Hückelhoven Auf den Punkt gebracht: Mobbing erkennen und vorbeugen

Hückelhoven · Interessanter Vortrag zu dem viel diskutierten Gesellschaftsproblem in der Hückelhovener Senioreneinrichtung St. Lambertus.

Aktuelle gesellschaftliche, politische und berufliche Themen auf den Punkt bringen und Impulse vermitteln, dies ist das Ziel der neuen Veranstaltungsreihe "Auf den Punkt gebracht" der Lambertus gGmbH. Im Fokus des Auftakts stand das Thema "Mobbing - Problem der Unternehmen oder Ausprägung einer kranken Gesellschaft?" Die Antwort darauf hatte Referent Arndt Hermans. "Mobbing ist ein Problem der Gesellschaft."

Um dies zu untermauern, erzählte der Mobbing- und Konfliktberater für den Kreis Heinsberg und Mitarbeiter der Psychiatrischen Institutsambulanz der Gangelter Einrichtungen die Geschichte eines Betroffenen. "Ich möchte Betroffenen eine Stimme geben und zeigen, was mit dem Leben passiert, wenn jemand betroffen ist." Bei den Auszügen aus dem Leben des Mobbing-Opfers war die Rede von Essproblemen, Selbstzweifeln, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und sozialer Isolation. Die Zuhörer lernten, dass es drei Kriterien gibt, die Mobbing von einem normalen Konflikt unterscheiden. 1. Mobbing erfolgt nicht zufällig, sondern strategisch. 2. Mobbing erfolgt oft über einen längeren Zeitraum. 3. Mobbing erfolgt systematisch mit dem Ziel, jemanden loszuwerden.

Über Beispiele berichtete Allgemein- und Betriebsmedizinerin Dr. Elisabeth Hermanns. Sie unterschied dabei Mobbing auf gleicher Ebene unter Kollegen vom Bossing, dem Mobbing durch Vorgesetzte, und Staffing, dem Mobbing durch Untergeordnete. Zudem stellte sie den Unterschied zwischen Konflikt, Kritik und zielgerichteten Mobbingaktionen heraus. "Das Wort Mobbing gibt es in der Rechtsprechung nicht", betonte sie. Mobbing sei in Deutschland - anders als in Frankreich und Skandinavien - kein Straftatbestand. Man könne nur gegen üble Nachrede und Verleumdung vorgehen. Sinnvoll sei, ein Konflikttagebuch zu führen sowie ein fachärztliches Gutachten erstellen zu lassen. Abschließend erklärte Marcel Ballas, Geschäftsführer der Lambertus gGmbH, was seine Einrichtung gegen Mobbing tut. Man könne vorbeugen durch ein gutes Arbeitsklima, eine offene Kommunikationsstruktur, alle motiviert sind.

(RP)
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