Haan XY-Sendung: Hilfe für Haaner

Haan · Rund 20 Hinweise sind bei der Polizei nach der Fernsehsendung XY vom Mittwoch eingegangen. Darunter waren Spendenangebote. Eine Firma will gratis Fenstergitter bei dem Ehepaar anbringen, das Opfer von Räubern wurde.

 Kommissar Siegfried Jörss besucht das ausgeraubte Rentnerpaar in Haan nach der XY-Sendung. Die Eheleute leben inzwischen wieder in ihrem Haus.

Kommissar Siegfried Jörss besucht das ausgeraubte Rentnerpaar in Haan nach der XY-Sendung. Die Eheleute leben inzwischen wieder in ihrem Haus.

Foto: olaf staschik

Eine Personenbeschreibung konnte bis gestern niemand liefern — doch die Hinweise, die die Polizei in München und Mettmann durch die Fahndungssendung "XY" erhalten hat, werten die Beamten dennoch als wichtig. "Zum einen hat es erste Hinweise auf ein mögliches Täterauto gegeben", sagt Siegfried Jörss von der Kripo, "zum anderen war die Resonanz im sozialen Bereich sehr hoch." Will heißen: Viele Anrufer haben sich um das Wohlergehen des betagten Haaner Ehepaars gesorgt und ihre Hilfe angeboten. So hat der Chef eines Metallbaubetriebs in Fröndenberg vorgeschlagen, die Fenster des Haaner Hauses zu vergittern, auf seine Kosten — damit die Frau wieder zu Ruhe kommt. "Es gab auch viele Spendenanfragen, die Leute wollen den Haanern Geld zukommen lassen", berichtet Jörss.

Vollkommen unter Schock

Das betagte Ehepaar, das Am Kaiserbusch wohnt, steht nach Angaben der Polizei nach wie vor unter Schock. Beide sind über 80 Jahre alt, und beide haben die Taten noch nicht überwunden. Die alte Dame könne noch immer nicht darüber sprechen, ohne in Tränen auszubrechen, und ihr Mann sei zwar etwas gefasster, aber von Normalität noch entfernt, heißt es.

Das verwundert bei den Behörden niemanden: Zweimal wurde in das Haaner Haus eingebrochen, zunächst am 16. Dezember 2011. Damals drangen nachts um vier Uhr zwei Unbekannte ein und wurden vom Ehemann überrascht. Die Räuber schlugen ihn zusammen und sprühten ihm Tränengas ins Gesicht. Sie verschwanden mit zwei Handtaschen, Bargeld, einer EC-Karte und einem Schlüsselbund mit einem Tresorschlüssel. Noch am gleichen Tag wurde versucht, mit der EC-Karte Geld abzuheben. Dabei wurde die gesperrte Karte eingezogen. Knapp drei Wochen später, am 5. Januar, wurde das Ehepaar ein zweites Mal Opfer der vermutlich selben Täter, die die verschlossene Schlafzimmertür eintraten. Die Eheleute wurden von den diesmal drei Tätern sogleich bedroht und massiv traktiert, bis sie den Standort ihres Kleintresors preisgaben. Mit dem Stahlschrank, in dem sich Krügerrand-Münzen im Wert von mehreren tausend Euro befanden, flüchteten die Räuber schließlich durch einen Hinterausgang in den Gartenbereich, eine Fahndung nach ihnen blieb erfolglos.

Die Beraubten brachten es zunächst nicht über sich,. weiter in ihrem Haus zu leben und haben eine Zeitlang im Hotel verbracht — ein Grund für die angespannte finanzielle Lage der Eheleute und die jetzt angebotenen Hilfszusagen. Ob die Haaner diese annehmen möchten, wollte Siegfried Jörss noch gestern mit ihnen klären. Er fuhr zu ihnen, um alle Hinweise durchzugehen. Zwei Tipps gingen zu einem auffälligen Auto ein, in dem drei Gestalten gesessen haben sollen, allerdings nicht im fraglichen Tatzeitraum. Außerdem sollen die gestohlenen Krügerrand-Münzen im Internet-Auktionshaus Ebay aufgetaucht sein. "Es wird sehr mühsam, diesen Hinweisen nachzugehen", so Jörss. "Aber genau das steht jetzt erst einmal an — wir prüfen die Qualität der eingegangenen Hinweise."

(RP)
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