Zeche in Hückelhoven Die Schachtanlagen von Sophia-Jacoba – und was davon geblieben ist
Dieses Bild der Zeche Sophia-Jacoba - oder zumindest den Resten der Schachtanlage - dürfte den meisten Menschen bekannt sein. Es zeigt das Fördergerüst von Schacht 3. Aber wo befanden sich eigentlich die anderen Schächte?
Dieses historische Luftbild des Zechengeländes zeigt die Schächte 1 und 2. Schacht 3 wurde ab 1927 abgeteuft, also gebohrt, und bekam erst 1934 das heute noch erhaltene Fördergerüst.
Auf dieser Luftaufnahme von 1955 ist neben den Schächten 1 und 2 das Fördergerüst von Schacht 3 zu sehen.
Die Schächte 4 und 6 entstanden in den 1950er Jahren. Gestaltet wurde das Gelände, das sich am heutigen Zechenring zwischen Ratheim und Altmyhl befand...
...vom Industrie-Architekten Fritz Schupp. Dessen berühmteste Werke sind zum einen...
...die Zeche Zollverein, die heute Unesco-Weltkulturerbe ist, und die Übertage-Anlagen des Erzbergwerkes Rammelsberg bei Goslar im Harz.
Vielleicht hätten die architektonisch einmaligen Fördertürme der Schächte 4 und 6 auch zum Weltkulturerbe gehören können. Die Sprengungen der Türme im Jahr 1998 machten dies aber hinfällig.
Noch vor ihrer Fertigstellung waren die Fördertürme der Schächte 4 und 6 allein durch ihre Höhe imposant. Schacht 4 wurde 67 Meter hoch, Schacht 6 sogar 75 Meter hoch gebaut.
Auch andere technische Daten der Schächte 4 und 6 waren bemerkenswert. Mit 5800, später sogar 11.000 Kilowatt, hob die Förderanlage von Schacht 6 eine Last von acht gefüllten Förderwagen mit je 3600 Litern Fassungsvermögen in 20 Metern pro Sekunde (72 km/h) aus 1100 Metern Tiefe. Sie galt damit als die größte Förderanlage der Welt.
Diese Werte und die Architektur machten Sophia-Jacoba zum modernsten Steinkohlebergwerk der Welt.
An einem völlig anderen Standort, als es die Nummerierung vermuten lässt, befand sich Schacht 5 von Sophia-Jacoba. Auf dem Gelände des Schachtes im Norden von Wassenberg, am Osenbrucher Weg bei Rosenthal, befindet sich heute der Bauhof der Stadt Wassenberg. Die Steuerung der Förderanlage mit Hilfe eines Computers war damals ein Novum. Schacht 7 befand sich in unmittelbarer Nähe nordöstlich von Schacht 5.
Schacht 8 befindet sich zwischen den Erkelenzer Ortsteilen Matzerath und Golkrath. Im Volksmund kennt man die Konstruktion des Wetterschachtes als „Teehaus in der Erkelenzer Börde“. Von der Straße aus lässt sich das verbliebene Gebäude des Wetterschachtes kaum erkennen.
Deutlicher wird die Form des „Teehauses“ natürlich auf einem Luftbild.