Beratungsstelle Zahl der Migrantinnen nimmt zu

Hilden · Seit 18 Jahren berät „donum vitae“ Frauen. Jetzt gibt es neue Herausforderungen.

Die Schwangerschaftsberatungsstelle „donum vitae“ betreut im Kreis Mettmann immer mehr Frauen mit Migrationshintergrund. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den der Verein am Dienstag in Hilden vorgestellt hat. Demnach hat sich die Zahl der Klienten, die eine andere als die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, seit 2014 nahezu verdoppelt. Im Jahr 2017 betrug ihr Anteil 36 Prozent. „Grund dafür ist die große Zahl an Menschen, die in den vergangenen Jahren als Flüchtlinge nach Deutschland kamen“, sagt Tatjana Soliman, eine von zwei Sozialpädagoginnen in der Beratungsstelle an der Gerresheimer Straße. „Die Situation hat die Beratungsarbeit unseres Vereins vor große Herausforderungen gestellt.“

Dass die bewältigt werden konnten, verdanken die Mitarbeiter auch dem Land NRW. Seit 2016 stehen zusätzliche finanzielle Mittel für Personal- und Sachkosten bereit. So konnte der Verein unter anderem ein Projekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge realisieren. Mit einem Teil der Zuschüsse stockte der Verein das Personal auf, sodass 2018 weitere acht Wochenstunden angeboten werden konnten. „Auch im persönlichen Umgang mit den Klienten änderte sich einiges“, sagt Beraterin Margret Herbertz. „Meist brauchen wir einen Dolmetscher. Das nimmt einem vertraulichen Gespräch natürlich ein Stück Privatsphäre.“ Immer wieder musste der Verein dabei verstärkt auf die Rechte und Möglichkeiten schwangere Frauen hinweisen. „Dabei ging es zum Beispiel um Ansprüche auf Kindergeld oder welche Untersuchungen Ärzte anbieten.“

Die Gesamtzahl der Frauen, die 2017 an den Beratungen von „donum viate“ teilgenommen haben, blieb mit 491 Fällen auf Vorjahresniveau. „Auch wenn es oft vermutet wird, geht es dabei nicht nur um Schwangerschaftsabbrüche“, sagt Herbertz. Die Sozialpädagogen informieren auch über Pränataldiagnostik, Geburtsvorbereitung und gesetzliche Leistungen. „Zu uns kommen alle Alterklassen, 15-Jährige Mädchen genauso, wie Frauen von Mitte 40“, sagt Herbertz. Die typische Klientin gebe es nicht, die Frauen kommen aus allen sozialen Schichten. Etwa zwei Prozent der Klientinnen sind minderjährig.

„donum viate“ unterstützt schwangere Frauen am Standort Hilden seit 18 Jahren. Außenstellen liegen in Velbert, Ratingen und Wülfrath. 80 Prozent aller Kosten trägt der Landschaftsverband Rheinland, zehn Prozent übernimmt der Kreis. Die restlichen knapp 9000 Euro kommen aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. „Ohne dieses Geld könnten wir nicht überleben“, sagt Herbertz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort