An Schacht 3 in Hückelhoven Docfest – Filme von Kohle und Kumpels

Hückelhoven · Vom Flöz in die Heizung, Margret Brack in TV-Serie und der „Kohlenkönig“: Am 1. Mai werden Bergbau-Filme am Barbarastollen gezeigt.

 Regisseur Michael Möller (Mitte) war für den Film „Hart auf hart: Der Kohlenkönig und seine Söhne“ bei Auguste Victoria in Marl unter Tage. Er kommt zum Filmgespräch in den Barbarastollen an Schacht 3.

Regisseur Michael Möller (Mitte) war für den Film „Hart auf hart: Der Kohlenkönig und seine Söhne“ bei Auguste Victoria in Marl unter Tage. Er kommt zum Filmgespräch in den Barbarastollen an Schacht 3.

Foto: Happy Endings Film

Das Dokumentarfilmfestival Maastricht schickt „Ableger“ auch in kleinere Städte in der Euregio, um besondere Filme an besonderen Orten zu zeigen, verbunden mit leckerem Essen und guten Gesprächen. Das „Docfest on Tour“ machte im September 2018 Station in der Selfkantbahn, mit einem Kurzfilm im fahrenden Waggon und einem längeren in der Wagenhalle. Jetzt kommt es ins Besucherbergwerk, und der Barbarastollen wird zum Kino – bei freiem Eintritt am Mittwoch, 1. Mai, ab 16 Uhr.

Traditionell findet die Maikundgebung der IG Bauen-Agrar-Umwelt Aachen am 1. Mai, 13 Uhr, auf dem Gelände von Schacht 3, Sophiastraße, statt. Anschließend können die Besucher die Gelegenheit nutzen, Filme aus der Bergbauzeit und dem Kampf der Frauen um die Arbeitsplätze bei Sophia-Jacoba zu sehen. Im Barbarastollen hängt die Leinwand und steht ein alter Projektor. Dazu gibt’s Erbsensuppe und Getränke vom Team von Schacht 3. Das Programm stellten Detlef Stab, Vorsitzender des Fördervereins Schacht 3, und der Regisseur, Kameramann und Produzent Michael Chauvistré im Maschinenhaus vor.

Als Teil regionaler Kulturpolitik wird das Docfest vom NRW-Kulturministerium gefördert und auch vom Kulturamt des Kreises Heinsberg unterstützt. Die Dokumentarfilmer bringen drei „Schätzchen“ mit. Aus dem Archiv von Sophia-Jacoba haben sie einen 16-Millimeter-Werbefilm für die moderne Eierkohlen-Zentralheizung ausgegraben, der aus den 1980er Jahren stammen muss. Er zeigt den Abbau und die Verarbeitung der Kohle sowie die Lieferung mit Fahrzeugen wie Tankwagen, die über einen dicken Schlauch das Heizmaterial in Kohlebunker laufen ließen. „Im Film war man noch voll optimistisch“, sagte Michael Chauvistré. „Es war nicht die Rede davon, dass hier bald Schluss ist.“ Der ehemalige SJ-Betriebsrat Detlef Stab erinnert sich: „Das Krankenhaus Linnich hatte so eine Heizung, auch das Ledigenheim in Millich. Wir haben in einem Labor an Schacht IV in Bauelementen mit Sichtfenstern getestet, wie die Kohle brennt.“

 Das Programm zum Docfest an Schacht 3 stellten am Projektor im Barbarastollen Richard Dols, Detlef Stab und Michael Chauvistré (v. li.) vor.

Das Programm zum Docfest an Schacht 3 stellten am Projektor im Barbarastollen Richard Dols, Detlef Stab und Michael Chauvistré (v. li.) vor.

Foto: Gabi Laue

Es gibt zudem ein Wiedersehen mit Margret Brack, die als Bergmannsfrau in der Serie „4 im Revier“ mit der Kamera begleitet wurde. Gezeigt wird eine der acht Folgen, die Ende der 1980er, Anfang der 90er im Kulturkanal eines Privatsenders liefen. „Margret Brack kommt“, kündigte Michael Chauvistré an, denn zu jedem Film gibt es ein kurzes Gespräch mit Zeitzeugen. Brack gehörte zur Fraueninitiative Sophia-Jacoba, die mit Demos und Aktionen den Kampf um die Zeche ins Rollen brachte. „Die Frauen haben gekämpft an der Seite ihrer Männer und Söhne“, bekräftigte Detlef Stab.

Der Film „Hart auf hart: Der Kohlenkönig und seine Söhne“ wurde 1998 auf der Zeche Auguste Viktoria in Marl gedreht – mit einer speziellen schlagwettergeschützten Unter-Tage-Kamera der Ruhrkohle AG. Über die Männerwelt in 1000 Meter Tiefe erzählt Regisseur Michael Möller, der damals selbst ins Bergwerk einfuhr. Historische Bilder. Seit Ende 2015 ist auch hier der Deckel auf dem Pütt.

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