Hückelhoven Die Köstlichkeiten der Partnerschaft

Hückelhoven · Herzlich wurden die Hückelhovener Gäste wieder bei ihrem Besuch in der Partnerschaft Breteuil aufgenommen. Diesmal begeisterte ein Programm für Genießer mit Besichtigungen einer Käserei und einer Calvadoserie.

Alle Städte und Kommunen sind in ihre Landschaft eingebunden. Die Partnerschaft Hückelhovens mit dem normannischen Städtchen Breteuil trägt dem bei den gegenseitigen Besuchen insofern Rechnung, dass ein Tag immer der Erkundung interessanter Ziele in der Region gewidmet ist. Und das war auch nun wieder so, als eine Hückelhovener Gruppe mit knapp 60 Jugendlichen und Erwachsenen die rund 100 Kilometer westlich von Paris und südlich von Rouen liegende Landstadt in Feldern, Wiesen und Wäldern besuchte, organisiert vom "Verein der Freunde von Breteuil" aus Hückelhoven, dort empfangen vom "Verein der Freunde von Hückelhoven".

"Wie kann man ein Land regieren, das 246 verschiedene Käsesorten hat?", fragte 1961 der französische Staatspräsident Charles de Gaulles Amerikas Präsidenten-Ehefrau Jaqueline Kennedy - und meinte sein eigenes. Ob gut oder schlecht regiert - der General ist lange Geschichte, der Käse ist immer noch ein Markenzeichen für Frankreich und vor allem die Normandie, wobei es heutzutage vermutlich mehr als 246 Sorten sind.

Ein paar davon lernten die Gäste im Städtchen Livarot-Pays-D'Auge kennen. 1910 gründete Eugène Graindorge die Käserei, die heute von seinen Nachfahren als modernster Betrieb für den berühmten Livarot-Käse betrieben und zum Touristenmagnet ausgebaut wird. Ein "Village Fromager", ein Käsedorf ist entstanden, das das milchige Produkt von der Wiege bis zur Verkaufstheke zeigt.

Um etliche Kilo Käse leichter war das Unternehmen, als die Busse starteten, um zur Verdauungsförderung eine Calvadoserie beim Seine-Hafenstädtchen Honfleur ansteuerte. Eine ausgedehnte Verkostung des edlen Apfelbrands Calvados und des Apfelweins Cidre in Verbindung mit einem soliden Mittagessen schuf neue Kräfte für eine Besichtigung von Honfleur, einem Städtchen wie aus dem Bilderbuch der vergangenen Jahrhunderte. Es liegt am Südufer der Seine, auf der anderen Seite Le Havre als der bekanntere der Mündungsorte der Seine, die aus Burgund über Paris und Rouen Lebensart mit in den malerischen Kleinhafen, umsäumt von alten Häusern mit Restaurants und Süßigkeitenläden, bringt.

Schließlich stand der Besuch der einzigen französischen Nadelfabrik, Bohin, in Sulpice sur Risle auf dem Navi, wo seit fast 190 Jahren Nähnadeln produziert werden, deren Entstehungs-Prozess im Betrieb in Führungen und modernen Präsentationen demonstriert werden, was der Existenz des Unternehmens guttut. Schließlich sind nur noch etwa 40 Menschen dort beschäftigt, es waren einmal 600. Sie produzieren heute auf 100 Jahre alten deutschen Maschinen. Aber die 40 sind immer noch mehr als in der einstmals führenden Hersteller-Region Deutschlands, Aachen, wo vor Monaten in Herzogenrath mit der Firma Ferdinand Schmetz die letzten 70 von einstmals mehreren tausend Beschäftigten aus der Produktion genommen wurden.

Traditionell gehört seit genau 30 Jahren der Festabend im städtischen Salle de Féte zum Programm, in dem Breteuils Bürgermeister Gérard Chéron, Hückelhoven-Freunde-Chef Claude Lempereur, Breteuil-Freunde-Vorsitzender Tino Meurer und, erstmals, als Vertreter der Stadt Hückelhoven Michael Paulussen als Vorsitzender des Städtepartnerschaftsausschusses an die Bewahrung der deutsch-französischen Freundschaft und den Erhalt der Europäischen Union erinnerten. Geschenke wurden ausgetauscht, unter anderem Calvados wechselte nach Hückelhoven, Hilfarther Bier nach Breteuil. Das grandiose Speisen-Buffet mundete 130 Festbesuchern, bevor dann die Musik vor allem die Jugendlichen auf die Tanzfläche brachte.

Nach ein paar Stunden Schlaf und französisch-deutschem Frühstück machten sich die Gäste per Bus auf den Weg an die Rur, allerdings nicht, ohne Einladungen zum Besuch in Hückelhoven im Mai 2019 zu hinterlassen.

(RP)
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