Am Kieswerk bei Hückelhoven Strom von der Photovoltaik-Insel im See

Hückelhoven · Sonnenstrom aus einer schwimmenden Anlage – die Innovation gilt als interessante Option für einen Braunkohle-Restsee. Daher besuchten Vertreter der CDU-Landtagsfraktion eine Installation am Kaphof.

 Die CDU-Landtagsabgeordneten Christian Untrieser und Patricia Peill besichtigten gemeinsam mit Christian Kirschning (re.) von SolarAnts eine schwimmende Photovoltaik-Anlage.

Die CDU-Landtagsabgeordneten Christian Untrieser und Patricia Peill besichtigten gemeinsam mit Christian Kirschning (re.) von SolarAnts eine schwimmende Photovoltaik-Anlage.

Foto: CDU Landtagsfraktion

Auf einem Baggersee zwischen Hilfarth und Ratheim wird seit Anfang vergangenen Jahres eine schwimmende Photovoltaik-Anlage getestet. Weil ein solches Modell als besonders innovative Technik für eine Nutzung in einem der künftigen Tagebau-Restseen angesehen wird, besuchte kürzlich eine Delegation der nordrhein-westfälischen CDU-Fraktion die schwimmende Anlage, eine der ersten in Deutschland.

„Solarstrom genießt eine hohe Akzeptanz und hat das Potenzial, zu einer tragenden Säule der Energiewende in Nordrhein-Westfalen zu werden“, unterstrich die nordrhein-westfälische CDU-Fraktion. Die Hückelhovener PV-Anlage, die derzeit einen Teil des Strombedarfs des Kieswerks Kaphof zwischen Hilfarth und Ratheim deckt, wurde von dem Düsseldorfer Unternehmen SolarAnts entwickelt.

Das Kieswerk Laprell begann den Abbau 2006 mit einer zunächst genehmigten Fläche von 59 Hektar. Entlang des Kaphofwegs wuchs der Baggersee rasch, das in geringer Tiefe gewonnene Flusskiesaufkommen eignet sich mit einem besonders gerundeten Korn gut für die Herstellung von besonders belastbarem Beton, zum Beispiel für Brücken- und Tunnelbau.

Einen besonderen Vorteil der Nutzung der Tagebau-Restseen sieht die Landtagsfraktion neben der Vermeidung von Flächenkonkurrenz mit landwirtschaftlichen Flächen in der höheren Performance der Photovoltaik-Module durch eine bessere Kühlung und die Reflexion der Sonneneinstrahlung auf der Wasseroberfläche. Die Nutzung dieser Flächen mit schwimmenden Photovoltaik-Kraftwerken sei bereits in anderen Ländern wie England, Japan und China eindrucksvoll erprobt worden. In schwimmenden PV-Anlagen schlummere somit großes Potenzial ohne störenden Flächenverbrauch, egal ob im Rheinischen Revier, auf den Kiesseen am Niederrhein oder in den Tagebauseen des Beckumer Zementreviers. Riesiges Potenzial bestätigt auch Christian Kirschning von SolarAnts, der den CDU-Landtagsabgeordneten Christian Untrieser und Patricia Peill (der Hückelhovener Thomas Schnelle war durch einen anderen Termin gebunden) die Anlage erklärte.

Die CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen hat bereits Anfang 2019 in einem Antrag gefordert, die Potenziale der Photovoltaik in Nordrhein-Westfalen auszuschöpfen, um die Energiewende zu stärken: „Dabei sollte auch das Potenzial durch die Nutzung von Gewässerflächen einbezogen werden. Die technischen Voraussetzungen für schwimmende Solaranlagen sind mittlerweile vorhanden und in der Anwendung erprobt. Die Möglichkeiten der zusätzlichen Gewinnung von Solarenergie auf Stau- oder Baggerseen und Regenrückhaltebecken sind zu prüfen.“

Entscheidend sei der Abbau bürokratischer Hindernisse für den PV-Ausbau auf Bundesebene: Für den Ausbau der Photovoltaik müsse die Bundesregierung jetzt endlich den 52-GW-Deckel für den Photovoltaikausbau streichen. Im Bundesrat setzt sich die NRW-Landesregierung seit 2018 dafür ein. Ebenfalls alternativlos sei eine bundesweite Vereinfachung für Mieterstromanlagen: „Wenn heute ein Vermieter seinen Mietern günstigen Solarstrom liefern will, hat er bürokratische Auflagen wie ein Kernkraftwerk. Was wir jetzt brauchen, ist Begeisterung und Bürokratieabbau für ,Solarstrom made in NRW’. Wir als NRW-Koalition sind beim Photovoltaik-Ausbau auf dem richtigen Weg, wollen aber noch schneller werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Landtagsfraktion.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort