Hilden Wohnungen statt Förderschule

Hilden · Die Paul-Maar-Schule zieht nun doch nicht aus Hilden nach Haan an die Bachstraße. Die Investition ist dem Kreis Mettmann zu riskant, weil die Bedingungen für Förderschulen sich schon bald ändern könnten.

 Thomas Hendele hat sich gegen den Kauf entschieden.

Thomas Hendele hat sich gegen den Kauf entschieden.

Foto: JD

Die Schule sucht jetzt einen neuen Standort, und Haan plant Wohnbebauung.

 Ulrike Haase sucht jetzt im Südkreis nach einem neuen Standort.

Ulrike Haase sucht jetzt im Südkreis nach einem neuen Standort.

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haan/Hilden Dass ein Teil der Paul-Maar-Förderschule aus Hilden nach Haan umzieht, galt eigentlich schon als sicher. Erst im Oktober hatte Kreis-Schuldezernentin Ulrike Haase noch im Ausschuss verkündet: "Der Kreis kehrt nach Haan zurück." Wegen einer möglichen Umstrukturierung der Förderschulen auf Landesebene kommt es nun aber doch ganz anders. Der Kreis Mettmann will das für die Schule vorgesehene Gebäude an der Bachstraße jetzt doch nicht der Stadt Haan abkaufen.

 Ulrike Kautz leitet die Paul-Maar-Schule in Hilden.

Ulrike Kautz leitet die Paul-Maar-Schule in Hilden.

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110 Kinder besuchen die Förderschule in Hilden aktuell, 80 davon den Standort Horster Allee. 30 sind bereits umgezogen zur Otto-Hahn-Straße. Aber auch die übrigen 80, die Schüler der Klassen eins bis sechs, brauchen eine neue Bleibe. Denn das aktuelle Schulgebäude gehört der Graf-Recke-Stiftung, die andere Pläne dafür hat. Mitte 2013 läuft der Mietvertrag aus.

 Dagmar Formella bedauert die Entscheidung des Kreises.

Dagmar Formella bedauert die Entscheidung des Kreises.

Foto: ola

8,1 Millionen Euro sind zu viel

 Nur noch bis zum Sommer werden in der Grundschule Bachstraße Kinder unterrichtet. Danach wird das Gelände verkauft. Die Kita der Privaten Kindergruppe bleibe aber erhalten, versichert die Erste Beigeordnete Dagmar Formella.

Nur noch bis zum Sommer werden in der Grundschule Bachstraße Kinder unterrichtet. Danach wird das Gelände verkauft. Die Kita der Privaten Kindergruppe bleibe aber erhalten, versichert die Erste Beigeordnete Dagmar Formella.

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Die Schüler ins Gebäude an der Bachstraße umzusiedeln, bot sich zunächst als einfache Lösung an — für den Kreis und auch für die Stadt Haan. Zurzeit nutzt es die Grundschule Unterhaan neben dem Gebäude an der Steinkulle noch als zweiten Standort, will den Lehrbetrieb aber zusammenlegen. Für die Stadt Haan wäre der Verkauf lohnenswert gewesen, wurde der Wert doch auf 2,3 Millionen Euro geschätzt. Bei einem Erhalt hätten außerdem die Vereine weiter die Turnhalle nutzen können. "Das wäre für den Sport sehr positiv gewesen", bedauert Haans Erste Beigeordnete Dagmar Formella.

Dem ist nun aber nicht so, Landrat Thomas Hendele hat anders entschieden. "Dafür gibt es zwei wesentliche Eckpunkte", erklärt Ulrike Haase die Entscheidung ihres Vorgesetzten. Der erste Punkt: hohe Sanierungskosten, die noch zum Kaufpreis hinzu gekommen wären. Laut Gutachter hätte die Sanierung 5,9 Millionen Euro verschlungen, mindestens. "Und wir wissen noch nichts über die Schadstoffbelastung", so Haase. "8,1 Millionen Euro — diese Summe ist eine Hausnummer, mit der wir anfangs nicht gerechnet hatten."

Noch ausschlaggebender sei aber der zweite Punkt: Von der Landesregierung kämen Signale, dass der auf EU-Ebene geforderte Inklusionsplan schon bald in NRW für bestimmte Förderschulen umgesetzt werde. "Es gibt sogar Gerüchte, dass zum Sommer ein Aufnahmestopp verhängt werden könnte." Vor diesem Hintergrund sei eine so hohe Investition zu riskant. Ein Neubau komme aus dem gleichen Grund nicht in Frage. Stattdessen soll nun schnellstmöglich ein anderer Standort für die Paul-Maar-Schule gefunden werden. Gespräche laufen mit allen Schulen im Südkreis.

Und auch die Haaner müssen umdenken. "Wir müssen jetzt den Plan B laufen lassen", sagt Formella. "Wohnbebauung." Mittelfristig sollen alle Schüler zur Steinkulle umgesiedelt sein, zur Not in Container. Die Gebäude werden abgerissen bis auf die Kita, die soll angesichts der bestehenden U3-Unterversorgung unbedingt erhalten bleiben, wie Formella betont. "Wir müssen die Gruppe da unten sichern." Um Wohnflächen zu schaffen, braucht es jetzt zunächst einen neuen Bebauungs- und dann einen Vermarktungsplan. Bis 2014 kann das dauern, schätzt Formella.

(RP)
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