Haan Zum Abschied im Rampenlicht

Haan · Dieter Köhler leitete und organisierte 33 Jahre lang die Stadtranderholung. Rund 6600 Kinder haben der Sozialpädagoge und sein Helferteam in all den Jahren mit viel Engagement betreut. 2013 könnte Familie Köhler erstmals im Sommer Urlaub machen.

 Im Mittelpunkt steht (oder sitzt) Dieter Köhler gar nicht gern. Deshalb mussten die Abschiedsüberraschungen streng geheim vorbereitet werden.

Im Mittelpunkt steht (oder sitzt) Dieter Köhler gar nicht gern. Deshalb mussten die Abschiedsüberraschungen streng geheim vorbereitet werden.

Foto: Olaf Staschik

Sommerurlaub kennt Dieter Köhler nicht. Der Stadtjugendreferent hat 33 Jahre lang die Stadtranderholung geleitet. "Lieber Dieter, wir danken dir für 66 schöne, lustige, anstrengende, unvergessliche Stadtranderholungen" prangte gestern in bunten Buchstaben auf einem großen Transparent vor der Bühne in der Aula Adlerstraße.

Und das Programm des Abschlussfestes bietet zumindest zwei Überraschungen für "Dieter", der im Oktober in die Freizeitphase der Altersteilzeit treten wird. Was auf ihn zukommen würde, wusste der 60-Jährige nicht. "Wir sollten bloß nichts machen. Er steht ja nicht gern im Mittelpunkt", verrät Lisa Köhler, die als Kind mit den Eltern immer dabei war.

Jetzt hilft Sohn Finn dem Opa dabei, an der Licht- und Tontechnik die richtigen Regler zu bedienen. Und Ehefrau Linda begleitete gestern die Ältesten und einige Betreuer schon mal ins Brexbachtal bei Koblenz, wohin heute auch alle anderen Kinder und ihre Betreuer zum traditionellen Übernachtungszeltlager fahren.

"Hallo, lieber Dieter, musst du heute gehn (...) die ganzen Jahre hier mit dir, die waren wunderschön", klang es auf die Melodie von "Alle meine Entchen" aus hundert Kinder- und etwa gleich viel Eltern-Kehlen. Gabriele Banning, eine Mutter von vier Kindern, hatte den Liedtext mit vier Strophen gereimt. Ihre Älteste war sieben Jahre lang Teilnehmerin und war jetzt erstmals — 17-jährig — als Springerin im Helferteam eingesetzt.

Diese "Karriere" haben viele gemacht. Daniel Oelbracht etwa ließ sich als Kind gern bespaßen, wurde dann Springer, dann Gruppenleiter. Für die Stadtranderholung opferte er einen Gutteil des Jahresurlaubs. In diesem Jahr, dem letzten "Stre"-Einsatz von Dieter Köhler arbeiteten besonders viele altbewährte Helfer mit im Team. So etwa Jo Jannys, der 1990 seine erste Stadtranderholung hatte und jetzt seine letzte. Oder Nina Fonteiner, die als Kind dabei war, später als Gruppenleiterin, die es mit ihrem Fachwissen aus der Behindertenarbeit ermöglichte, dass seit 2001 regelmäßig Kinder und Jugendliche mit Handicap mitmachen konnten.

Im Rückblick auf die letzten sechs Wochen zog Köhler eine positive Bilanz beider Ferienabschnitte. Die Kinder, die in der ersten, verregneten Ferienhälfte dabei waren, hätten "bestimmt nicht weniger Spaß" gehabt. Dafür die Betreuer mehr Stress bei der Programmgestaltung. Doch auch das schöne Wetter der zweiten Hälfte sei nicht warm genug gewesen, als dass die Freitagsausflüge ins Freibad hätten führen können.

"Die Stadtranderholung gehört ganz sicher zu den Dingen, die ich sehr vermissen werde", sagte Dieter Köhler, der bei den Gesangseinlagen "fast feuchte Augen bekommen" hatte. Und er kündigte an, bei den nächsten Stadtranderholungen gern als Gast zu den Abschlussfesten kommen zu wolen.

Damit zerstreute er die Sorge vieler Eltern, dies könnte die letzte Stadtranderholung gewesen sein, Im Rathaus sei ein Nachfolger gefunden worden, verriet er der Rheinischen Post. Der Name dürfe aber noch nicht genannt werden. Er sei aber zufrieden mit der Wahl. "Es ist ein Nachfolger, wie ich ihn mir gewünscht habe." Den werde er in den nächsten Wochen einarbeiten.

(RP/rl)
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