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Hilden Zahlen und Lachen – das ist kein Widerspruch

Hilden · Die RP traf Anja Franke, die neue Kämmerin, in der Mittagspause. Natürlich ging es dabei auch um Geld.

Anja Franke ist seit gut sieben Monaten Kämmerin der Stadt Hilden und Leiterin des Amts für Finanzservice.

Anja Franke ist seit gut sieben Monaten Kämmerin der Stadt Hilden und Leiterin des Amts für Finanzservice.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Anja Franke ist eine überragende Erscheinung – schon weil sie groß gewachsen ist und dazu noch hohe Pumps trägt. Dazu kombiniert sie auch bei großer Hitze eine elegante dunkelblaue Tunika und passende Leggins. Die edle, klassische Farb-Kombination steht ihr und passt natürlich perfekt zu der honorigen Aufgabe einer Stadtkämmerin. Seit April ist Franke im Amt. Die Mittagspause verbringt sie im Gespräch mit der RP im „La Scala“. Pasta, so verrät sie spontan, ist nämlich ihre Lieblingsspeise, und so werden Ravioli gefüllt mit frischen Pfifferlingen serviert. Mit dieser Frau, die in Essen geboren wurde – O-Ton: „Ich bin ein Ruhrpotti “- kommt man schnell ins Gespräch. Sie ist offen für alle Fragen und lacht gerne. „Zahlen und Lachen – das ist für mich kein Widerspruch.“ Familie und ein anspruchsvoller Beruf auch nicht. Franke ist verheiratet mit einem „Personaler“ und hat einen gemeinsamen 13-jährigen Sohn „der gerade in der Jugendherberge ist“. Sie schwärmt, dass der Nachwuchs ein „wohlgeratener Kerl“ geworden ist, obwohl die Eltern beide voll berufstätig sind. Gute Betreuung, viel Organisationstalent in der Familie und eine Großmutter haben dabei geholfen. Als Franke zufällig die Ausschreibung für das Amt des Kämmerers las, hat sie sich spontan beworben und ist nun die Chefin von 32 Mitarbeitern im „Amt für Finanzservice“, zu dem Planung und Kosten, Rechnungswesen, Vergabestelle, Steuerveranlagung und Vollstreckung zählen. Sie wohnt in Mülheim und fährt täglich eine Dreiviertel-Stunde an den Arbeitsplatz. „Hilden empfinde ich als sehr verbunden mit der Bürgerschaft. Ungewöhnlich ist auch, dass es keine festen Mehrheiten im Rat gibt. Das verlangt in meiner Arbeit große Detail-Tiefe.“

Die Mittagspause auch mal zum Einkaufen nutzen zu können, sei ein großer Vorteil. Wenn es nach der Finanz-Fach-Frau ginge, dürfte man dabei auf Bargeld weitestgehend verzichten können. „Die skandinavischen Länder machen es schon vor. Bis hin zur Parkgebühr.“ Sie will erst einmal das Bürgerbüro auf mehr elektronische Zahlprozesse umstellen. „Das spart Geld, weil Bares erst verwaltet werden muss.“ Sie selbst hat noch in ihrem dicken, schwarzen Portemonnaie nicht nur viele Karten sondern auch 250 Euro Bares plus Kleingeld. Allerdings nicht für Spontankäufe wie neulich ein Kleid für einen Abi-Ball. „Das passiert mir zurzeit eher selten, weil wir zu Hause eine Baumaßnahme zu finanzieren haben.“

Überhaupt hat die sympathische Blondine mit den intensiven braun-grünen Augen ein sehr sachliches Verhältnis zum Geld. Sie hat früher in den Ferien Supermarktregale gefüllt, in einer Cocktail-Bar gejobbt. Ein Spezialstudium für die gehobene Beamtenlaufbahn und ein berufsbegleitendes Betriebswirtschaftsstudium an der Fachhochschule ebneten den beruflichen Werdegang. Heute findet sie es besonders interessant, mit vielen Menschen und ganz unterschiedlichen Themenbereichen zu tun zu haben. „So was findet man nicht an anderen Arbeitsplätzen.“

Neben aller verantwortlicher Zahlen-Arbeit bleibt der sportlichen Frau, die sich bis zu ihren Verletzungen leidenschaftlich dem Volleyball verschrieben hatte, nun Zeit für Golf. „Immerhin eine Sportart mit Ball“, lacht sie. Und so strahlend erzählt sie auch, dass es in diesem Jahr nach Südtirol in den Urlaub geht, obwohl sie eigentlich lieber nach Sardinien fährt. „Mein Mann hatte in diesem Jahr die Wahl.“ Anja Franke sagt von sich selbst, sie sei ein recht nüchternen Typ. Das schließt aber nicht aus, dass sie die Hildener Jazztage als neues, tolles Erlebnis empfunden hat. Und weiter Rock-Pop-Musik von „You too“ favorisiert. „With or without You“ heißt ihr Lieblingssong.

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