Hückelhoven Bürger wollen Minister Groschek treffen

Hückelhoven · Bürgerinitiative "L 117 n sofort" wirft der Stadt Versäumnisse vor, muss aber selbst Kritik einstecken.

Es ist sinnvoll, wenn alle Akteure einer Bürgerinitiative an einem Strang ziehen. Schwierig wird es spätestens dann, wenn sich zwei Lager bilden, die sich nicht einig darüber werden, mit welchen Mitteln ein gemeinsames Ziel verfolgt werden soll. Diesen Eindruck vermittelte jedenfalls die Versammlung der Bürgerinitiative "L 117 n sofort", die im Sportlerheim des SV Roland Millich stattfand.

Klar ist, dass sowohl die Anwohner in Ratheim als auch in Millich den extrem lästigen Durchgangsverkehr aus ihren Ortschaften - in Ratheim ist es die Heerstraße, in Millich die Gronewaldstraße - herausbekommen wollen. Eine Ortsumgehung ist also das gemeinsame Ziel. Heute ist NRW-Verkehrsminister Michael Groschek zu Gast in Hückelhoven. Die Bürgerinitiative will die Gelegenheit nutzen, um den Minister vom schnellen Baubeginn der Ortsumgehung zu überzeugen. Die Versammlung jedoch nahm einen ungewöhnlichen Verlauf.

Dieter Kampmann, der Sprecher der Bürgerinitiative, erging sich lange in der Historie der seit Jahrzehnten geplanten Umgehungsstraße, vor allem kristallisierte sich heraus, dass er besonders der Stadt Hückelhoven vorwarf, im Verfahren zur Planung der Trasse erhebliche Fehler gemacht zu haben.

Zum Hintergrund: Die Stadt Hückelhoven hatte seinerzeit die Bahntrasse erworben mit dem Wunsch, diese Trasse zu entwidmen, um den Bau der Ortsumgehung zu forcieren. Das Eisenbahnbundesamt lehnte die Entwidmung ab. Die Folge war eine Klage der Stadt Hückelhoven.

In den Vortrag Kampmanns stieg dann Norbert Fister (CDU), der Vorsitzende des Bauausschusses, ein. "Die Stadt strampelt sich seit Jahren ab, wenn es um den Bau der Umgehung geht. Die Bürgerinitiative geht davon aus, dass der Schwarze Peter bei der Stadt Hückelhoven liegt. Wir reden hier allerdings über eine Landesstraße. Und ohne das Land NRW geht da nun mal gar nichts", gab er zu bedenken.

Den Bürgern ging die Diskussion in die völlig falsche Richtung. Wie sich in mehreren Redebeiträgen herauskristallisierte, geht es den Bürgern nicht darum, wer wo Fehler im Planungsverfahren gemacht hat, vielmehr wollen sie Aktionen starten, um die Öffentlichkeit auf die Problematik hinzuweisen. So fielen eben auch teils harsche Worte zur Vorgehensweise der Verantwortlichen der Bürgerinitiative, die sich sicherlich diesen einen Vorwurf gefallen lassen mussten: Erst wenige Tage vor dem Ministerbesuch begannen sie damit, eine Unterschriftenliste zu erstellen - viel zu kurzfristig, um Michael Groschek vom Ernst der Lage zu überzeugen. Ein weiterer Vorwurf: Bürger, die sich engagieren wollen, würden von den Verantwortlichen nicht gehört. Das Fazit: Die Bürgerinitiative hat gezeigt, dass noch viel Handlungsbedarf besteht, um erfolgreich Hand in Hand zu arbeiten. Zur Begegnung mit dem Verkehrsminister soll es heute aber auf jeden Fall kommen.

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