäckereiverkäuferin Sabine Hermanns austricksen kann: einfach schon heute ein Brot von gestern vorbestellen und am nächsten Tag abholen für die Hälfte. Dem Thema Senioren widmeten sich die Live-Sängerinnen Andrea Münter, Gabi Klöber, Nora Klöber, Tina Dregger und Barbara Derichs. Sie stimmten unter anderem „In der Weihnachtsschlägerei“ an, viel Applaus belohnt ihre stimmgewaltige Darbietung.
Nicht gerade entscheidungsfreudig war Brigitte König beim Kauf ihrer neuen Kopfbedeckung, sehr zum Ärger ihres Ehemannes (Gabi Klöber). Mit moderner Technik stand Oma (Sabine Hermanns) auf Kriegsfuß. Von Enkelin Simone Fajger ließ sie sich Musik-Streaming, WhatsApp, Smartphone und Tablet erklären – mit vielen Missverständnissen.
Sänger Matthias Reim besuchte die Frauensitzungen der Baaler „Dotterblömkes“ gleich in dreifacher Ausführung – so irritierten Alicia Burchert, Andrea Münter und Simone Fajger das Publikum sichtlich. Im Kino sorgte das verliebte Paar (Nora Klöber und Simone Fajger) für Aufsehen und Störungen während der Filmvorführung. Spektakuläres Schwarzlichttheater, urkomische Sketche und ein Treffen im Lehrerzimmer, bei dem ein mitgebrachter Rechtsanwalt (Tina Dregger) für Ordnung sorgte, begeisterten bei den „Dotterblömkes“.
