Hilden Zwei Kinder des Karnevals

Hilden · Als Prinz Manfred III. und Prinzessin Kerstin I. regiert das Ehepaar Dyla in der Session 2011/12 das närrische Volk in Hilden. Über ihr Ornat schweigen sie sich noch aus. Nur so viel: Der Prinz wird Strumpfhose tragen.

Er hat den Karneval im Blut, sie hat ihn in die Wiege gelegt bekommen. Mit Prinz Manfred III. und Prinzessin Kerstin I., die beide im bürgerlichen Leben Dyla heißen und ein Ehepaar sind, dürfen sich die Hildener Jecken auf Tollitäten freuen, die schon als Kinder die fünfte Jahreszeit besonders genossen haben. Manfred Dylas Familie wohnt an der Baustraße.

Gleich um die Ecke, am Lindenplatz, stellt sich traditionsgemäß der "Zoch" auf: "Schon als kleiner Junge war ich davon total begeistert und bin bis Veilchendienstag als Cowboy oder Indianer verkleidet zur Schule gegangen." Ehefrau Kerstin ergänzt: "Ich stamme zwar aus dem Hildener Norden, aber einmal Prinzessin zu sein war immer mein Traum."

Sessionsbaby 1966

Kein Wunder: Kerstin Dyla war an ihrem Geburtstag 1966 das Sessionsbaby und wurde in der Biermann-Klinik von dem damaligen Prinzenpaar Manfred I. und Hildegard I. begrüßt. Zwar hat sie im wahren Leben als Bilanzbuchhalterin in einer hiesigen Steuerkanzlei eher mit trockenen Zahlen zu tun, zeigt aber schon jetzt Humor, wenn man fragt, warum ihr Prinzessinnen-Kleid nicht mal kurz ausfalle. "Dann würde man ja die schlotternden Knie beim Auftritt sehen." Nur so viel darf zum Ornat der künftigen Musketier-Majestäten verraten werden: "Die Strumpfhose ist weiß." Und der Prinz bekennender 1.FC Köln-Fan, der auch das Domstadt-Bier liebt.

Seit 1997 ist Manfred Dyla, der im Normalleben als Disponent eines großen Möbelhauses arbeitet, bei den Musketieren als Wagenbauer engagiert. "So was hat man im Blut, und außerdem bin ich ja gelernter Tischler." Im kommenden Jahr darf er ausnahmsweise "hinten im Zug", auf dem Prinzenwagen des Carnevals Comitees Hilden fahren. "Schon vor zehn Jahren habe ich mir gewünscht, Prinz in der "4x11"- Session der Musketiere zu werden", verrät der 47-Jährige.

Dass er und seine Kerstin sich bei einem Altweiberfest kennenlernten und 1999 heirateten, passt ebenso gut in die närrische Biografie wie der Nachwuchs. Sohn Marc wurde vor zwölf Jahren fast ein "Biwak"-Baby, weil seine Mutter bis kurz vor der Geburt im Zelt schunkelte. Überhaupt: "Musik hören, sich verkleiden, mit anderen feiern, das macht Karneval aus", definieren die Dylas den Spaß an der gemeinsamen Freud'. "Das Fernsehen verleitet leider dazu, sich allein vom Sofa aus prominente Bands und Komiker anzusehen, statt mal wieder Sitzungen vor Ort zu besuchen und mit anderen gemeinsam Spaß zu haben", meinen die beiden.

"Jeck und fair – da tanzt der Bär"

Dass Geld eine Rolle spielt, weiß der Prinz. Zwar liebe das närrische Volk den Rosenmontagszug und auch die Herrensitzung sei immer ein Renner, aber die Eintrittspreise in der Stadthalle seien vielen Menschen zu hoch. "Uns fehlt in Hilden ein mittelgroßer Saal als Alternative." Die Tollitäten hoffen trotzdem, dass sie in der kommenden Session, in der das CCH 60-jähriges Bestehen feiert, nicht nur aus ihrem großen Bekanntenkreis neue Fans für das Winterbrauchtum rekrutieren. Immer nach dem neuen Motto: "Jeck und fair – da tanzt der Bär".

(chm)
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