Haan Wirtschaften ist kinderleicht

Düsseldorf · In einem Projekt der Caritas-Schuldnerberatung lernen Kinder der Haaner Awo-Kita den Umgang mit Geld. Gestern stand ein Besuch im Supermarkt auf dem Programm.

Das liebe Geld stand im Mittelpunkt eines fünfwöchigen Projektes in der Awo-Kindertagesstätte Am Bandenfeld. "Finanzkompetenz für Vorschulkinder" war der Titel der Aktion, die von der Präventionskraft der Caritas-Schuldnerberatung, Nicole Hafner, geleitet wurde. Gestern gab es zum Abschluss einen Besuch im Rewe-Supermarkt an der Diekerstraße.

In der Obstabteilung

Die Vorschulkinder hatten sich mit Themen befasst, die mit dem Geldkreislauf selbst zu tun haben. "Auch sollen sie schon früh lernen, welche Wünsche materieller oder immaterieller Art sind", erläuterte Hafner. Wünsche, die kein Geld kosten, seien zum Beispiel "die Übernachtung bei einem Freund oder ein Nachmittag mit den Eltern auf dem Kinderspielplatz". Im Supermarkt führte Filialleiter Klaus Dräger die jungen Besucher durch die Obstabteilung. Hier konnten sie erfahren, wie viel ein Apfel kostet. Dabei bekamen sie auch erklärt, wie der Apfel den Weg in die Auslage gefunden hatte.

Damilo (6), der in der Kindertageseinrichtung an den anderen Sitzungen der fünf Module teilgenommen hat, erzählt: "Wir mussten da eine Birne einkaufen." Wie viel die Birne gekostet hat, weiß er nicht mehr. "In dem Alter haben die Kinder noch keine Vorstellung von Geld und seinem Wert. Uns geht es vielmehr darum, ihnen schon früh die Verhältnismäßigkeit von materiellem und immateriellem Bedürfnis und deren Befriedigung beizubringen", sagte Nicole Hafner. Direkte Bedürfnisbefriedigung, wie sie die Werbung häufig an die Kinder herangetrage, sei genau das Problem, das die Kinder im Erwachsenenalter dazu verleite, etwa einen Ratenzahlungsvertrag abzuschließen. "Sie sollen lernen, dass sie auf bestimmte Wünsche, die sie haben, auch sparen können", erklärte Hafner.

Teurer Apfel

Damilo, Götde (6) und Gizem (6) wissen jetzt schon einmal sicher, wofür der Supermarktleiter sein Geld ausgibt und wo er es hin-bringt: "Der gibt das Geld der Sparkasse oder zur Bank. Manchmal muss er sich auch was leihen, damit er die Kirschen aus anderen Ländern holen kann. Bei uns wachsen die Kirschen erst sehr spät."

Dass das Geld grundsätzlich zur Konsumgesellschaft gehört und nicht vom Himmel fällt, konnte vermittelt werden. So weiß Damilo jetzt, dass ein Trecker nicht bis Amerika fahren kann, damit einamerikanischer Apfel in Haan gekauft werden kann. "Flugzeuge sind teuer", sagt er.

(RP)
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