Gruiten Zweiter Überfall seit Mitte Mai

Düsseldorf · Ein vermummter Mann hat Freitagmorgen die Sparkassen-Filiale Gruiten beraubt. Er flüchtete mit einem Fahrrad. Die Großfahndung verlief bisher ohne Ergebnis. Sparkasse setzt Belohnung aus.

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist Freitag die Sparkassen-Filiale an der Bahnstraße in Gruiten überfallen worden. Ein vermummter und bewaffneter Mann betrat gegen 9.16 Uhr die Bank, bedrohte zwei Kunden und sechs Mitarbeiter und forderte die Herausgabe von Geld. Nach der Tat schwang er sich mit der Beute von wenigen tausend Euro auf ein Fahrrad, das an der Fassade lehnte, und fuhr in Richtung Bahnhof davon. Trotz der Großfahndung, bei der zehn Streifenwagen, mehrere Motorradstreifen, ein Polizeihubschrauber eingesetzt waren und die von Nahverkehrsunternehmen und Taxifahrer unterstützt wurde, fehlt vom Bankräuber bisher jede Spur. Die Sparkasse hat eine Belohnung von 2500 Euro ausgesetzt.

Passanten waren entsetzt

"Es war vermutlich nicht der gleiche Täter wie Mitte Mai", erklärte Polizeipressesprecher Ulrich Löhe. Vor genau einem Monat war der Räuber um die 60 Jahre alt und von untersetzter Statur. Gestern überfiel ein sehr schlanker 30- bis 55-jähriger Mann die Filiale. Löhe äußerte den Verdacht, bei dem Täter könne es sich um einen Trittbrettfahrer gehandelt haben.

Peter Vogel, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender, erhielt die Nachricht von dem Überfall in einer Vorstandssitzung. Er ließ sofort alles stehen und liegen und fuhr zur Filiale an der Bahnstraße. Nicht zuletzt auch, um den Mitarbeitern beizustehen. Er ordnete auch an, dass die Zweigstelle gestern weiter geschlossen blieb. "Wir haben die Selbstbedienungsgeräte. Wer etwas anderes will, muss eben heute nach Haan fahren", sagte Vogel. Passanten auf der Bahnstraße, die von dem rot-weißen Flatterbank "Polizeisperre" vor dem Sparkasseneingang gestoppt wurden, waren zum Teil entsetzt, als sie von dem erneuten Überfall hörten. Eltern einer Sparkassen-Beschäftigten standen erschüttert und verängstigt vor der Bank, weil sie nicht wussten, wie die Tochter den Überfall verkraftet hatte. Peter Vogel konnte beide beruhigen: Niemand sei zu Schaden gekommen, sagte er und nahm beide mit in die Filiale. Die Mitarbeiter, die beim letzten Überfall vorn im Kassenbereich gewesen waren, werden immer noch psychologisch betreut, berichtete der Vorstand. Diese Aufarbeitung des Erlebten wird nach dem gestrigen Überfall noch mehr an Bedeutung gewinnen. Denn eine Mitarbeiterin, die bedroht wurde, hatte bereits vor 20 Jahren einen Überfall erlebt und nach der Tat vom Mai mit alten Erinnerungen zu kämpfen gehabt.

Sicherheitskonzept wird geprüft

Die Sparkasse wird nach dem zweiten Überfall ihr Sicherheitskonzept überprüfen. Zu der Analyse sollen auch Spezialisten vom Sparkassen-Verband herangezogen werden. "Niemand soll denken, dass wir ein Selbstbedienungsladen sind", sagte Peter Vogel entschlossen. Der Sparkassen-Vorstand hat keine Erklärung dafür, wieso die Gruitener Filiale zweimal binnen eines Monats beraubt wurde. "Ob es die Wirtschaftskrise ist, oder die Täter so verzweifelt sind?" Seit die zeitgesteuerten Kassentresore in Banken eingeführt wurden, ist es nicht mehr möglich, schnell viel Geld herauszunehmen.

Hinweise unter Tel. 02129 9328-6380 oder Tel. 02103 898-6410.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort