Arbeitsgruppe Toleranz in Hückelhoven gibt auf „Sehr viel Arbeit für Nichts“

Hückelhoven · In Hückelhoven hatte sich vor einem Jahr eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe gebildet, die ermitteln wollte, wie tolerant die Stadt ist. Darum hat sich die Gruppe nach einem für sie enttäuschenden Jahr wieder aufgelöst.

 Eine Regenbogenflagge weht.

Eine Regenbogenflagge weht.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Toleranz ist eine der Grundlagen für ein friedliches und erfolgreiches Zusammenleben in einer modernen Gesellschaft, ebenso wie Akzeptanz und Respekt. Doch weil nicht überall Toleranz gelebt wird, obwohl es für das Zusammenleben von Menschen unabdingbar ist, haben die Vereinten Nationen den Internationalen Tag der Toleranz ins Leben gerufen, der seit 1996 gefeiert wird.

In Hückelhoven gibt es in diesen Tagen rund um den 16. November allerdings wenig Grund zum Feiern. Die fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern der CDU, den Grünen, der SPD, der FDP und den Freien Wählern, die herausfinden wollte, wie tolerant die Stadt Hückelhoven ist und wie und in welchem Umfang eine tolerantere Gesellschaft gefördert werden könne, hat sich aufgelöst. Als sich diese Arbeitsgruppe vor rund einem Jahr gegründet hatte, war die Euphorie groß. Es solle sich dabei um ein langfristig angelegtes Projekt handeln, hatte CDU-Stadträtin Ramona Fister als Sprecherin damals betont.

Von dieser Euphorie ist ein Jahr später nichts mehr zu spüren, vielmehr überwiegt die Enttäuschung. In einem ersten Schritt hatte sich die Arbeitsgruppe ein Bild von der Situation in Hückelhoven machen und die Meinungen und Erfahrungswerte der Bürgerinnen und Bürgern erfragen wollen. Zu diesem Zweck haben die Vertreter Flyer an 21.085 Haushalte verteilt und somit 42.592 Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, an der Befragung teilzunehmen. Dies war von Mitte Juni bis Ende August möglich. Die Teilnahme konnte online sowie handschriftlich im Bürgerbüro der Stadt Hückelhoven erfolgen. Darüber hinaus wurde auch ein Stand auf dem Wochenmarkt aufgebaut, um die Bürger für das Thema und die Teilnahme zu sensibilisieren.

Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd. Es gingen nur 596 Rückmeldungen aus der Bürgerschaft ein. Dies entspricht einem Wert, im Verhältnis zur gesamten Einwohnerzahl, von 1,4 Prozent. Demnach liege der Arbeitsgruppe kein repräsentatives Ergebnis vor, aus dem die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen für eine tolerantere Gesellschaft abgeleitet werden könnten. Als Konsequenz wurde die fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe aufgelöst.

„Wir hätten uns doch mehr Teilhabe aus der Bevölkerung gewünscht und erhofft“, gibt Ramona Fister ohne Umschweife zu. Man habe in den vergangenen Monaten viel Zeit und Arbeit investiert, um den Fragebogen auszuarbeiten, die Flyer und die Bögen zu verteilen und auch auf dem Markt dafür zu werben. „So war es leider sehr viel Arbeit für nichts“, resümiert Ramona Fister. Sie ist allerdings weit davon entfernt daraus den Schluss zu ziehen, dass die Hückelhovener Bürger das Thema Toleranz nicht interessiere. Wahrscheinlich fehle einfach die Bereitschaft, sich mit einem Fragebogen intensiver auseinanderzusetzen – egal ob das Thema nun Toleranz heißt oder nicht. Denn dieses bleibe in der Gesellschaft zweifelsohne präsent. „Wir werden uns auch weiter engagieren und beschäftigen“, kündigt Fister an. Aber eben nicht mehr als Arbeitsgruppe, die mit viel Elan gestartet war.

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