Hückelhoven Die Sternenreiter feiern Jubiläum in Krickelberg

Hückelhoven · Das Sternenreiter-Team lud zur offenen Wiese ein, um das zehnjährige Bestehen der heilpädagogischen Einrichtung zu feiern.

 Das Sternenreiter-Team ließ sich vom Regen nicht ins Bockshorn jagen und zeigte das Stück "Marry Poppins".

Das Sternenreiter-Team ließ sich vom Regen nicht ins Bockshorn jagen und zeigte das Stück "Marry Poppins".

Foto: Jürgen Laaser

Ein Team bestehend aus 21 guten Geistern ermöglicht nun bereits seit zehn Jahren Kindern mit Behinderung eine heilpädagogische Zusammenarbeit mit den neun Pferden auf dem Hof in Krickelberg. Ruth Adams, Leiterin der Einrichtung, erfüllte sich den Traum und geht mit ihren Helfern immer wieder individuell auf die Kinder ein, um sie vor allem seelisch zu fördern. Inklusion sei hier täglich ein großer Begriff. "Jeder hilft jedem und es ist dann egal, wer welche Behinderung hat oder nicht", erzählt Adams.

Am Wochenende veranstaltete der Hof ein nettes Familienfest, um auf zehn Jahre Bestehen in Krickelberg aufmerksam zu machen. Für Adams geht es bei dieser jährlichen Veranstaltung aber vor allem auch darum, "eine Bühne zu schaffen für Kinder, die sonst keine Bühne haben". Um 11 Uhr begrüßte die stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Axer die Gäste. Die Stadt Hückelhoven sei stolz, dass Ruth Adams ihren Traum einer heilpädagogischen Reiteinrichtung in Krickelberg umgesetzt hatte und Axer überreichte Adams eine Spende der Stadt an den Reiterhof.

Nach einer Reihe von Danksagungen an all die ehrenamtlichen Helfer am Hof wurden die Therapiepferde vorgestellt. Pferde mit einem hohen Maß an Gelassenheit eigneten sich gut für die therapeutische Arbeit. Immer wieder betont Adams, dass eigentlich den Pferden "die Lorbeeren" gelten würden und nicht ihr, denn die seien die Therapeuten.

Nicht nur Adams bedankte sich bei ihren Helfern. Ihre Helfer hatten auch eine liebevolle Dankesrede an sie vorbereitet, in der ihr Name sozusagen mit Inhalt - also mit Eigenschaften der Leiterin - gefüllt wurde. Adams zeichne sich durch ihre Ruhe, Hingabe und Unerschrockenheit aus.

Nach einer Mittagspause äußerten sich zwei Elternvertreter zur Arbeit auf dem Hof. Sie bezeichnen die Arbeit als ganzheitlichen Ansatz. Adams kümmere sich sowohl um die Kinder, als auch um das Wohlergehen der Pferde. Auch die Eltern könnten vieles aus der Therapie ihrer Kinder lernen. Die Kinder gewinnen durch die Arbeit mit den Pferden an Selbstbewusstsein, denn sie müssen lernen, dass Pferde nicht auf Menschensprache hören. Das bedeutet, dass klare Signale gesendet werden müssen und das kann man gut auf den Alltag des Lebens beziehen und umsetzen.

Um dem Publikum zu zeigen, wie in der Einrichtung gearbeitet wird, haben sich Adams und ihre Helfer etwas ganz Besonderes überlegt. Anstatt einen Vortrag zu halten, haben sie es vorgeführt. Eine Freiwillige mit Misstrauen Pferden gegenüber hatte sich bereit erklärt, sich auf die heilpädagogische Arbeit einzulassen. Bevor die Therapie beginnen kann, muss das Kind den Hof und die Pferde in ihrer gewohnten Umgebung kennenlernen. Das Kind müsse sich das Pferd selber aussuchen, weil es besser wisse, welches Pferd zu ihm passt. Wie es danach weiterginge, sei immer vom jeweiligen Kind abhängig.

Im weiteren Verlauf des Nachmittags sah es dann zunächst danach aus, als würde die Vorstellung des Theaterstücks "Mary Poppins - Zeitreise durch 10 Jahre Sternenreiter" ins Wasser fallen. Aber sowie das Sternenreiter-Team, als auch die zahlreichen Gäste ließen sich vom Regen nicht ins Bockshorn jagen, sondern warteten einfach in den Zelten darauf, dass der Regen aufhört. Dann konnte auch mit der Aufführung begonnen werden. Insgesamt 31 Reitrollen zeigten im Zeitraffer, was die letzten Jahre über vorgeführt wurde. Mary Poppins, Jane, Michael und Bird schlüpfen dabei durch den goldenen Bilderrahmen in die Szenen der vorangegangen Theaterstücke, wie zum Beispiel die Geschichte von Momo oder Ronja Räubertochter.

(RP)
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