Haan Zurück in den Schoß der Kirche

Düsseldorf · 54 Mitglieder verließen in diesem Jahr die Evangelische Gemeinde Haan, 26 fanden den Weg zurück in die Glaubensgemeinschaft. Die katholische Gemeinde macht ähnliche Erfahrungen.

Wenn Menschen aus der Kirche austreten, hat das mit mangelndem Glauben an Gott meist wenig zu tun. Häufig stecken finanzielle Gründe dahinter. Doch es gibt auch den Weg zurück in die christliche Glaubensgemeinschaft. Pfarrer Christian Dörr geben die bisherigen Erfahrungen Hoffnung. „Die Zeit der Austrittswelle ist vorbei“, glaubt Dörr.

Kinder geben den Anstoß

Die evangelische Kirchengemeinde Haan zählt rund 8600 Mitglieder. In diesem Jahr traten 54 Menschen aus der Kirche aus, doch 26 fanden den Weg zurück in die Glaubengemeinschaft. „Vor 20 bis 30 Jahren hat die Kirche Ehen zwischen Menschen verschiedener Konfessionen nicht so leicht ermöglicht wie heute. Damals sind die Menschen aus Ärger ausgetreten. Heute kehren diese Menschen aber wieder zurück“, berichtet Pfarrer Dörr. Oft bringen die eigenen Kinder die Menschen wieder zurück in den Schoß der Kirche. „Die Leute wollen dann wieder zur Gemeinschaft gehören. Auch um Taufpate zu werden, muss man Kirchenmitglied sein“, so Dörr. Der katholische Kirchengemeindeverband Haan/Gruiten zählt rund 3600 Seelen, darunter 1900 in St. Nikolaus in Gruiten. Auch in der katholischen Gemeinde kehrten mehr Menschen der Kirche den Rücken zu. Doch den 14 Austritten stehen acht Rückkehrer gegenüber. Außerdem bereiten sich gerade zwei junge Haanerinnen auf ihre Taufe vor. „Das ist ganz unterschiedlich. Es treten Menschen von Mitte zwanzig bis ins Rentenalter wieder ein. Das kommt zwar häufig vor, passiert aber nicht in Massen“, weiß Pfarrer Bernhard Seither. Auch die Gründe dafür sind verschiedene. Neben finanziellen Beweggründen, seien „Enttäuschungen mit dem Bodenpersonal“ dafür verantwortlich. „Dahinter steckt eine lange Entfremdung von der Glaubensgemeinschaft. Der Austritt ist dann der letzte Schritt“, erklärt Pfarrer Seither.

Auf Wunsch feierlicher Empfang

Der Weg zurück beginnt mit einem Gespräch mit dem jeweiligen Pfarrer oder mit den Ansprechpartnern im Pfarrbüro. „Dann klären wir das Vorwissen und bereiten die Gläubigen auf die Wiederaufnahme vor“, erklärt Seither. Bei Andersgläubigen fällt diese Vorbereitung kürzer aus, denn sie bringen meist mehr Grundkenntnisse als etwa Ungetaufte. Diese Beratung geschieht in kleineren Gemeinden wie in Haan im Pfarrbüro, in großen Städten wie Düsseldorf gibt es spezielle Stellen, an die sich Rückkehrer wenden können. Dazu zählt unter anderem das Franziskanerkloster in der Düsseldorfer Innenstadt. Der Wiedereintritt selbst ist nur eine formeller Akt. Dörr: „Auf Wunsch werden die Rückkehrer in einem Gottesdienst feierlich empfangen.“

(RP)
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