Gottesdienst in Ratheim „Nichtstun ist unvorstellbar“ bei Pfarrerin Susanne Bronner

Ratheim · Superintendent Jens Sannig entpflichtete die Pastorin in der Ratheimer Friedenskirche auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen.

 Pfarrerin Susanne Bronner (5. v. l.) wurde bei Ihrer Verabschiedung in der Friedenskirche in Ratheim begleitet von Superintendent Jens Sannig (4. v. l.) und Pfarrerin Anke Neubauer-Krauß (5. v. r.) sowie den Presbytern.

Pfarrerin Susanne Bronner (5. v. l.) wurde bei Ihrer Verabschiedung in der Friedenskirche in Ratheim begleitet von Superintendent Jens Sannig (4. v. l.) und Pfarrerin Anke Neubauer-Krauß (5. v. r.) sowie den Presbytern.

Foto: Ruth Klapproth

„Ich sehe, Sie wollen mich zum Heulen bringen.“ Das war Susanne Bronners Reaktion auf das Lied „Viel Glück und viel Segen auf all‘ deinen Wegen…“, das der Singekreis der evangelischen Kirchengemeinde Ratheim-Gerderath angestimmt hatte, in das die mehr als 200 Besucher in der Friedenskirche einstimmten. Anlass einer bewegenden Veranstaltung war die Verabschiedung von Pastorin Susanne Bronner.

„Jetzt also wirklich!“ Dass der Zeitpunkt des Abschieds der gebürtigen Duisburgerin gewöhnungsbedürftig war, drückte Superintendent Jens Sannig vom Kirchenkreis Jülich in seiner Entpflichtungsrede aus. Die 38 Jahre ihrer Tätigkeit seien eine gute Zeit für die Gemeinde wie auch für sie selbst gewesen, Kirchenkreis und Gemeinde hätten nicht versucht, sie vom Wunsch nach Beendigung ihres Amts abzubringen – „bei Dir ist das zwecklos, wenn Du eine Entscheidung getroffen hast, dann bleibst Du dabei“.

Jens Sannig würdigte die vielfältigen Aufgaben von Susanne Bronner in Gemeinde und Kirchenkreis, sie habe auch ihn „begleitet, geleitet und gelenkt“, sie habe ein Talent zum Ausgleich, habe alle Menschen mitgenommen, in einer klaren, verständlichen Sprache. Ihren theologischen Verstand, ihren Kunstsinn und ihren Humor schätze man weiterhin. Der Superintendent schloss: „Du hast strukturelle Grundlagen in Pfarre und Kirchenkreis gelegt – Deine Arbeit trägt weiter Früchte!“

Als Bonus ins Programm fügte Sannig ein (etwas wehmütiges) Stück eines Saxophonisten ein, da sie derzeit ihrer Leidenschaft für das Instrument selbst nicht nachgehen könne. Im Kreis der Presbyter nahm er die Entpflichtung vor: „Du bist frei von Aufgaben und Pflichten, gehörst in die Geschichte der Gemeinde und des Kirchenkreises.“ In ihrer Predigt beschäftigte sich Susanne Bronner mit dem Fall von Grenzen aus der Apostelgeschichte und der Begegnung von Petrus und dem römischen Zenturio Cornelius als zentralem Beispiel – in der evangelischen Kirche seien in den vergangenen Jahrzehnten Grenzen gefallen, nötig sei der Fall weiterer Grenzen in Ökumene und Interreligiösem Dialog. Ein Arbeitskreis mit den muslimischen Gemeinden in Hückelhoven – das wäre ein mutiger Schritt.

Gestaltet wurde der Gottesdienst von Pfarrerin Anke Neubauer-Krauß, dem Organisten und dem Singekreis. Hückelhovens Sozialdezernent Thorsten de Haas dankte der Neu-Pensionärin für ihr Engagement für Kinder, Jugendliche, Bedürftige, für Frieden und Gerechtigkeit. Die Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Erkelenz, Astrid Wolters, würdigte Susanne Bronner als herzlichen Menschen, den Engagement und Kompetenz auszeichne. Dass sie, wie im RP-Gespräch jüngst angekündigt, „nun nichts tun wolle“, könne sie sich nicht vorstellen. Gäste des Abschiedsgottesdienstes waren das Pfarrer-Ehepaar Sass aus Hückelhoven, der ehemalige katholische Pfarrer in Ratheim, Klaus Jansen, aus ihrem neuen Wirkungsort in Norddeutschland war die frühere Hückelhovener Pfarrerin Irene Schlawin angereist. Für die Erkelenzer Pfarrei Christkönig sprach Roland Scheulen ein Grußwort.

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