Kunstausstellung in Hückelhoven Fließende Kunst und Friedensbotschaften
Hückelhoven · Die beiden Ratheimer Künstlerinnen Ulrike Isenrath und Heidi Beckers zeigten am Wochenende mit der Künstlerin Simone Jansen aus Wassenberg bei ihrer Gemeinschaftsausstellung im Alten Rathaus in Ratheim ihre Werke.
Heidi Beckers und Simone Jansen, die sich beide vor allem der Malerei widmen, präsentierten eine Auswahl ihrer abstrakten Kunstwerke. Mittels verschiedener Techniken und teils sogar Strukturen erschafft Beckers raumfüllende und facettenreiche Kunst. Simone Jansen, die zum ersten Mal bei einer der Gemeinschaftsausstellungen im Alten Rathaus dabei war, hat sich auf das „Pouring“ spezialisiert – bei dieser Technik wird die Farbe gegossen, anstatt kontrolliert aufgebracht zu werden, wodurch immer wieder unberechenbare und faszinierende Farbverläufe entstehen. Im Foyerraum des Rathauses stellte Ulrike Isenrath Fotografien, Malereien und Skulpturen mit Treibholz aus dem Rhein aus.
Eines ihrer Werke ist der großformatige Druck ihres Gemäldes „Frieden Bis Zum Weltall“ auf einer Lkw-Plane. Das Bild zeigt zwei Friedenstauben, die durch das All streifen. „Das Weltall hat mich schon immer fasziniert und spielt in meiner Kunst seit jeher eine Rolle“, erzählte Isenrath mit Blick auf die Sternnebel, Kometen und Exoplaneten, die zu den Hauptmotiven zählen, und fügte hinzu: „Mich reizt das nicht Berechenbare, Unendliche und Rätselhafte am Kosmos. Was bedeuten in diesem Zusammenhang Zeit, Wege, Farben und Leben?“ Das etwas kleinere Original von „Frieden Bis Zum Weltall“ entstand in einer Mixtechnik aus Acryl und Collage genau im letzten Februar und sollte sich ursprünglich nur auf astronomische Objekte beziehen. Der Kriegsbeginn in der Ukraine habe sie aber so bewegt und aufgewühlt, dass sie die Friedenstauben hinzugefügt habe. „Gebracht hat es ja leider nichts“, sagte sie resigniert. Die Lkw-Plane als ungewöhnliches Medium für einen Kunstdruck rührt von einer Freiluftausstellung in Rhöndorf, bei der sich Isenrath im Sommer beteiligte: Während der Pandemiezeit entstand dort die Idee, Kunst auf Lkw-Planen an alten Häusern und Zäunen auszustellen.
Ulrike Isenrath, die seit über 40 Jahren malt, organisierte über Jahre hinweg federführend die Gemeinschaftsausstellungen im Alten Rathaus. Angefangen hatte alles 2010 mit ihrem Umzug nach Ratheim: „Ich habe das Rathaus gesehen und mir direkt gedacht: Da muss man ausstellen“, erinnerte sie sich. Zunächst fanden erste Ausstellungen im Rahmen der Vereinsarbeit von „Frauen für Frauen“ statt, bis sich die Gemeinschaftsausstellungen mit anderen Künstlern „verselbstständigten“. Nun gibt Isenrath den Stab an ihre Künstlerkollegin Heidi Beckers ab, die zwei Mal im Jahr Kunst und Künstler aus der Region in das Alte Ratheimer Rathaus holen will. Während sich Isenrath aus der Organisation zurückzieht, bleibt sie ihrer Kunst selbstredend treu – künftig will sie sich aber mehr auf die Fotografie spezialisieren.